Sandboarden und Pinnacles

An diesem Rastplatz wollten wir nicht frühstücken, also sind wir in der früh gleich weiter gefahren und zwar, man höre und staune, als die ersten. Sonst eher untypisch. Wir haben die etwa 50 Kilometer bis nach Lancelin, unserem ersten Tagesziel für heute, schnell hinter uns gebracht und dann dort erst mal im Park am Strand gefrühstückt.
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Viel war so früh am Morgen noch nicht los, deshalb sind wir nach dem Frühstück etwas den Strand entlang, auf nen kleinen Aussichtspunkt hoch und haben uns inmitten der großen Dünen hier am Strand geistig auf das kommende vorbereitet.

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Strand von Lancelin


Lancelin ist neben dem ehrlich gesagt nur mittelmäßien Strand vor allem für seine riesigen Sanddünen bekannt die hier als ausgewiesener Vergnügunspark jedem zur Verfügung stehen. Man kann Wandern, mit dem Quad, Jeep oder Motorrad durch die Sandberge heizen oder aber Sandboarden. Dafür haben wir uns entschieden. Für 20$ das Stück kann man im Ort ein Sandboard für 2 Stunden ausleihen und sich damit in den Dünen beim sandboarden versuchen. Wir haben uns also zwei Bretter geliehen und sind raus in die Dünen gefahren. Etwas bedenken hatte ich ja schon die Karre in derartiges Off-Road Gebiet zu lenken, aber wir mussten durch kaum Sand und die größten Hindernisse waren Schlaglöcher im Kalksteinboden. Schon nach kurzer Fahrt standen wir vor der höchsten Düne die wir so im Umkreis erblicken konnten. Also das Auto abgestellt, ordentlich mit Sonnencreme eingeschmiert, denn es war inzwischen 12 Uhr (hat im Nachhinein betrachtet wenig geholfen, nen Sonnenbrand haben wir beide gekriegt), die Bretter geschultert und ab nach oben.
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In den Dünen


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Da geht's rauf


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Immer nach oben


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Oben angekommen


Den Sandberg einmal rauf zu laufen geht noch, aber je öfter man das macht desto mehr geht’s in die Beine. Oben angekommen stand ich dann vor dem kleinen Problem, dass ich im Schnee Skifahrer bin und noch nie im Leben auf nem Snowboard gestanden bin. Aber wie schwer kann das schon sein, also das Ding an die Füße geschnallt und ab geht’s. Zuerst noch etwas unbeholfen aber mit zunehmender Übung immer stilsicherer und ohne unfreiwillige Landungen im Sand.
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War ne wirklich klasse Sache, nur nach zwei Stunden hat man definitiv genug. Ein Sessellift wäre was hier noch fehlt. So ging es um zwei ziemlich ausgepowert und noch mehr voller Sand zurück nach Lancelin um die Bretter abzugeben. Danach logischerweise erst mal ins Meer um den Sand los zu werden. Mittagspause mit Bohnen und Speck in Tomatensauce haben wir hier auch gleich noch gemacht ehe wir uns aus Lancelin verabschiedet haben und weiter nach Norden auf dem Indian Ocean Drive gefahren sind.
Es war eigentlich noch genug Zeit bis Sonnenuntergang und als ein Schild am Straßenrand uns auf den Pinnacles National Park hinwies sind wir hier nochmal kurz abgefahren um uns den noch anzusehen.
Zu sehen gibt es hier Pinnacles, also Kalksteinsäulen, die in großer Anzahl in der Wüste herumstehen, in allen verschiedenen Formen und Größen. Mit dem Auto kann man einen Rundkurs abfahren der einen durch die beeindruckende Landschaft führt und man hat überall Parkbuchten um anzuhalten und aufzusteigen. Zu Fuß konnte man dann zwischen den teilweise sehr witzig geformten Pinnacles herum wandern. Überaus sehenswert, speziell als die untergehende Sonne die Pinnacles langsam in ein immer roteres Licht getaucht hat.

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Pinnacles


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Wie kindisch...


