Carnival Tuesday

Ich hatte das Privileg heute länger zu schlafen als die anderen. Denn die Mädels mussten schon um 3 Uhr in der Früh losfahren um das passende Make up fürs Kostüm zu kriegen. Um sechs Uhr sollten sie dann schon abmarschbereit bei ihrer Band sein. Ich war zu dieser Zeit noch im Bett und bin so gegen sieben aufgestanden. Alles in allem war ich dann gegen neun in der Stadt und der Umzug war schon in vollem Gange. Heute war dann auch jedes Bandmitglied entsprechend im Kostüm. Lässt sich mit den Kostümen die man so in Deutschland sieht aber nur schwer vergleichen. Ist schon deutlich exotischer hier. Liegt aber sicher auch daran, dass es hier halt einfach warm ist und man deshalb auch mit (deutlich) weniger Stoff auskommt. Was nicht nur für Frauen gilt. Beispiel gefällig?
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Erfreulicherweise waren die Frauen in knappen Kostümen aber in der Überzahl. Ich hab mich ein bisschen an den Straßenrand gestellt und dem ganzen zugeschaut, kurz vor der Bühne mit der Jury, damit auch ja alle ihr Bestes geben.

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Da das ganze aber ein ewig langsamer Prozess war, hab ich mich entschlossen mal durch die Stadt zu laufen und die anderen zu suchen. Da gefühlt das ganze Land und auch die ein oder anderen Touristen in der Stadt waren und in jeder Straße eine weitere feiernde Menschenmenge durchquert werden musste bin ich allerdings nur langsam vorangekommen. Was aber nicht schlimm war, denn der Weg ist das Ziel.



Die ersten die ich dann nach längerem Suchen gefunden hab waren Carin und Jolenne.
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Als nächstes hab ich mich aufgemacht um Margot zu suchen, die sollte eigentlich in der selben Band sein. Da diese aber sicher über 1000 Mitglieder hatte und sich über gut 200 Meter Länge erstreckt hat, hab ich sie nicht gefunden. Stattdessen wollt ich mal zu Ginelle, Keren, Zia und Thomas schauen deren Band Paparazzi nicht all zu weit entfernt sein sollte.
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Doch zwischendurch hab ich durch puren Zufall Margot mit Felix und Jeremy getroffen. Also mit denen ein paar Bier getrunken und die Straßenparty genossen bevor ich dann wieder weiter bin um endlich Ginelle zu finden.
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Aber ihre Band konnt ich einfach nicht finden. Stattdessen bin ich in nem Park auf Elisa und Gabriel gestoßen die sich zusammen mit hunderten anderen im Schatten der Bäume ne Mittagspause gegönnt haben. Bei der Hitze hab ich mich da dann auch erst mal etwas in den Schatten gesetzt.
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Als ich da dann wieder weiter wollte ist mir Carin auch nochmal übern Weg gelaufen und die Gelegenheit wurde gleich nochmal für ein Foto genutzt.
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Irgendwann hab ichs dann doch geschafft den Paparazzi Zug zu finden, dort allerdings nur Zia und Thomas. Also bin ich mit den beiden ne Weile mit. Normalerweise werden die Bands auf der Straße links und rechts mit langen Seilen abgeschirmt um die zahlenden Band Mitglieder von den nichtzahlenden Zuschauern zu trennen, beziehungsweise die Zuschauer draußen zu halten. Und eigentlich wird man da ohne Kostüm oder sonstigem Band-Erkennungszeichen auch gleich wieder von der Security rausbefördert. Ich habs mal drauf ankommen lassen und bin einfach unterm Seil durch und in der Band mitgelaufen. War kein Problem.

