Chinatown in Singapur

Für heute hab ich nochmal nen kleinen Stadtspaziergang geplant. Angefangen hat es mit einem etwas späten Frühstück/Mittagessen an der Toa Payoh MRT Station. Nachdem mir Heiner gestern noch ans Herz gelegt hat Laksa,eines der Nationalgerichte hier, zu probieren, hab ich das hier in nem Food Court bestellt. Bei Laksa handelte es sich, soweit ich das identifizieren kann, um eine recht milchige Nudelsuppe mit Tofu und Muscheln drin und natürlich relativ scharf. Aber durchaus gut.
Mit der MRT bin ich anschließend nach Chinatown gefahren und hab mich dort etwas umgesehen. Ist schon ein recht großes Viertel in dem es viel zu sehen gibt.
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Im Kellergeschoss eines riesigen Hochhauses bin ich auf einen Markt gestoßen in dem neben dem üblichen Obst/Gemüse/Fleisch/Fisch noch ein paar Köstlichkeiten für die chinesische Küche angeboten wurden.

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Nicht nur in Frankreich beliebt: Froschschenkel


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Als ich wieder aus dem Markt raus bin baute sich vor mir der imposante Buddha Tooth Relict Tempel auf. Hierin soll ein Zahn des Buddha in einem Schrein aufbewahrt sein. Das wollte ich natürlich sehen, doch ehe ich da rein ging wurde meine Aufmerksamkeit auf eine größere Menschenansammlung gelenkt. Zumeist recht alte Chinesen vertrieben sich hier die Zeit mit allen möglichen Brettspielen, und ich hab bei einer Runde Dame zugeschaut. Zumindest glaube ich, dass es Dame war, den Regeln nach zu urteilen auf jeden Fall, allerdings wurde hier nicht auf einem 8×8 Spielfeld gespielt sondern auf 12×12 Feldern.
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Buddha Tooth Relict Tempel


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Beim Spielen


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Dame


Das Spiel dauerte etwa ne viertel Stunde und schon wechselten 20$ den Besitzer. War ja klar, dass hier nicht aus Jux und Dollerei gespielt wird. Denn ob das nun ein unzulässige Klischee ist oder nicht, man kriegt schon den Eindruck, dass Chinesen dem Glücksspiel und Zocken sehr zugeneigt sind. Das zeigte auch dieser Laden in einer Shopping Mall den ich später gesehen hab. Eine riesige Schlange hat sich davor gebildet und ich hab schon gemeint da gibts was umsonst. Aber falsch gedacht, das waren einfach nur eine Menge Chinesen die im Wettbüro ihre Wetten abschließen wollten.
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Schlange vor dem Wettbüro


Nun ging es endlich rein in den Tempel. Ganz schön großes Bauwerk. Im Inneren findet sich alles was es sonst auch in einem chinesisch-buddhistischen Tempel gibt. Viele Statuen, viel Gold, viel Bilder. Alles ganz schön anzusehen. Ich hatte das Glück zur Zeit zu kommen als grad eine Zeremonie abgehalten wurde, so hab ich das auch mal gesehen. Gar nicht so unterschiedlich von nem christlichen Gottesdienst, einer spricht ins Mikrofon, die Gemeinde verfällt hier und da in einen Singsang der sich, obwohl chinesisch, von der Geräuschkulisse auch nicht anders anhört als wenn zu Weihnachten die volle Kirche „Oh du Fröhliche“ singt.
Zudem gab’s hier noch ein recht gut gemachtes Museum wo man einiges über Buddha lernen konnte. Und natürlich den Zahn. In eineme Raum der über und über mit Gold verziert war, selbst der Boden, stand ein goldener Schrein mit noch mehr goldenen Status und irgendwo da drin war dann der Zahn. So richtig gesehen hat man ihn nicht da man den Raum nur durch eine Glasscheibe sehen durfte. Auch Fotos waren hier leider keine erlaubt.
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Zeremonienhalle


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Auf dem Dach des Tempels gab es auch noch was zu sehen. Ein weiterer kleiner Tempel in dem eine riesige Gebetsmühle umgeben von nicht weniger als 10000 kleinen Buddha Statuen stand.
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Tempel auf dem Tempel