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Die Sonne sinkt immer tiefer


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image War ein super Abstecher den wir so gar nicht geplant hatten. Noch besser wurde es dann als wir aus dem Park wieder raus und zurück auf den Indian Ocean Drive gefahren sind. Da kamen dann einige Kängurus raus und waren von der Straße aus zu sehen. Auch nicht schlecht.
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Bei der Kängurudichte an der Straße traute ich mit nachts nicht mehr als 60 Km/h zu, deshalb kamen wir wohl nicht mehr all zu weit und mussten uns nen Schlafplatz suchen. Hier kam uns wieder die Wikicamps Australia App zu Hilfe die uns auf einen riesigen Wendehammer an einer kleinen Seitenstraße vom Highway führte. Hier hatten wir ewig viel Platz und konnten uns ungestört eine Nacht lang hinstellen. Als Bonus gab’s noch nen absolut wolkenlosen Sternenhimmel zu sehen, wir waren imemr noch weit von größeren Städten weg und die Luft war klar. So konnte man unter anderem Jupitermit bloßem Auge erkennen und auch die Milchstraße zeichnete sich so deutlich und kräftig am Himmel ab wie ich sie noch nie zuvor gesehen hab. Einmalig.

Koalas

Heute Vormittag musste mal wieder der Van etwas aufgeräumt, Wasser nachgetankt und die Kühltruhe geputzt werden nachdem uns ne Dose Tomatenmark ins Eiswasser gelaufen ist. Danach ging’s noch schnell was einkaufen für die nächsten Tage und dann wieder ab auf den Indian Ocean Drive nach Norden um endlich die Metropolregion Perth zu verlassen. Die Stadt hörte bald auf doch tauchten alle paar Kilometer entlang des Highways schon fertige oder noch im Bau befindliche Wohnanlagen auf. Künstliche Dörfer mitten im Nirgendwo, von hohen Mauern umzäunt und immer auf der Suche nach zahlungskräftigen neuen Bewohnern die eine der Villen oder nur eine freie Parzelle hier kaufen. Scheint auf jeden Fall voll der Renner zu sein, meine Sache wärs nicht da zu wohnen.
Nach einer kurzen Mittagspause am Burns Beach sind wir weiter nach Norden und haben im Yengup National Park angehalten. War bis auf die Koalas eine Enttäuschung. Der See war ausgetrocknet, der Blumengarten hat nicht geblüht und die Wanderwege waren wegen Feuergefahr gesperrt. Immerhin die Koalas haben wir sehen können und von einem Ranger haben wir ein bisschen was zu den Koalas erzählt bekommen.

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Ausgetrockneter See


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Koalas haben 2 Daumen


Den Rest des Nachmittags haben wir im Örtchen Guilderton verbracht hier mündet in Fluß ins Meer, allerdings nicht kontinuierlich sondern der wird von einer Sandbank aufgestaut und bricht nur ein paar mal im Jahr durch. Ne schöne Landschaft.
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Für die Nacht haben wir uns nen Rastplatz neben dem Highway ausgesucht den wir uns zu unserer Überraschung mit 5 anderen Wohnmobilen teilen mussten.

Strandtag

Der Parkplatz auf dem wir heute standen wurde auch tief in der Nacht noch von Anglern genutzt, so dass wir des öfteren aufwachten wenn mal wieder einer lautstark seinen Fang in sein Auto gebracht hat.
Gefrühstückt haben wir im Park gleich nebenan und anschließend haben wir unseren entspannten Strandtag eingeläutet. Erst sind wir ein bisschen über die Jettys und Boardwalks am Hafen gelaufen und haben uns dann ein schönes Plätzchen im Schatten der Bäume gesucht an dem wir unsere Campingstühle und Picknickdecke aufschlugen.
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War auch mal wieder ganz schön einfach nichts zu tun, den Leuten zu zu sehen, die Scharen von Papageien zu beobachten, schwimmen zu gehen und in der Sonne zu liegen.
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Hier konnten wir den Nachmittag ganz gut rum bringen. Abends haben wir nochmal nen Abstecher zur Bücherei gemacht um dort ein paar Internetsachen zu erledigen und sind anschließend noch ein paar Kilometer weiter der Indian Ocean Drive nach Norden gefahren um auf einem Strandparkplatz in Joondalup die Nacht zu verbringen.