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Gegen vier rum hat die Band dan ne Pause eingelegt und es gab Lunch auf nem Fußballplatz. Da haben wir dann auch erfahren, dass Ginelle und Keren schon auf dem Heimweg waren, war wohl schon genug für heute…
Ich hab mich danach dann die Ariapita Avenue entlang gekämpft, noch schnell nen Snack zu mir genommen, und bin dann zur Brooklyn Bar um mich da nochmal mit Margot zu treffen.
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Die hatte inzwischen noch ein paar weitere Deutsche aufgegabelt und ich hatte dadurch mal wieder etwas Gelegenheit deutsch zu sprechen. In der Bar waren wir aber nicht lange sondern sind dann wieder raus auf die Straße, wo ich nach und nach wieder alle verloren hab. Macht aber nichts, man ist nie lange allein.
Irgendwann wars dann aber auch an der Zeit sich auf den Nachhauseweg zu machen. Um acht Uhr ist auch der letzte Sound Truck verstummt und die Leute auf der Straße sind weniger geworden. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so abrupt und früh endet. Aber gut, war trotzdem wieder ein klasse Tag. Also bin ich zum Busterminal gelaufen um nach Hause zu kommen. Die Idee hatten aber tatsächlich mehrere. Es hat dann echt ne gute viertel Stunde gedauert bis ich in einen Bus steigen konnte, denn die waren alle sofort voll als sie angekommen sind und die Türen geöffnet haben. Trotzdem muss ich den öffentlichen Nahverkehr hier auf Trinidad loben. Alle fünf Sekunden (!) ist ein neues Maxi Taxi eingefahren und hat wieder 13 Leute weggeschaufelt. Es hatte was von nem Skilift…
Als ich dann endlich nen Platz ergattert hab, sogar in nem richtigen Bus, wollte der Fahrer das Geld für die Fahrt natürlich im Voraus haben. Die 6TT$ Fahrpreis waren auch kein Problem, ich hatte noch 200. Blöderweise in zwei Hundertern. Als mir der Fahrer dann mit nem drei Zentimeter dicken Geldbündel in der Hand erklärt er könne auf meinen Hunderter nicht rausgeben war ich schon etwas fassungslos. Denn genug Geld hatte der da auf jeden Fall. Hab dann im Bus gefragt ob denn jemand wechseln kann, konnte oder wollte aber keiner. Zu meiner Überraschung hat mir dann die Frau die neben mir gesessen ist nen Zehner in die Hand gedrückt und gemeint das passt schon. Ein weiterer Schritt nach vorne auf der Freundlichkeitsskala für Trinidad.
Von der Bushaltestelle dann das letzte Stück übern Highway nach Hause gelaufen und dann hab ich mich um zehn auch schon gemütlich auf der Couch ausgestreckt.
Zusammengefasst kann ich sagen der Carnival hier ist echt ein gigantisches Erlebnis. Tausende von Menschen auf den Straßen der Stadt und alle am feiern. Eine riesige ausgelassene Party. Ausschließlich nur gute Stimmung, nicht das kleinste bisschen Aggressivität. Auch ansonsten muss ich sagen ich hab mich immer absolut sicher gefühlt. Ich hab da im Vorfeld viel Panikmache gelesen und gehört wie gefährlich das doch alles sei, besonders wenn man dann auch noch betrunken ist. Ich will jetzt nicht sagen, dass es ausgeschlossen ist, dass was passiert aber wenn man sich nicht komplett ins Delirium schießt und sich noch ein bisschen Menschenverstand bewahrt (und diesen auch walten lässt) dann ist das nicht gefährlicher als andere Großeregnisse. Es war wie schon gesagt spitze und wer den Carnival in Trinidad noch nicht auf seiner Liste der Dinge stehen hat die man einmal im Leben gemacht haben will, dem kann ich nur raten jetzt zum Stift zu greifen.

J’ouvert

Heute war es also soweit, die letzten Stunden vor dem vielgelobten Carnival auf Trinidad haben begonnen. Um 9 Uhr bin ich mit einem wieder mal reichhaltigen Frühstück in den Tag gestartet. Anschließend hab ich mir nen kleinen Rucksack gepackt in den alles rein kam was ich die nächsten drei Tage brauchen würde, denn für die Carnivalszeit ist eine Unterkunft in oder nahe Port of Spain schon etwas was man braucht. Glücklicherweise hat sich Keren angebotenen mir für diese Zeit eine Unterkunft in ihrer Wohnung zu gewähren. Hab ja vorgestern schon auf ihrer Couch geschlafen. Um elf haben Ginelle und Keren mich dann abgeholt. Mein restliches Zeug hab ich bei Marcelle gelassen. Die Fahrt hab ich auch gleich genutzt um ein paar Schnappschüsse von der Landschaft zu machen damit man mal ne Vorstellung kriegt wies hier so auf dem Land aussieht.