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Gebetsmühle


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Tempel von innen


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Die kleinen Buddhas


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Blick vom Dach auf Singapur


Den Tempel hab wieder verlassen und mich nach was zu essen umgesehen. In unmittelbarer Nähe gab es einen Food Court, zu dem bin ich hin. Unter der enormen Auswahl an Ständen hab ich mir einen ausgesucht der klassisch chinesisches Hainanese Hühnchen anbietet und mir da eins auf Reis bestellt.
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Im Food Court


Das war auch ausgezeichnet, unglaublich zart und saftig. Die Krönung war jedoch die hausgemachte Chillisoße die es dazu gab. Die war scharf, aber nicht zu scharf und hatte einen sehr unerwarteten Zitrusgeschmack, vielleicht auch etwas Orange, der spitzenmäßig zum Hühnchen und Reis gepasst hat.
Als Nachtisch hab ich mir in nem anderen Laden noch nen Soursop Saft geholt der auch sehr gut war.
Mein nächstes Ziel war die Singapore City Galerie. Eigentlich das Verwaltungsgebäude der Stadtplanung, ist in den ersten drei Stockwerken eine Ausstellung zum Thema Stadtentwicklung von Singapur zu finden. Der Eintritt war frei und viel erwartet hab ich mir eigentlich nicht davon. Ich hab mich allerdings gewaltig getäuscht. Die Ausstellung war einfach spitze, nur schade, dass die um 5 zugemacht hat, ich hätte da noch viel mehr Zeit verbringen können.
Es ging damit los, dass im Foyer ein riesiges Modell von Singapur stand. Extrem detailgenau, hat es einen Überblick über die Insel verschafft wie man’s sonst wohl nur ausm Hubschrauber sieht.
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Singapur aus der Vogelperspektive


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Wie man sieht ist die Insel nicht groß und noch dazu schon ziemlich zugebaut. Es werden hier zwar dauernd neue Inseln aufgeschüttet und Land gewonnen, aber trotzdem: Die Stadt Singapur ist zu groß für die Insel Singapur. Nächste Teil der Ausstellung waren Konzepte zur Lösung des Problems. Wie kriegt man mehr Platz wenn man den ganzen Boden schon zugebaut hat. Man baut in die Höhe. Oder besser in der Höhe. Skymall nennt sich das Konzept das wohl am vielversprechendsten aussieht und gute Chancen auf Realisierung hat. Über die normalen Straßen sollen Brücken gebaut werden auf denen nicht nur neuer Wohnraum geschaffen wird, sondern die in autofreier Umgebung eine parallele Infrastruktur aus Fahrrad- und Fußwegen bieten soll. Auch wie der Wohnraum geschaffen werden soll ist gewagt: das stellt man sich wie so eine Art Kartenhaus als Grundgerüst vor, in das dann die einzelnen Wohneinheiten flexibel eingesetzt werden. All das wird in zahlreichen Modellen exzellent dargestellt.
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Skymall Modell


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Kartenhäuser auf der Skymall


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Anderer Ansatz: Spiralförmige Häuser


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Modell vom Stadtzentrum


Ich hoffe jedenfalls, dass das in naher Zukunft verwirklicht wird, dass würde Singapur mit Sicherheit im wahrsten Sinne des Wortes auf allen Ebenen weiterbringen.
Als das Museum zugemacht hat, hab ich mich wieder auf den Weg Richtung MRT Station gemacht. Doch nicht auf direktem Weg, ich hab noch nen kleinen Abstecher zum Fluß gemacht und bin noch an einem weiteren buddhistischen Tempel vorbei. Wie auch schon in Melaka gab es hier sehr zur Freude meines Geldbeutels kostenloses Essen. Auch in deutlich größerem Umfang als in Melaka. Was dort noch ein Raum mit 8 Tischen war, ist hier in Singapur eher mit einer Kantine zu vergleichen. Suppe Reis und Nudeln wurden in den größten Töpfen gekocht die ich je gesehen hab. Ich hätte mich da ohne Probleme rein setzen und den Deckel zumachen können, so groß waren die. Auch das Buffet war deutlich größer und vielfältiger. Zwar auch wieder nur vegetarisch, aber vom Geschmack her phantastisch. Da hab ich mich nochmal so richtig satt gegessen ehe ich mit der MRT zurück zum Appartement gefahren bin.
Dort hab ich auch gleich noch meinen Flug zur Weiterreise gebucht. Es geht am 16.12. auf die Insel Lombok in Indonesien.

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