Fliegenfrei!

Die Nacht verlief ungestört, wenn auch mit ziemlich viel Wind. Auch am Morgen war es noch sehr windig, was allerdings die Fliegen nicht gestört hat, die waren zahlreich und nervig wie eh und je. Es lief also auf ein Frühstück im Auto hinaus.
Anschließend ging es wieter, wir wollten heute unbedingt die letzten 200 Kilometer zur Westküste schaffen und die Fliegen und die Hitze endgültig hinter uns lassen.
Die Landschaft wechselte nun von endlosen Weizenfeldern hin zu sehr farnbewachsenem Wald der vom aussehen her aus Jurasic Park sein könnte. Ein Schild wies uns auf den wohl sehenswerten Christmas Tree Well hin, also haben wir da noch nen Abstecher hin gemacht. Was uns erwartete war allerdings nicht gerade überragend, beziehungsweise sind wir uns gar nicht richtig sicher ob wir den Christmas Tree Well auch tatsächlich gefunden haben. Zumindest einen kleinen Teich im Wald an dem ein paar Nadelbäume standen haben wir gesehen.
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Christmas Tree Well?


Es ging weiter mit etwas Nervenkitzel, denn unser Tank war schon wieder auf Reserve und ob und wann wir die nächste Tankstelle erreichen würden war ungewiss. Aber auch das ging dank einer BP Tankstelle gut aus.
Langsam tauchten um uns herum immer mehr Autos auf und der Verkehr wurde zusehens dichter. Wir kamen wieder in die Perth Metropolregion. Entsprechend hat es einige Zeit gedauert bis wir uns die letzten Kilometer zur Küste durchgekämpft haben. Den Ocean Drive sind wir nun nach Norden hoch gefahren bis wir an nem schönen Park vorbei kamen an dem es die üblichen Annehmlichkeiten gab. Und vor allem keine Fliegen mehr. Eine Erleichterung die man nur verstehen kann, wenn man diese Fliegenplage am eigenen Leib erfahren hat. Aber windig war es auch hier und ebenso etwas kühler. Die Kombination lud nicht ganz zum perfekten Strandtag ein, dafür aber zum Spaziergang durch den Park und den nebenan liegenden Hafen. Netter Park, viele Familien waren heute beim Picknick hier und haben ihren Samstag im Grünen verbracht.
Wir haben uns dazu entschieden die Nacht über gleich hier zu bleiben, es war nirgendwo ein No Camping Schild zu sehen.

Mulka’s Cave und Tin Horse Highway

Der Morgen war schon wieder ziemlich fliegenverseucht und so mussten wir unsere Haferflocken im Auto essen.
Unsere erste Anlaufstelle nach dem Frühstück war Mulka’s Cave etwa 20 Kilometer nördlich vom Wave Rock.
In dieser Höhle haben sich Generationen von Ureinwohnern verewigt, mit ihren Handabdrücken auf der Felswand. Sehr beeindruckend. Doch auch hier waren die Fliegen fast unerträglich.

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Hände in Mulka's Cave


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Besonders schlimm waren die Fliegen als wir noch auf den Granitberg hoch gelaufen sind um eine Rundumsicht auf das umliegende Gelände zu haben. Hier kam jetzt auch noch die Sonne dazu die immer heißer auf uns herunter brannte. Für den Weg nach oben brauchten wir knappe 20 Minuten, runter ging’s dann etwas schneller.
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Hier geht's hoch


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Aussicht


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Wieder am Auto waren wir heilfroh die Fliegen aussperren zu können. Man kann sich einfach nicht vorstellen wie schlimm diese Fliegenplage ist wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Unser nächstes Ziel war Cullin beziehungsweise die 15 Kilometer Highway davor. Der nennt sich Tin Horse Highway und die Farmer entlang des Highways haben unzählige Pferdeskulpturen aus alten Ölfässern aufgebaut die man im Vorbeifahren bestaunen kann. Sehr unterhaltsam.
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Tin Horse Highway