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Bei Keren haben wir (naja „wir“ ist etwas übertrieben, Thomas und ich haben das Kochen den Frauen überlassen) dann Mittagessen gekocht. Es gab Rotis, wobei ich ja jetzt zum Glück weiß wie man die richtig isst.

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Keren und Ginelle beim Rotis kochen

Nach dem Essen kam dann der angenehme Part wo man nochmal versucht ein paar Stunden Schlaf zu erhaschen. Ich hab dann bis um acht auch ganz komfortabel auf der Couch geschlafen.
Dann ging die Vorbereitung los. Zusammen mit Margot und anderen hatte ich ein Ticket für die J’ouvert Party in einer der Carnival Bands.
Vielleicht mal ein kurzes Wort zu den Bands: mit einer Musik Band hat das wenig zu tun, das sind im Prinzip Carnivalsvereine. Davon gibt’s in Port of Spain sicher an die hundert Stück, in allen Größen. Die organisieren dann eben solche Pre-Carnival Partys und natürlich die Mas (= Carnivalsumzüge) für ihre Mitglieder, wobei Mitglied jeder mit einem entsprechenden Ticket ist. Das ganze hat selbstverständlich auch Wettkampfcharakter, die einzelnen Bands versuchen bei den Umzügen die Jury mit Kostümen und Performance zu überzeugen um als Sieger aus dem Carnival hervorzugehen. Kostüme sind absolute Pflicht wenn man bei der Mas mitmachen will und dass Design der Kostüme wird von jeder Band vorgegeben. Die Tatsache, dass man das Kostüm allerdings nur ein einziges Mal benutzt, denn jedes Jahr gibt’s ein anderes Motto, und der Preis von 500€ und deutlich aufwärts haben mich aber davon abgehalten selber aktiv mitzumachen. Stattdessen eben nur J’ouvert was mit etwa 70€ zu buche schlug. Aber das Geld auf jeden Fall wert war.
J’ouvert, wie gesagt eine Pre Carnival Party beginnt Montags um 2 Uhr morgens und dauert bis um 10 Uhr am morgen und geht dann quasi nahtlos in die Umzüge über. Ich hatte so ein bisschen Unsicherheit was ich den zu J’ouvert anziehen soll, denn nach allem was ich weiß ist das ne durchaus dreckige Angelegenheit. Letztendlich hab ich mich für ne Badehose entschieden, dazu meine Turnschuhe und ein T-Shirt das freundlicherweise im Eintrittspreis enthalten war. Fotos wollte ich nach Möglichkeit natürlich auch ganz gerne machen. Mit meinem Handy in nem Zipp Lock Plastikbeutel hab ich mich dann auch ganz wohl gefühlt. Zumal meine Badehose eine Reißverschlusstasche hatte in der das Handy grad so reingepasst hat. Denn gerade solche Partys sind für Taschendiebe natürlich ein Paradies. Dadurch dass das Handy allerdings grad so reingepasst hat hab ich mich da schon sehr sicher gefühlt. Selbst ich brauchte ne knappe halbe Minute um es da wieder raus zu holen, also konnte ich, solange mir meine Badehose als ganzes nicht abhanden kommt, mir der Sicherheit meiner Wertsachen doch sicher sein. Brille war natürlich ebenfalls nicht angebracht, also mussten zwei meiner Reserve Kontaktlinsen ran.
Ich war also bereit und noch etwas unsicher was mich denn genau erwartet hab ich mich um elf auf den Weg zum Highway gemacht, denn Margot und Felix sind vor kurzem aus Barbados eingeflogen und konnten mich mit in die Stadt nehmen. Der Taxifahrer musste im Prinzip nur kurz am Straßenrand halten und mich einsteigen lassen. Das war aber offenbar so ein wahnsinniger Aufwand für ihn, dass er mich am liebsten stehen gelassen hätte. Ich habs Margot zu verdanken die ihn doch noch dazu bringen konnte anzuhalten. Er hat sich dann während der Fahrt auch als wirklich der erste unfreundliche Trini herausgestellt der mir bisher begegnet ist. Kommt vor.
In Port of Spain angekommen haben wir drei uns dann mit Jeremy und Matthieu getroffen. Margot und Felix haben ihre Sachen bei einer Freundin abgeladen, denn für die zwei Wochen Carnival wurde Margot ja aus ihrer Wohnung geworfen, und wir haben uns dann zu Fuß auf den Weg zu unserem J’ouvert Treffpunkt gemacht. War ein ganz schöner Marsch, etwas über eine Stunde. Aber zum Glück war der Weg dorthin reichlich mit kleinen Ständen bestückt die einem das ein oder andere Bier verkauften um den Marsch erträglicher zu machen. Gegen drei waren wir dann auch endlich angekommen.
Zusammen mit etwa dreihundert anderen Leuten haben wir auf ner Wiese dem Abmarschtermin entgegen gefiebert. Den J’ouvert ist eine sich bewegende Straßenparty. Doch dazu später mehr. Wir haben also gleich nach unserer Ankunft ein Foto gemacht, denn uns war klar, dass wir nicht lange so präsentabel bleiben würden.

