Kayaking

Den Tag heute wollte ich mit etwas Kayak fahren um die Insel verbringen. Nach einem thailändischen Frühstück bin ich noch schnell zu zwei Tauchshops gegangen und hab mich nach wasserfesten Gehäusen oder Plastikbeuteln für meine Kamera erkundigt. Hatten aber leider beide nicht das passende Modell für meine Kamera. Also keine Unterwasserbilder. Als nächstes bin ich noch schnell zu ner Tauchschule gegangen und hab für morgen früh zwei Fun Dives gebucht, zum Preis von 1750 Bath, was im Vergleich zur Karibik doch recht günstig ist. Dann hab ich mir noch ein paar Flossen ausgeliehen, denn ich wollte unterwegs auch schnorcheln gehen und das geht mit Flossen einfach besser. Die Flossen die ich mir in der Karibik gekaut hab hab ich inzwischen nach Deutschland geschickt, war einfach zu unpraktisch die mit mir rum zu schleppen und so oft werde ich sie denk ich auch nicht mehr brauchen.
Ein Kayak hab ich mir an einer der Strandbars gemietet, kostet 300 Bath pro Tag. Auch ok. Ist ein zwei Personen Kayak, so hat mein Rucksack wenigstens noch schön Platz drauf. Der kleine Rucksack wohlgemerkt. Da hab ich neben Getränken, Knabbereien, Sonnencreme und Taucherbrille auch meine Kamera in zwei Ziplock Beuteln wasserdicht verpackt. Und noch ein paar leere Plastikflaschen falls mir der Rucksack über Bord geht, damit er schwimmt.
So ausgerüstet ging es dann los. Ich hatte zunächst mal mit doch eher starkem auflandigem Wind zu kämpfen. Und natürlich mit den entsprechenden Wellen. Muss zugeben, das hab ich etwas unterschätzt. Da war das Kayakfahren auf der Ardèche oder vor der Küste von Trinidad schon deutlich einfacher. Aber so ist das nun mal. Wenn man ordentlich paddelt kommt man auch ein bisschen vorwärts und bei den Wellen muss man halt aufpassen und entsprechend drehen damit die einen nicht kentern lassen. Ordentlich nass geworden bin ich trotzdem. Bis zu meinem ersten Haltepunkte aber nicht gekentert. Die Strecke war bis hier her etwas über einen Kilometer, was mich ne knappe dreiviertel Stunde gekostet hat. Dafür wurde ich mit einer netten kleinen Bucht belohnt in der sehr wenige Leute waren. Hier hab ich erst mal ein kleines Päuschen eingelegt und die Landkarte etwas studiert.

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Erste Pause


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Einsame Bucht


Das nächste Stück sollte nochmal einen Kilometer lang sein, mit weniger Gegenwind dafür mehr von der Seite. Das Meer sah jetzt auch nicht mehr ganz so rau aus.
Ich bin dann auch tatsächlich etwas weiter gefahren, die ganze Bucht durch und bis zum Buddha Rock, ein Felsen der mit etwas Fantasie einem Buddha ähnelt. Kurz davor hab ich einen Strand angesteuert und mein Kayak unter die Bäume direkt am Strand gezogen. Wenn man keinen Gegenwind mehr hat geht die Sache auch deutlich einfacher, das waren zwei Kilometer in einer dreiviertel Stunde.
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Paradis


An der Bar dort hab ich mir erst mal ne kalte Cola gekauft und etwas entspannt.
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Ganz nette Aussicht


Anschließend ging es hier mit Schnorchelsachen ins Wasser. War aber doch recht rau, durch den Wind waren schon ein paar Wellen da. Dadurch war natürlich auch einiges an Sand im Wasser was die Sicht doch deutlich getrübt hat. Gesehen hat man zwar schon was, aber es war jetzt nicht überragend. Auch hier waren wieder überraschend viele Seegurken zu sehen. Korallen waren ein paar da, doch wenig farbenprächtig. Nach ner halben Stunde bin ich wieder raus, hat bei den Bedingungen zu wenig Spaß gemacht.
Stattdessen bin ich mal hoch auf einen Aussichtspunkt der hier über einen Trampelpfad zu erreichen ist. Man hat von da oben ne ganz gute Aussicht über die ganze Insel, denn hier befindet man sich fast am südlichsten Punkt und kann weit nach Norden sehen.
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Blick nach Norden