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Rocky


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Anspielung auf Usain Bolt


In Cullin haben wir uns auch nochmal duschen können ehe wir weiter gefahren sind in Richtung Perth und Küste. Im nächsten Ort haben wir an nem kleinen Park gehalten um auf dem Grill dort ein paar Würstchen zu braten und noch bei Tageslicht abend zu essen.
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Nach dem Abwasch ging es weiter, dem Sonnenuntergang entgegen. Ein einmaliger Anblick, die Sonne, die rosanen Wolken, die Bäume, die endlosen Weizenfelder.
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Weit kamen wir nicht mehr und bei Dunkelheit wollte ich auch nicht viel mehr fahren, die Gefahr, dass hier ein Känguru vors Auto springt ist nach Sonnenuntergang schon ziemlich hoch wenn man so die ganzen Kadaver am Straßenrand liegen sieht. Wir haben unseren Platz für die Nacht an einem Parkplatz entlang des Highways gefunden, beziehungsweise etwas weiter nach hinten versetzt, gute 100 Meter vom Highway entfernt. Es war sehr windig, aber wenn man nicht gerade zum pinkeln nach draußen musste störte einen das im Auto wenig. Den Platz hatten wir auch nicht für uns alleine, gegen 22 Uhr kam noch ein Truck an der sich auch hier her stellte.

Wave Rock

Die Fliegensituation machte es wieder einmal nötig im Auto zu frühstücken. Einfach schlimm die Viecher. Und fliegen immer ins Gesicht.
All den Fliegen zum Trotz sind wir doch noch zu einem kleinen Morgenspaziergang zum Boodi Rock aufgebrochen. Dieser riesige Granitfelsen wird hier genutzt um Regenwasser aufzufangen. Wir sind einem der Wassergräben gefolgt und auf den Brocken hochgestiegen. Von dort oben hatte man auch ne gute Aussicht auf das umliegende Land. Aber die Fliegen waren schon eine Qual.
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Boodi Rock


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Nach der kurzen Runde sind wir zurück ins Auto geflüchtet und haben die nächsten 300 Kilometer bis in das kleine Dorf Hyden zurückgelegt. Hier wartete eines der geologischen Highlights Australiens auf uns, der Wave Rock. Eine zu Stein gewordene Welle und mit über 3 Milliarden Jahren Alter auch einer der ältesten Felsen der Welt. Da wir relativ spät am Abend kamen hatten wir das ganze Ding für uns, auch ein Glücksfall. Doch obwohl wir menschliche Gesellschaft vermeiden konnten waren doch wieder die üblichen Fliegen da die einem so unfassbar auf die Nerven gehen.
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Ein beeindruckender Ort. Gleich nebenan gab es noch einen Felsen der sich Hippos Yawn nannte und mit etwas Phantasie wie ein gähnendes Flußpferd aussieht.
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Hippos Yawn


Einen Schlafplatz zu finden war dann gar nicht so leicht, in der ganzen Umgebung war campen verboten. Letztendlich haben wir neben dem Highway nen Platz gefunden an dem die Büsche gerodet und der Boden relativ eben war. Nichts offizielles, einfach nur ein Plätzchen mitten im Nirgendwo. Der Verkehr ging auch, Nachts kamen vielleicht zwei Autos pro Stunde vorbei.
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Ready for the night

Gold!

Die Nacht war tatsächlich kühler und auch tagsüber kletterte das Thermometer nur auf relativ angenehme 35 Grad. Die 10 Grad Unterschied zu gestern waren schon ne wahre Wohltat, man konnte sogar draußen was unternehmen.
Wir sind zur Hannans North Tourist Mine gefahren und haben uns dort für 10$ Eintritt nochmal nen intensiven Überblick über den Goldbergbau damals und heute verschafft. Gleich am Eingang standen ein Radlader und ein Kipper die schon von beeindruckender Größe waren und derzeit in der Super Pit im Einsatz sind.