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Hinter uns auf dem Foto sieht man übrigens eine der auf einen Truck montierten Bars bei denen wir freie Auswahl an Getränken hatten. Da ich wusste, dass es ne lange Nacht wird solltens für mich zu Beginn erst mal ein paar Red Bull sein bevor die Sache so richtig losging.
Dann ging’s auch los. Es wurden Plastikflaschen verteilt die mit Farbe gefüllt waren und Löcher zum spritzen im Deckel hatten. Dazu noch kübelweise Matsch und Schlamm und schon war jeder ausgerüstet für ne richtig gute Schlammschlacht. Das war schon mal ein guter Auftakt für die Nacht und ich bin auch froh um den Plastikbeutel der sich um mein Handy herum befand. Die Tatsache, dass die Farbe zum größten Teil blutrot war hat das ganze dann auch nochmal n bisschen gruseliger gemacht.

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Margot und Felix

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Um vier rum waren wir dann endlich on the Road. Drei rollende Bars, dutzende Leute mit kleinen Wägen voller Eis und Dosenbier und natürlich das wichtigste: ein Soundtruck. Ein Lastwagen dessen gesamte Ladefläche von zwei Dingen ausgefüllt war. Einem DJ und Lautsprecherboxen. Und der DJ hat nicht wirklich viel Platz beansprucht. Der Sound war enorm, wenn wir an parkenden Autos vorbei sind (Mal ehrlich, an Carnival parkt man sein Auto nicht in der Stadt, ich nehme an diese Lektion haben heute Nacht einige Leute schmerzhaft gelernt) haben die Scheiben vibriert als waren sie kurz vorm zerspringen. Und da das ganze Spektakel bis um zehn Uhr am morgen ging und wir nicht die einzigen waren sondern nur eine Band aus fast einhundert bin ich mir ziemlich sicher, dass in dieser Nacht nicht eine Person in Port of Spain geschlafen hat. Das kann physikalisch nicht möglich gewesen sein. Die Musik war natürlich dem Carnival entsprechend nur das beste aus den aktuellen Carnivals Hits.

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Ansonsten wars echt klasse und hat alle meine Erwartungen übertroffen. Es war ne super Stimmung, jeder war gut drauf. Ich hab sogar Elisa aus Barbados in ner anderen Band getroffen als sich unsere Wege mal wieder mit ner anderen Band gekreuzt haben. Dafür hab ich unterwegs auch irgendwann mal Margot und die anderen verloren, es waren aber immer andere Leute da, ich war nie allein. Gegen acht neigte sich unser Umzug dann langsam dem Ende und ein weiterer Truck kam zum Einsatz. Der Wassertruck. Der fuhr ne ganze Weile mit uns mit und seine einzige Aufgabe war die Leute abzuspritzen um den Schlamm und die Farbe wenigstens etwas abzuspülen. Kleine Nebeninfo: Temperatur sowohl vor als auch nach Sonnenaufgang: 27-29 Grad.
Als wir dann wieder an den Ausgangspunkt kamen gab’s für jeden nochmal ein Frühstück und ich hab eigentlich gedacht ich finde die anderen hier wieder. War aber nicht so.

