Abschiedsessen

Gestern Nacht hab ich mich im Internet nochmal über fluege.de schlau gemacht und eigentlich nur schlechtes über die gelesen. Heute morgen hatte ich immer noch keine Antwort auf meine Mails und wusste somit immer noch nicht ob ich mein Ticket jetzt für morgen kriege oder nicht. Also hab ich ihnen nochmal um neun Uhr am morgen eine letzte E-Mail geschrieben. Frist gesetzt bis zwölf Uhr mittags, wenn bis dahin auch ohne Zusendung der Kopien von Kreditkarte und Ausweis kein E-Ticket bei mir im Postfach liegt trete ich vom Kauf zurück, natürlich ohne irgendwelche Stornogebühren zu zahlen und leite den Vorgang zusätzlich an meinen Anwalt weiter. Und siehe da, das hat scheinbar Wirkung gezeigt. Um zehn hatte ich die Bestätigung, dass ich das Ticket habe. Es geht doch. Eine Sorge weniger.
Dann mussten natürlich noch die üblichen Dinge vor einer Abreise erledigt werden. Einkaufen, Wäsche waschen, Sachen packen, Akkus laden und das Münzgeld loswerden. Mit dem Bargeld an sich bin ich eigentlich ganz gut hingekommen. Scheint ziemlich genau aufzugehen.
Gegen Abend hatte ich dann mein Abschiedsessen. Margot und Jeremy konnten leider nicht kommen, deshalb war ich nur mit Anna, Keren, Jolenne und Carin ne Pizza im La Cantina essen. War ein schöner Abschluss, den wir dann noch in der Brooklyn Bar fortgesetzt haben, bis die dann um Mitternacht auch zugemacht hat. Mit Carin hab ich mich danach noch auf Margots Terrasse gesetzt und wir haben noch ein letztes Gals Wein zusammen getrunken bevor es auch hier Abschied nehmen hieß.

Umzug nach Port of Spain

Nachdem ich mich heute morgen nochmal über Tobago schlau gemacht habe ich mich heute mittag auf dem Weg zu Margot gemacht. Sie wohnt ja direkt in Port of Spain und da meine Fähre morgen früh geht und man mit dem Check-In schon um 8 Uhr beginnen soll, hielt ich es für angebracht für die eine Nacht nochmal bei Margot untergekommen. So würde ich auch den Verkehr morgen früh umgehen. Von ihr aus war das auch kein Problem. Also hab ich bei Keren alle meine Sachen gepackt und bin losgelaufen um ein Maxi Taxi nach Port of Spain zu nehmen. An der Straße die die Maxi Taxis in die Stadt nehmen angekommen hab ich dann leider feststellen müssen das die mich nicht mitnehmen wollten. Obwohl bei vielen noch Platz war haben sie nicht angehalten. Ich vermute das lag an meinem vielen Gepäck. Nach zehn Minuten und zwanzig vorbeirauschenden Taxis hat dann doch einer Erbarmen gehabt und mich mitgenommen. Natürlich war nur der Platz an der Schiebetür frei, ich musste also mit meinem großen Rucksack jedes mal umständlich den Weg frei machen wenn jemand ein- oder aussteigen wollte. Aber irgendwann kam ich dann in Port of Spain an und bin die letzte halbe Stunde noch bis zu Margots Wohnung gelaufen.
Dort war ich so gegen drei Uhr. Ich hatte mir einen strengen Zeitplan auferlegt. Ich musste Einkaufen gehen und vor allem Wäsche waschen. Dann wollte ich eigentlich noch die Zeit finden nach Chaguaramas zu fahren um dort erst am Yacht Club nach Schiffen zu suchen die noch Crew aufnehmen und falls das nicht klappt dann gleich mein Ticket für die Fähre nach Venezuela kaufen. Aber dazu hatte ich keine Zeit mehr, es wurde schon zu dunkel um da noch aufzubrechen. Ist zwar nicht ideal, aber es sollte theoretisch auch noch reichen wenn ich am Dienstag das Fähren Ticket kaufe wenn ich aus Tobago wieder zurück bin.
Mit Abendessen wollte ich eigentlich auf Margot und Jeremy warten, aber ich hatte so großen Hunger, dass ich mir ein paar Tomaten gemacht hab. Als die beiden dann von so ejner französischen Kulturveranstaltung zurück kamen sind wir zu dritt los um was zu essen zu finden und ein paar Drinks zu nehmen. Gegessen haben wir auf der Ariapita Avenue, ein Straßenverkäufer hat Hot Pies verkauft, die hatte ich bisher auch noch nicht probiert. Ich hatte einen mit Käsefüllung. War schon gut, aber wie so vieles hier übertrieben stark frittiert.
Anschließend sind wir noch auf zwei Bier in Frankie’s Bar, wollten aber nicht zu lanhe bleiben. Auf dem Heimweg haben wir dann noch einen Mitarbeiter von Jeremy in einem Straßencafé sitzen sehen und uns zu ihm noch dazu gesetzt. Hat dann doch noch etwas gedauert bis wir heim kamen, denn nach einem langen und tiefen Gespräch über Trinidads nationale Identität und Vergangenheit sind wir noch mal zu nem Straßenstand um uns als Mitternachtssnack Doubles zu holen. Als wir dann endlich gegen eins Zuhause waren, war es auch schon höchste Zeit für mich zu schlafen.