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Sehen von Weitem gar nicht so groß aus


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Im Cockpit


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Das nächste Highlight war dann natürlich Goldwaschen, mit Pfanne, Dose und viel Geduld. Es dauert wirklich lange bis man den ganzen Dreck weg gewaschenen hat und sich langsam das schimmernde Gold immer mehr zeigt. Ganz klein zwar nur, aber immerhin.
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All der Aufwand hat sich letztendlich auch gelohnt, ich hab ein witziges Goldnugget gefunden. Da war noch mehr in meiner Pfanne, doch das war das größte. Trotzdem hatte es noch ziemlich viel Platz auf meinem Daumennagel, auf diese Weise werd ich wohl leider keine finanziellen Mittel zur Weiterführung meiner Reise auftreiben können.
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Sogar ohne Lupe erkennbar


Nun war die Frage wohin damit, zum aufheben wars zu klein und wegwerfen stand außer Frage. Das einzige was mir so auf die schnelle in den Sinn kam war es einfach zu essen, denn Pilze sammeln und essen kann ja jeder, aber wer kann das schon mit Gold von sich behaupten?
Geschmeckt hats dann auch nach gar nichts, war halt einfach zu klein, aber ich bin mir sicher es runter geschluckt zu haben.
So gestärkt ging es dann weiter zum alten Goldgräber Camp, ner modernen untertage Rettungskammer und noch ein paar Ausstellungsstücke mehr.
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Rettungskammer


Am Nachmittag dann haben wir uns nochmal ne Dusche gegönnt und uns dann auf den Weg gemacht Kalgoorlie, die unerträgliche Hitze und die unsäglichen Fliegen hinter uns zu lassen und die Straße Richtung Küste genommen von der uns noch gute 600 Kilometer trennten.
Wegen einer ewig langen Baustelle auf dem Highway kamen wir nur langsam voran und schlugen unser Lager für die Nacht auf einem kostenlosen Campingplatz in einem Nationalpark am Boodi Rock Water Catchment auf. Ein echt schöner Campingplatz, außer uns war nur noch ein weiterer Camper da. Die Nacht bot einen exzellenten Sternenhimmel, wolkenlos und weit ab von Städten.
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Zu heiß

Die Nacht am See war wie erwartet heiß. Lange liegenbleiben konnte man nicht, wir sind umgeparkt in den Schatten und haben erst mal alles kalte was wir in unserer Kühlbox noch hatten verfrühstückt. Nach zwei Wochen on the road war es nun auch mal wieder Zeit das Auto aufzuräumen und ne kleine Inventur zu machen. Fest steht, wir haben etwas zu viel Nudeln und Soßen gekauft, soviel, dass wir bis zum Ende für jeden Abend Nudeln mit Soße hätten. So müssen wir wenigstens schon mal kein Abendessen mehr einkaufen.
Dafür ging auch ganz schön Zeit drauf, wir kamen erst um zwölf zurück nach Kalgoorlie. Es war zu heiß für alles und wir wollten einfach nur noch irgendwo ins Kühle, irgendwo wo es eine Klimaanlage hat. Mc Donalds, da haben wir uns erst mal ne Stunde hin verzogen und den weiteren Plan beratschlagt. Ursprünglich wollten wir weiter im Outback nach Norden und nach etwas 500 Kilometer rüber zur zentralen Westküste. Daber das würde etwa weitere 5 Tage in dieser Hitze bedeuten. Das wollten wir einfach nicht, deshalb ist der Plan nun gleich nach Westen zu fahren, hin zum Meer und kühleren Temperaturen.
Anschließend beim einkaufen haben wir eine Deutsche getroffen die seit 1954 hier lebt, die meinte auch, die sei der heißeste Sommer den Kalgoorlie je gesehen hat. Es ist schlicht und einfach nicht die richtige Zeit um hier in diesem Teil Australiens zu sein.
Nichtsdestotrotz wollten wir uns noch Kanwona, eine 25 Kilometer von Kalgoorlie entfernte Geisterstadt, ansehen. Die Fahrt dort hin ging über schnurgerade Straße und als wir in Kanwona ankamen waren wir doch etwas enttäuscht. Hier war nichts mehr von der ehemaligen Stadt zu sehen. Kein einziges Gebäude stand mehr, nur noch den Bahnsteig konnte man rudimentär erkennen. Stattdessen waren da Schilder die einem sagten was mal hier gewesen war. Aus dem Auto aussteigen und etwas rum laufen fiel auch flach, es war zu heiß um länger als 2 Minuten in der Sonne zu bleiben.
Stattdessen sind wir noch zum alten Friedhof von Kanwona gefahren, von dem war wenigstens noch ein bisschen was zu sehen. Schon interessant so in der Vergangenheit zu wandeln. Aber es war auch hier einfach zu heiß. Das Thermometer in Kalgoorlie zeigte für diese Uhrzeit 45 Grad an, aber hoer draußen war es mit Sicherheit noch heißer. Dazu noch der Wind der einfach keine Kühlung verschaffte sondern alles nur noch heißer erscheinen ließ. Der Mund war ständig trocken, Schweiß verdunstet schneller als man schwitzen konnte.