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Wieder halbwegs sauber

Also blieb mir nichts anderes übrig als mich langsam auf den Heimweg zu machen. Das beinhaltete einen halbstündigen Marsch durch Port of Spain. Ich war jedoch nicht der einzige dem man ansah, dass er von J’ouvert kam. Ich hab dann noch nen kurzen Snack bei KFC zu mir genommen bevor ich mich dann im Busterminal in eines der Maxi Taxis gesetzt hab das mich zurück zu Kerens Apartment bringen sollte. Jedoch war Carnival scheinbar genug Anlass für die Fahrer etwas mehr Kohle rausschlagen zu wollen. Denn ich musste drei Taxis nehmen weil jeder nur eine Teilstrecke fuhr und bei jedem natürlich den vollen Fahrpreis zahlen. Verglichen mit Europa zwar immer noch günstig aber eben doch nervig. Die letzten paar hundert Meter musste ich dann laufen, noch einmal über den Highway und schon war ich da. Die anderen waren auch schon Zuhause. Ich bin dann unter die Dusche, hab glücklicherweise den Großteil der Farbe runter gebracht und mich dann um 12 für nen dreistündigen Powernap hingelegt.

Momentum

Da ich gestern noch im Bett ein bisschen länger gelesen hab bin ich heute erst um acht aufgestanden. Bin dann in die Küche um nur schnell ne Tasse Kaffee zu trinken, viel Hunger hatte ich nicht. Aber kaum hab ich mich hingesetzt haben Jessy und Jane schon angefangen Tomaten und Zwiebeln in die Pfanne zu hauen, Toast zu toasten und Salat zuzubereiten. Und keine fünf Minuten hatte ich ein äußerst reichhaltiges Frühstück, mit einer Tomaten-Zwiebel-Herings Paste (sehr ungewohnt zum Frühstück aber lecker), dazu Salat und Früchte. Inzwischen hab ich auch das Sozialgefüge hier durchschaut. Marcelle, meiner eigentliche Gastgeberin, gehört das Haus und sie zahlt für alles. Die anderen vier wohnen hier und arbeiten dafür für sie. Die Frauen im Haushalt und die Männer auf der Baustelle nebenan. Das ist wohl die Sache mit der Nächstenliebe, denn alleine hatten die’s wohl sehr schwer bis keine Chance. Was ich gestern abend so mitgekriegt hab waren mindestens die Jungs beide schon im Knast und alle vier sind etwas langsam.
Nachdem ich also dieses unfreiwillige aber gute Frühstück intus hatte musst ich mich erst mal aufs Bett legen, denn nach viel bewegen war mir nicht zu Mute. Hab die Zeit zum bloggen genutzt, war nämlich wieder mal ne Woche hinten dran. Auch wenn ich blöderweise nicht hochladen konnte. So verging die Zeit und um zwei hats an meiner Zimmertür geklopft und Jane meinte sie hätte das Mittagessen fertig. Und das wo das Frühstück noch gar nicht so lange her ist. Aber gut. Ich geh also in die Küche und blöderweise hatte ich mein Handy beim laden in meinem Zimmer. Denn davon hätt ich gern ein Foto gemacht. Ich beschreibs mal. Auf dem Tisch befand sich: ein Glas gefüllt mit Eiswürfeln, abgedeckt mit einem Glasuntersetzer. Daneben eine eiskalte Dose Birnenlimonade. Kreisförmig um meinen Teller, mit Besteckanordnung wie im Nobelrestaurant, befand sich, alles natürlich mit kleinen Deckelchen zugedeckt, Salat, einTeller Spearribs, ein Fisch, ein Teller karibisch gewürzter Reis, und ein Teller mit drei Sorten gedämpfter Gemüsesorten die ich alle noch nie gesehen hab. Alles war spitzenmäßig zubereitet. Ich habs auch wirklich versucht alles zu essen aber es ging nicht. Den Reis hab ich nicht mehr ganz gepackt. Nachdem ich mit essen fertig war und meine Teller zur Spüle tragen wollte, wurde mir explizit gesagt ich soll einfach alles stehen lassen, sie kümmern sich schon drum.