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Ganz oben


Als ich vom Aussichtspunkt wieder runter bin wollte ich noch etwas in der Bucht schnorcheln die durch den Berg auf dem ich grad war im Windschatten liegt und von dort oben sehr ruhig aussah. War ein etwas steiniger Abstieg, aber es ging. Unten angekommen war das Meer auch wirklich sehr ruhig und ich bin rein. Allerdings hatte ich hier mit einem Phänomen zu kämpfen das ich so auch noch nicht gesehen hab. Der oberste Meter Meerwasser war richtig richtig warm, da hat man im Wasser zu schwitzen angefangen. Das alleine wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber in dieser oben schwimmenden Wasserschicht war jede Menge Sand der die Sicht total vernebelt hat. Ich musste also immerzu abtauchen, nach einem Meter wurde das Wasser schlagartig angenehm kühl und die Sicht besserte sich drastisch. Hier gab’s jetzt auch richtig viele Fische zu sehen, nur die Namensgeber dieser Bucht, Shark Bay, haben sich nicht blicken lassen. Korallenmäßig war hier auch mehr geboten, aber jetzt auch nicht umwerfend viel. Ich denke was das angeht bin ich durch meine zwei Segelmonate in der Karibik total verdorben worden. Wenn man einfach vom Schiff aus ins Wasser springen konnte und vierzig Meter Sicht mit umwerfenden und unberührten Korallen, Riffen und Fischen hat, dann ist das einfach nicht mehr zu toppen. Und vergleichbares zu finden wird auch schwierig.
Naja, da die Sonne immer tiefer sank und ich ja noch n ganz schönes Stückchen zurückzulegen hatte, bin ich bald wieder aus dem Wasser raus und zurück zum Kayak, welches ich an der Strandbar gelassen hatte, gelaufen. Dort angekommen war ich doch etwas überrascht, denn inzwischen hat nicht nur die Flut eingesetzt, nein auch der Wind ist deutlich stärker geworden und damit auch die Wellen. Was vorher noch schwappe See war sind jetzt schon ein Meter Wellen. Aber hilft ja nichts, das Kayak muss zurück. Das Ding erst mal ins Wasser zu kriegen war bei den Wellen schon nicht ganz einfach. Und dann gegen Wind, Strömung und Wellen anpaddeln. Wow. Das war fordernd. Sobald ich zu paddeln aufgehört hab oder auch nur langsamer wurde bin ich zurück getrieben, beziehungsweise auf die Felsen zu. Ich kam quälend langsam voran. Nach eineinhalb Kilometer musste ich nen Strand ansteuern um Pause zu machen. Viel länger hätte ich auch nicht mehr durchgehalten, der Wind wurde immer stärker, die Wellen höher und es began langsam dunkler zu werden. Als ich so am Strand lag, das Kayak an Land gezogen, und aufs Meer schaute hatte ich wirklich überhaupt keine Lust da wieder rein zu gehen und weiter zu paddeln. Gerade mit der nahenden Dunkelheit, und ich würde sicher noch zwei Stunden brauchen, und eh schon etwas erschöpft kam mir das vor wie etwas was ich jetzt nicht unbedingt machen muss. Ich sag mal wenns unbedingt hätte sein müssen wärs schon irgendwie gegangen, nur wär ich dann morgen früh zum tauchen wohl nicht mehr einsatzfähig gewesen. Meinen Rucksack mit Kamera und Handy wollt ich bei so ner Aktion auch nicht unbedingt riskieren. Aber das Kayak musste zurück, und ich auch. Also bin ich am Strand etwas rum gelaufen, hab ne Straße gefunden, bin der gefolgt und hab nen Pickup rumstehen sehen. Der zugehörige Fahrer saß gerade bei seinem hoffentlich ersten Feierabendbier vor einem kleinen Supermarkt. Dem hab ich meine Situation geschildert, ob er mich und das Kayak nicht zurück in den Ort fahren könnte. Sind ja nur 5 Kilometer. Kann er machen, für 1000 Bath. Happig. So viel hatte ich gar nicht dabei. Nach viel bitten und appellieren an seine Gutmütigkeit hat er sich dann mit allem was ich hatte, 680 Bath, zufrieden gegeben. Kam mir trotzdem noch viel vor. Er ist dann mit dem Pickup runter zum Strand gefahren, was ich bei der „Straße“ nicht für möglich gehalten hätte. Dort haben wir das Kayak hinten aufgeladen und festgebunden, inzwischen war es dunkel. Dann ging die Fahrt los. Ich saß hinten und hab aufgepasst, dass wir die Ladung nicht verlieren. Was mich fast von den Socken gehauen hätte war dann als er vor dem kleinen Supermarkt nochmal angehalten hat und meinte er kommt gleich wieder. Ich dacht schon er hat sein Bier vergessen. Aber offenbar hatte ich ihn falsch eingeschätzt. Er holte ein Fähnchen um unsere überlange Ladung zu markieren! Das war wirklich mit Abstand das letzte an das ich gedacht hatte. Kein Mensch in Thailand schert sich um irgendwelche Verkehrsregeln, auf der ganzen Insel gibt es genau fünf Polizisten die den ganzen Tag in ihrem Häuschen hocken und noch dazu ist es dunkel und die Fahne sieht eh keiner. Ich war sprachlos. Fairerweise muss man dazu sagen, dass es keine richtige Fahne war, da hatte er keine, stattdessen hat er mit einem Stückchen Schnur eine rote Pringels-Dose hinten am Kayak befestigt. Das war dann wirklich das i-Tüpfelchen der Absurdität.
Gut gesichert ging es dann richtig los. Bergstraßen. Richtig steil und eng. Ich hab mich da hinten schon gut festhalten müssen. Wir sind auch nicht wirklich schnell voran gekommen. Besonders brenzlig war dann ein kurzer Abschnitt an dem die Betonstraße aufhörte und für hundert Meter zu einer Schlamm-Geröll-Felsen Strecke wurde. Die natürlich steil abwärts führte. Als die ganze Karre dann plötzlich anfing seitlich schräg zu rutschen wurde mir doch etwas mumlig. Waren aber nur zwei Meter, danach gings wieder. Und kurz daruf waren wir wieder auf ner guten Straße und zwei Minuten später an der Bar an der ich das Kayak gemietet hab. Im Nachhinein und in Anbetracht der Strecke finde ich die 680 Bath gar nicht mal mehr so viel. Ich konnte das Kayak also abgeben, die Flossen auch gleich und noch dazu meine Wäsche abholen die ich in der Nähe gestern zum waschen abgegeben habe.
Dann ging’s erst mal zurück ins Hostel, eine Dusche war dringend nötig. Genau so wichtig war dann was zu futtern, ich hatte tierisch Kohldampf. Hab mir auch gleich zwei Gerichte bestellt, Schwein süß-sauer mit Reis und rotes Curry Chicken mit Reis, das war etwas schärfer gewürzt. Das tat gut. Danach bin ich zurück ins Hostel und hab mich hingelegt um morgen früh fit zu sein.

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