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Geisterstadt ohne Gebäude


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Schilder weißen auf längst verfallene Gebäude hin


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Wir mussten zurück in die Stadt und irgendwo ins Kühle. Unsere Klimaanlage im Auto schien bei diesen Temperaturen auch nicht mehr voll zu funktionieren, was da an Luft raus kam war auch jenseits der 35 Grad.
In Kalgoorlie sind wir in einen Fastfood Laden und wollten einfach nur ein Eis oder was kühles und uns im klimatisierten Raum aufhalten um etwas abzukühlen. Witzigerweiße waren alle Eismaschienen ausgefallen und auch die Klimaanlage schien einfach nicht zu funktionieren. Den Eindruck hatten wir aber auch schon heute im Supermarkt. Dort ist auch der Strom ein paar mal ausgefallen während wir drin waren, mit all der Hitze und den auf vollen Touren laufenden Klimaanlagen hat die Stadt wohl einfach nicht genug Elektrizität um das alles stabil am Laufen zu halten.
Nachdem wir dort also keine Kühlung gefunden haben und es auch einfach nicht mehr ausgehalten haben sind wir einfach wieder zurück zum Lake Douglas gefahren und hofften es ist dort etwas kühler. Dort konnte man immerhin ziemlich leicht bekleidet rum laufen.
Viel kühler war es nicht, dazu noch die nervigen Fliegen die sich erst zum Sonnenuntergang verzogen haben. Irgendwie haben wir es aber doch mit Wein, Cola und vielen, vielen Eiswürfeln geschafft den Abend zu überstehen. Ab 22 Uhr kam dann ein ziemlich starker Wind auf der endlich etwas kühlere Luft brachte. Ich dachte schon da steht und jetzt ein ordentliches Gewitter bevor, doch es blieb beim kühlen Wind der die Nacht erträglich werden ließ.
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Goldgräberstadt Kalgoorlie