Nachdem ich also erfahren hatte wie sich Hänsel im Märchen gefühlt hat bin ich zurück in mein Zimmer gerollt und hab mich aufs Bett geworfen.
Der eigentliche Plan für heute war, dass ich mich mit Ginelle treffe, wir dann nach Port of Spain fahren und dort auf ne Party gehen. Sie hat den Zeitpunkt für unser Treffen aber immer weiter hinausgezögert, so dass ich letztendlich um fünf losgelaufen bin, denn ich wollte laufen solange es noch hell war und der Weg hat mich ne gute dreiviertel Stunde gekostet. Da ich aber immer noch zu früh dran war bin ich am Treffpunkt in ne Bar auf zwei Bier gegangen.
Als die Zeit dann gekommen war bin ich mit Ginelle in eines der Maxi Taxis gestiegen und wir sind nach Curepe gefahren wo uns dann Ginelles Freundin Karen abgeholt hat. Wir sind zu ihrer Wohnung gefahren und haben uns nen Film angeschaut bevor wir dann Thomas und Zia vom Flughafen abgeholt haben, denn die sind heute aus Barbados eingeflogen.
Das hat alles etwas länger gedauert als wir dachten, speziell da wir noch schnell bei KFC vorbei gefahren sind um noch schnell was zu essen zu holen, nur um eine halbe Stunde in der Schlange im drive through zu stehen und dann gesagt zu bekommen sie hätten jetzt kein Chicken mehr. Wir haben sarnn etwas hin und her verhandelt und dann doch noch das Zeug gekriegt das die Mitarbeiter eigentlich für sich als Pausensnack zur Seite gelegt haben. Glücklicherweise haben wir uns schon für den Abend mit Getränken eingedeckt, denn nachdem wir Thomas‘ und Zias Gepäck in Karens Apartment abgeladen haben sind wir gleich weiter gefahren zum Momentum in Chuagaramas. Eine Cooler Party, das heißt jeder bringt ne Kühlbox mit viel Eis und Getränken nach eigenem Geschmack mit, bei der verschiedene DJs und Soca Sänger auftreten um die Menge mit den aktuellen Carnival Songs in Stimmung für die große Party in fünf Tagen zu bringen.
War soweit echt gut, wir sind zwar erst um eins dort aufgetaucht aber haben doch noch viel mitgekriegt. Major Lazer waren echt gut, die restlichen waren auch ok. Nur einer ist meiner Meinung nach nicht gut gewesen. Der schnellste Mann der Welt, Usain Bolt. Der ist auf ner Sprintstrecke wirklich besser aufgehoben als auf ner Bühne.
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Ein Video wollt ich übrigens auch aufnehmen nur ist mir dabei dummerweise mein Handy aus der Hand geschlagen worden. Es hat jetzt ne weitere Delle, nun an insges drei von vier Ecken. Aber der Bildschirm ist immer noch ohne Sprung. Und das bei nem Sturz auf zwei Metern Höhe. Ich frag mich wirklich was die Leute anstellen die alle mit gesprungen Bildschirmen am Handy rumlaufen…
Um vier war das Konzert zwar noch nicht zuende aber unsere Fahrerin musste morgen früh arbeiten, da mussten wir uns fügen. Ich hab dann die Nacht zusammen mit Karen, Ginelle, Zia und Thomas bei Karen verbracht und tatsächlich und wahrhaftig das erste mal auf einer Couch geschlafen.

