Die Nacht war ruhig und wir konnten gut schlafen. Nach einer Woche unterwegs haben wir nun kein einiges mal für einen Stellplatz in einem Caravan Park oder Campingplatz zahlen müssen. Im Vorfeld hab ich immer wieder von anderen gehört, dass es praktisch unmöglich sei in Australien mit dem Camper unterwegs zu sein ohne für Campingplätze auch noch zu bezahlen. Und einfach so im freien campen sei illegal und man handelt sich saftige Strafen ein. Man sieht, es geht auch anders. Obwohl Australien ein ziemlich teures Land ist sind wir bisher doch erstaunlich günstig unterwegs, mit einem Tagesbudget von unter 40 Euro pro Person, inklusive Miete für den Camper.
Gefrühstückt haben wir heute an einer schönen Bucht, praktisch schon auf der Südseit Australiens.

Da wir heute schon recht früh unterwegs waren wollten wir noch in Walpole den Heritage Trail laufen, etwa 3 Kilometer einfach zum Strand runter. Entlang des Weges waren Schilder die die Geschichte der ersten Siedler hier um 1910 erzählten. Recht gut gemacht. Der Weg führte erst durch einen trockenen Wald und anschließend durch Buschland ehe er am Strand endete. Der Strand war jetzt nicht der Bringer, war halt auch nicht direktam Meer sondern an ner inlandigen Bucht. Dafür hat uns ein Pelikan begrüßt, auch nicht schlecht.



Den Rückweg haben wir mehr durch das Dorf gelegt. Sah alles sehr verlassen aus und eher wie ne Schrebergarten Siedlung mit all den Hütten die da rum standen. Wäre so gar nicht mein Fall hier zu wohnen.

Walpole
Als wir ziemlich fertig nach sechs Kilometern wandern in der Hitze zurück am Auto waren haben wir Walpole den Rücken gekehrt und sind weiter Richtung Osten gefahren. Auf unserem Weg gab es eine Abzweigung vom Highway die in den Wald führte und noch ein, zwei Sehenswürdigkeiten bereit hielt. Die Straße dort war wie so oft hier wenn es vom Highway runter geht nur eine ungeteerte Straße.

Das erste was uns auf der etwa 10 Kilometer langen Schleife durch den Wald begegnete war ein Aussichtspunkt von dem aus man noch Walpole und die Bucht sehen konnte.

Kurze Zeit später kam der Giant Tingle Tree. Ein kurzer Fußmarsch führte uns zu diesem riesigen Baum dessen Stamm einen Umfang von 24 Metern aufweist und der innen durch zahlreiche Feuer ausgehöhlt wurde. Der Baum lebt jedoch noch immer, denn dicht unter seiner Rinde liegt die Schicht Holz die er zum überleben braucht. Ein ehrfurchterbietendes Gefühl da drin zu stehen. Wir hatten auch noch das Glück ohne andere Besucher hier zu sein.

Es ging zurück auf den Highway. Der nächste Punkt auf unserer Liste an Sehenswürdigkeiten entlang des Highways waren die Conspicuous Cliffs. Es ging wieder auf ungeteerter Straße dort hin.

Mit Klippen hatte das ganze eher weniger zu tun, stattdessen erwartete uns ein riesiger weißer Sandstrand den wir für uns alleine hatten. War allerdings ziemlich windig und zum baden war er auch nicht all zu geeignet. Aber trotzdem sehr schön.

Weiter ging’s, zurück zum Highway und ab nach Osten. Die Green Pools warteten schon auf uns. Die waren zwar weder grün noch Pools, aber trotzdem konnte man dort baden. Wie man’s inzwischen von Australiens Stränden gewohnt ist war der Sand pulvrig weiß und das Wasser glasklar mit leichtem Blaustich. Und von der Temperatur her eher als „erfrischend“ einzustufen. Die idealen Voraussetzungen zum Schnorcheln, von der Wassertemperatur mal abgesehen. Um die Felsen die dort in der Bucht lagen tummelten sich auch eine ganze Menge Fische, allerdings nur kleinere, Haie hab ich keine gesehen. Auch die Fischarten waren mir alle völlig neu, nichts was ich schon mal in Karibik oder Asien gesehen hätte. Wird ne Zeit lang dauern bis ich die auch alle bestimmen kann.
Gleich um die Ecke, ein paar hundert Meter über blanken Felsen, lagen dann noch die Elephant Rocks. Eine ganze Reihe Felsen die mit etwas Phantasie einer Herde Elefanten glichen.

Green Pools

Elephant Rocks
Nun wurde es langsam Zeit einen Platz für die Nacht zu finden. Die Wikicamps Australia App meinte es gäbe einen kostenlosen Campingplatz am Strand, etwa 50 Kilometer weiter die Straße runter. Allerdings soll man da früh auftauchen, sonst sind alle Plätze belegt. Wir waren schon relativ spät dran. Als wir ankamen war auch schon alles voll. Ich hab mal mit dem Campground Host gesprochen und er meinte er könnte noch nen Stellplatz für uns auftreiben, also kein vollwertiger Platz aber wenn wir nur ne Nacht im Auto schlafen reichts. Der Platz hat dann auch locker für uns gereicht, war nur etwas schwieriger den Van eben auszurichten.
Unser Abendessen hätten wir dann das erste mal in Ermangelung einer Picknick Bank auf dem Boden zu uns nehmen müssen, doch als wir gerade dabei waren unser Zeug auf einer Picknick Decke auszubreiten haben uns zwei andere deutsche Camper angesprochen ob wir nicht zu ihnen an den Tisch kommen wollen. Das Angebot haben wir gerne angenommen und so hatten wir auch gleich etwas Abendunterhaltung.
Letzter Tagesordnungspunkt war noch ne Dusche zu nehmen denn wir waren von all den Stränden noch voller Sand und Salz. An unserem Campingplatz gab es keine Dusche, jedoch etwa 800 Meter entfernt an einer Strandanlage war laut Wikicamps Australia eine Dusche vorhanden. Es war schon dunkel als wir beide los gelaufen sind und unterwegs ist uns eingefallen, dass es ne saublöde Idee war zu laufen und nicht mit dem Auto zu fahren. Aber so ist es nun mal. Dort angekommen hat sich die Dusche auch nur als einfache Outdoor Dusche mit Regenwasser herausgestellt. Nicht das was wir erwartet haben, doch konnte man in unserer Situation nicht wählerisch sein. Das Wasser war eiskalt, dazu kam noch ein schneidender Wind aber immerhin, wir wurden sauber. Der Weg zurück war wieder lang und kühl, wurde uns jedoch vom fast vollen Mond hell erleuchtet.