Die Nacht war heiß, heiß, heiß. Richtig schlafen konnte man eigentlich nicht. Laut Wetterbericht wurde es auch nicht kühler als 33 Grad. Dementsprechend sind wir recht früh aufgestanden, denn man hat es einfach nicht mehr im Auto ausgehalten. Gut, draußen wars auch nicht viel angenehmer.
Um 8 Uhr kam dann ein Ranger angefahren und meinte wir können auf diesem kostenlosen Campingplatz nicht stehen, da er ausschließlich für Wohnmobile ist. Ich hab noch kurz mit ihm diskutiert ob unser Van nicht auch ein Wohnmobil ist, es dann aber gut sein lassen, weil man eh nur eine Nacht hier verbringen darf. Wir haben auch keine Strafe oder so gekriegt, einfach nur den Hinweis zusammen mit dem Tipp, dass zehn Kilometer von Kalgoorlie entfernt ein kostenloser Campingplatz am Lake Douglas liegt an dem wir bis zu drei Tage lang stehen dürfen. Gut zu wissen.
Je höher die Sonne stieg desto heißer wurde es wieder. Das Thermometer erreichte mit Leichtigkeit die 40 Grad Marke und kletterte weiter. Der Trick mit der Hitze scheint zu sein Aktivitäten zu unternehmen die indoor sind und damit klimatisiert. Wir sind also erst mal zum Coles einkaufen gefahren. Hauptsächlich um Wasser zu kaufen. Hier bei diesem Klima trinken wir schon enorm viel, deshalb haben wir auch gleich ein bisschen mehr gekauft. 32 1,5 Liter Flaschen sollten für die nächsten paar Tage reichen.
Anschließend sind wir ins Visitor Center und haben uns ein paar Infos zur Region geholt. Das Visitor Center war in der Town Hall untergebracht die wir uns auch gleich angesehen haben. Für australische Verhältnisse ist sie relativ alt, da schon 1908 erbaut. War ganz nett, aber mehr als eine viertel Stunde kann man hier auch nicht verbringen.
Für einen Mittagssnack sind wir wie gestern in den Hammond Park gefahren. Kalter Yoghurt und kalter Kaba waren das einzige was wir bei den inzwischen 43 Grad runter brachten. Wir haben uns auch langsam über unser Abendessen Gedanken gemacht, denn was heißes kochen wollten wir nicht. Stattdessen haben wir die kostenlosen Grills hier ausgenutzt und uns 4 Hähnchenbrustfilets gegrillt, die werden dann klein geschnitten, auf Eis gelegt und abends mit Soße gegessen.
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Anschließend sind wir ins Museum für Goldbergbau. Kalgoorlie liegt auf der Golden Mile in den Australian Goldfields und beherbergt die größte Tagebaumiene Australiens. Die Stadt wurde auch erst im Zuge des großen Goldrauschs der 1890er gegründet und hat das übliche auf und ab der Goldgräberstädte mitgemacht. Heute hat die Stadt nur noch 30000 Einwohner, ist aber immer noch die größte Stadt im Outback. Das Museum jedenfalls war wirklich gut gemacht und einen Besuch wert. Auf dem alten Schachtturm hatte man auch noch ne nette Aussicht auf die Stadt.

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Kalgoorlie von oben


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Nachdem wir nun schon so viel über den Goldbergbau hier gelesen haben wurde es Zeit sich das mal anzusehen. Die Super Pit liegt gleich am Stadtrand und beeindruckt durchaus mit ihrer Größe. 2 Kilometer breit, fast 4 Kilometer lang und über 600 Meter tief. Und die wird noch größer werden, bis 2021 wird hier noch gegraben. Vom Ausguck kann man den Baggern zusehen wie sie die zuvor gesprengten Gesteinsbrocken auf riesige Laster aufladen die dann ihre 250 Tonnen Last aus der Miene heraus nach ober fahren. Schon beeindruckend wozu Menschen und genügend Kapital in der Lage sind.
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Kalgoorlie Super Pit