Lagerfeuer

Heute ist der Tag meiner Abschiedsparty gekommen. Schon länger war mal von nem Lagerfeuer am Strand die Rede, es ist aber nie  was zusammen gekommen. Als ich dann letzte Woche die Ostküste entlang gewandert bin hab ich nen gut geeigneten Platz dafür gefunden, weit weg von irgendwelchen Häusern und mit genügend Treibholz zum verfeuern. Um 12 haben Alfredo und ich uns auf den Weg gemacht. Doch zuerst mal noch ein kleines Frühstück bei so ner Art Dönerladen, was wirklich mehr als schlecht war. Dass es allein schon ne viertel Stunde gedauert hat bis mein Zeug fertig war, war dann noch das i-Tüpfelchen. Naja. Danach ging’s zum Supermarkt um etwas Verpflegung zu kaufen. Nen Kasten Bier, ein paar Würstchen, Marshmallows und nen Sack voll Kohle und Grillanzünder. Durch all den Regen der letzten Tage waren wir uns nämlich nicht sicher wie gut das Treibholz wohl anbrennen würde.
Nachdem alles im Auto verstaut war sind wir rüber zur Ostküste gefahren, immerhin ne gute halbe Stunde Fahrzeit. Hat etwas gedauert bis  wir den Platz wieder gefunden haben, denn der Strand ist teilweise ein ganz schönes Stückchen von der Straße entfernt. Letztendlich haben wir dann um drei anfangen können die Feuerstelle vorzubereiten. Da hier ein ziemlich starker Wind pfeift war eine Grube fürs Feuer erst mal Priorität Nummer eins, darum hat sich Alfredo gekümmert. An dieser Stelle hat er sich nochmal ein großes Lob für dieses wunderbare Loch verdient. Ich hingegen hab mich ans Holz anschleppen gemacht. Was nicht gerade teilweise im Sand vergraben war war eigentlich nur äußerlich etwas feucht, innen aber sehr gut durchgetrocknet. Die Sonne brennt ja hier doch ganz schön runter. Hab mir also keine großen Sorgen gemacht, dass wir das Feuer leicht in Gang kriegen. Dennoch haben Alfredo und Natalia darauf bestanden, dass wir es schon jetzt anzünden, damit’s auch ja brennt wenn die anderen kommen. Gut, von mir aus. Ordentlich Grillanzünder reingespritzt und n Streichholz reingeworfen und gut wars. Das Holz hat anstandslos sofort Feuer gefangen.

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Alfredo beim Tiefbau

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Das Feuer so früh anzuzünden hatte natürlich den Nachteil, dass wir alle zehn Minuten nachlegen mussten, denn mit dem Wind ist das runter gebrannt wie nix.
Nach und nach sind dann auch alle eingetroffen, die ganze Gruppe, es hat fast niemand gefehlt. Das Wetter hat eigentlich auch gepasst. Nur ein einziges Mal, für etwa eine Minute hats geregnet. Aber richtig. Als würde man in der Dusche stehen und sie voll aufdrehen. Aber eben nur eine Minute lang.

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Im Regen

Ansonsten wars echt super. Würstchen und Marshmallows wurden gegrillt und Musaad hat sogar ne Brotfrucht mitgebracht. Die wurde einfach in die Glut geworfen, die Schale der Brotfrucht ist dabei komplett verkohlt. Nach ner viertel Stunde haben wir sie dann rausgefischt, aufgeschnitten und das Innere der Frucht gegessen. War überraschend gut, der Geschmack erinnert stark an ne Kartoffel. Ansonsten ging die Party so ihren Gang, mit allem was dazu gehört.

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So um zehn haben wir uns dann langsam auf den Heimweg gemacht. Das Bier war alle und manche haben wohl doch mehr getrunken als gut für sie war. Das Feuer natürlich gelöscht und zugeschüttet, allen Müll mit eingesammelt und abgezogen. Zuhause angekommen war ne Dusche mehr als nötig. Obwohl ich auch schon ziemlich fertig war hab ich mich von Alfredo noch überreden lassen auf ein paar Drinks mit ins Saint Lorence Gap zu gehen. Außer Elisa und Gabriel habens aber nicht mehr viele andere geschafft hier noch aufzukreuzen. Wir sind deshalb dann auch nicht mehr all zu lange geblieben, gegen eins haben wir den Heimweg angetreten.