Für den Preis den wir hier im Happy Happy Hotel zahlen kann man schon ein anständiges Frühstück erwarten, und das war es auch. Kaffee, frisch gepresster Fruchtsaft, Obstteller, hausgemachte Marmelade mit selbstgebackenem Brot, Butter, Käse und Ei. Wir haben uns etwas Zeit gelassen, denn das Wetter sah eher wechselhaft aus und wir wollten nicht gerade aufbrechen wenn es anfängt zu regnen. Aber der Regen blieb aus und wir machten uns auf die Suche nach einem Roller. Im Hotel Edelweiß konnten wir einen ausleihen und den Preis auf 80000 runter handeln. Bis auf die fast nicht funktionierende Vorderbremse war der eigentlich auch ok, nur eben zu teuer. Aber Angebot und Nachfrage, hier gibt’s halt kaum jemanden der verleiht weil kaum Touristen her kommen, und wenn dann nur mit privatem Fahrer im Auto und nicht auf eigene Faust wie wir.
Wir sind mit dem Roller Richtung Osten gefahren, unser erstes Ziel war das Bena Village, ein ganz traditionelles Dorf mit den alten Häusern wo die Menschen noch relativ ursprünglich leben. Der Weg dorthin führte durch einen Bambuswald und vorbei am Kegel eines steil aufragenden Vulkans, der Inerie. Ein beeindruckendes Panorama. Die meiste Zeit war er von Wolken umhüllt doch wenn man etwas Geduld aufbrachte hat man auch mal nen Blick ohne Wolken erhaschen können.
Nach etwa einer halben Stunde Fahrt haben wir Bena erreicht.
Kurz nachdem wir geparkt hatte kam noch ein weiterer Roller an auf dem zwei Indonesier saßen. Sah aus wie ein Guide mit einem einheimischen Touristen in etwa unserem Alter. Die haben uns angesprochen, konnten beide etwas Englisch, und sich vorgestellt, der Guide heißt Matthias und der andere Anox. Anox kommt aus Maumere im Osten von Flores, besucht hier seine Familie und sieht sich eben auch die Sehenswürdigkeiten an. Wir sind dann zu viert ins Dorf und hatten so praktischerweise gleich einen Guide dazu der uns alles erklärt hat, welche Bedeutung welches Gebäude hat, ein bisschen was zu den Bräuchen und so weiter.


Als wir ziemlich durch waren meinten die beiden irgendwie ob wir nicht Lust hätten sie morgen zu einer traditionellen Hochzeit zu begleiten die in ihrem Dorf abgehalten wird. Wir waren zunächst etwas sprachlos, haben aber zugestimmt, wann bekommt man schon mal so ne Gelegenheit? Um den Ablauf zu besprechen sind wir zu Matthias‘ Haus gefahren, in einem anderen Dorf. Wir haben dort seine Familie kennen gelernt und bei einer Tasse Kaffee ausgemacht, dass wir morgen um sieben wieder hier her kommen sollen. Seine Frau würde uns bis morgen traditionelle Gewänder besorgt haben, damit wir auch optisch zu den übrigen Gästen passen. Für das ausleihen wurden 200000 Rupien fällig, fand ich etwas viel um ein paar Klamotten auszuleihen, aber ok. Angesichts der Umstände wollt ich mal nicht kleinlich sein. Matthias hat uns noch ein bisschen was über sich erzählt, er ist in seinem Dorf so was wie der Gemeindevorsteher oder Bürgermeister und kriegt dafür vom Staat 1 Millionen Rupien pro Monat, etwa 70 Euro. Nicht gerade viel für um ne Familie zu ernähren. Heiraten konnte er in seinem ursprünglichen Dorf auch nicht, denn dazu hätte der Brauch eine Mitgift in Form eines Büffels an die Familie der Braut verlangt und so ein Büffel kostet hier um die 60 Millionen Rupien. Da er das Geld nicht hatte musste er in ein anderes Dorf wo es diesen Brauch nicht gibt und sich dort eine Frau suchen, so ist er eben hier gelandet.
Nachdem dann alles für morgen geklärt war haben sie uns noch gefragt ob wir sie zu den Hot Springs im Norden von Bajawa begleiten wollen und da wollten wir sowieso hin. Wir sind also losgefahren, haben im Hotel noch schnell unsere Badesachen eingepackt und sind dann zusammen los. Das waren etwa 25 Kilometer und den Weg dahin hätten wir wohl selber nicht gefunden, ging schon auch sehr über Schleichwege.
An der Hot Spring, die ein bisschen wie ein Freibad ausgebaut war, wurden pro Ausländer 14000 Rupien fällig während Einheimische deutlich weniger zahlten. Die heiße Quelle hatte eine angenehm warme Temperatur und war ideal zum entspannen. Ein kleiner Wasserfall zur Schlutermassage rundete das ganze ab. Nur einen kalten Fluß zum abkühlen oder so was hab ich vermisst.

Nach ner guten Stunde baden ging es wieder zurück. Wurde jetzt auf dem Rückweg aber ganz schön kühl, wir waren ja auch ziemlich weit oben in den Bergen.
Durch das heiße Wasser waren wir auch ziemlich geschafft und sind nur noch schnell was essen gegangen ehe der Tag für uns schon wieder vorüber war.