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Danach war es an der Zeit mal wieder zu duschen. Bei der Hitze und dem Staub hier sehnt man sich natürlich geradezu danach. Die Frage ist nur wo man in einer Wüstenstadt eine kostenlose Dusche auftreiben kann. Auch hier war uns die Wikicamps Australia App behilflich, in ganz Kalgoorlie gibt es genau eine kostenlose Dusche. In einer öffentlichen Toilette neben dem alten Bahnhofsmuseum. Die Dusche war auch ganz ok, mit nur einem Haken: Die Hähne zum Wasser auf und zu drehen waren abmontiert, es gab also keine Dusche. Es sei denn man hat ein Taschenmesser mit Zange dabei, dann kriegt man die auch so aufgedreht und kann sich an einer warmen, denn kaltes Wasser gibt es hier nicht, Dusche laben. Sehr angenehm.
Danach war es Zeit nen Campingplatz für die Nacht zu finden. Wir wollten den Tipp des Rangers wahrnehmen und sind zum Lake Douglas gefahren, die letzten 3 Kilometer Straße waren wieder unbefestigt und stellten unsere Stoßdämpfer auf eine harte Probe.
Der See war nicht mehr als eine trostlose braune Pfütze, dafür gab es viel Platz zum campen. Es waren auch schon andere Camper hier, doch wir haben noch problemlos Platz gefunden. Man hatte das Gefühl am See wäre das Klima etwas angenehmer und nicht ganz so heiß. Zwar immer noch mörderisch heiß, aber eben doch etwas kühler als in der Stadt. Also erst mal alle überflüssigen Klamotten losgeworden und auf die Campingstühle im Schatten gesetzt, dazu etwas eiskalter Wein. Wäre so ganz angenehm gewesen, wenn nur nicht so unfassbar nervige Fliegen hier gewesen wären. Die fliegen immer ins Gesicht, Nase, Ohren und Augen bevorzugt. Das bringt einen an den Rand des Wahnsinns. Erst mit Sonnenuntergang verschwanden die urplötzlich, vermutlich weil dann die Fledermäuse auftauchten und auf Jagd gingen. Dafür kamen ein paar Moskitos, die zwar nicht gestochen haben, dafür aber mit ihrem Gesumme nicht weniger nervig waren als die Fliegen. Aber nach ner weiteren Stunde haben die sich auch verzogen. Dann wurde es Zeit für unser Abendessen, das am Nachmittag gegrillte Hähnchen, inzwischen auf Eis kaltgestellt mit kalter Süß-Sauer Soße zum dippen. Bei den Temperaturen das beste Abendessen.
Ein paar Stunden nach Sonnenuntergang kühlte dann alles langsam auf angenehme 33 Grad ab und wir begannen die aussichtslose Mission bei der Hitze ein bisschen zu schlafen.
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Straße zum Lake Douglas


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Lake Douglas


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Fahrt nach Kalgoorlie

Heute sind wir mal recht früh aufgestanden und schon vor dem Frühstück die ersten 80 Kilometer nach Norden gefahren. Gefrühstückt haben wir in einem Park eines kleinen Dorfs am Highway.
Der Highway brachte uns immer weiter von der Küste weg und rein ins Outback. Die Vegetation wurde zwar nicht wirklich spärlicher aber es schien immer wärmer zu werden und es waren viele ausgetrocknete Salzseen zu sehen.
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Gegen drei haben wir Kalgoorlie erreicht, die größte Stadt im Outback und noch heute, wie auch schon vor über 100 Jahren, dreht sich in der Stadt alles um Gold.
Doch das Touristenprogramm musste warten, wir waren erst mal hungrig und wollten was essen. Wir sind in den Hammond Park gefahren wo es zum Glück überdachte Picknick Bänke gab, denn es war unglaublich heiß und die Sonne brannte erbarmungslos.
Der Park sieht eigentlich ganz schön aus, viele Vögel hier. Ein paar Pfauen laufen rum, viele Papageien, ein paar Emus in Gehegen. Und überall die rabenartigen Vögel die die seltsamsten Laute von sich geben. Kein Krächtzen, kein Zwitschern, nein diese Vögel geben Laute von sich die sich nicht anders beschreiben lassen als das gequälte letzte Gurgeln eines Ertrinkenden. Gerade wenn man so was nachts im Wald hört trägt das doch zu ner gewissen Unheimlichkeit bei.
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Hammond Park


Für den Abend haben wir uns auf den öffentlichen Campingplatz der Stadt Kalgoorlie gestellt. Hier darf man 24 Stunden umsonst campen, allerdings schränkt ein Schild das auf self-contained vehicles ein, also streng genommen nur Wohnmobile mit Abwassertank. Wir haben uns trotzdem mal hingestellt und sehen was passiert.

Es war auch abends nach Sonnenuntergang noch sehr heiß und kühlte nicht auf eine angenehme Temperatur herab. Das lässt schon mal ahnen, dass die Nacht recht schlaflos werden wird.