Mount Saint Benedict

Heute Vormittag stand wieder mal etwas sportliche Betätigung auf dem Programm. Um 9 Uhr hab ich mich mit Anna im Stadtteil Tunapuna getroffen, wir wollten zum Benediktiner Kloster auf dem Mount Saint Benedict hochlaufen. Doch zuerst mussten wir noch ein Reisebüro finden, denn wir wollten dieses Wochenende zusammen per Fähre nach Tobago fahren und es ist ratsam die Tickets im voraus zu kaufen. Das erste Reisebüro haben wir dann auf gut Glück gefunden, denn aus irgendeinem Grund sind unter anderem alle Reisebüros hier mit Adresse weder im Internet noch im Telefonbuch zu finden. Im Reisebüro bekamen wir dann aber leider zu hören, dass ihr Buchungssystem für die Tickets abgestürzt ist, wir sollten es doch mal in nem anderen Reisebüro versuchen. Wo sich das befindet wurde uns dann auch recht gut beschrieben und so sind wir ne viertel Stunde dort hin gelaufen. Die hatten aber das selbe Problem und meinten sie wissen auch nicht wann ihr System wieder online ist. Also haben wir uns entschieden erst mal den Berg hochzusteigen und die Tickets am Nachmittag zu kaufen.
Von unten aus betrachtet wirkte das Kloster gar nicht so hoch oben. Aber das täuscht. Auch der Kamerazoom holt das Kloster auf dem Bild näher ran als es war.
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Der Weg war anfangs noch ne ganz normale Straße die stetig bergauf führte. Das ganze in einem ganz normalen Wohnviertel. Vielleicht nicht ganz normal, es waren schon bemerkenswert viele Häuser eingestürzt und/oder abgerissen. Ob das absichtlich geschah oder ein Ergebnis des letzten Hurrikans vor ein paar Jahren war konnte ich echt nicht abschätzen. Sah schon so aus als läge der Schutt da schon länger rum.
Als wir dann am Fuße des Berges angekommen sind wurde aus der öffentlichen Straße eine Privatstraße die sich in Serpentinen den Berg hochzog. Heiß wars natürlich und Schatten war unterwegs auch eher ne Seltenheit. Meinen Sonnenbrand spürte ich schon noch ein bisschen, deshalb hab ich mich auch gut mit Sonnencreme eingeschmiert.
Je höher wir kamen desto besser wurde dann auch die Aussicht. Wir hatten an einer Gabelung die Wahl gleich zum Kloster zu gehen oder noch ein Stückchen höher zu gehen. Wir wollten selbstverständlich zuerst mal ganz rauf. Teils wegen der Aussicht, teils weil wir dachten da oben wären noch andere Gebäude. Was wir aber ganz oben fanden war nur eine verlassene und heruntergekommene Versammlungshalle und ein Drogenrehabilitationszentrum. Ironie des Tages: Die Gruppe Jugendlichen die hinter der Versammlungshalle neben dem Drogenrehabilitationszentrum abhing hat definitiv einen Joint geraucht.
Nach ein paar Fotos von oben sind wir dann wieder etwas weiter nach unten zum eigentlichen Kloster.
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Sogar Kerens Haus und die riesige Trinidad und Tobago Flagge konnte ich von hier oben aus gut sehen.
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Dann gabs noch nen kleinen Glücksmoment, ich war schnell genug einen der doch recht seltenen und flinken Kolibris zu knipsen.
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Am Kloster angekommen haben wir uns dann dort erstmal umgeschaut. War jetzt aber nichts wirklich atemberaubendes.
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Gerade als Bayer hat man ja bei einem Klosterbesuch immer so ein bisschen die Hoffnung auf selbstgebrautes Klosterbier. Die wurde hier aber leider enttäuscht. Dafür hatten sie was anderes anzubieten um ihre Klosterkasse aufzubessern. Hier wurde statt Bier Joghurt produziert. Also hab ich mir eben so einen geholt.
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Ich muss zugeben, der war besser als erwartet. Nach dieser kleinen Stärkung haben wir uns dann wieder auf den Weg nach unten gemacht.
Wieder im Tal angekommen sind wir gleich ins Reisebüro gegangen um zu fragen wies mit dem Buchungssystem aussieht. War aber immer noch verfügbar. Die Frau dort hat uns dann nochmal zu nem anderen Reisebüro in Curepe geschickt, mit denen hat sie telefoniert und deren System würde funktionieren. Also wieder raus auf die Straße, ins nächste Maxi Taxi eingestiegen und dann zu besagtem Reisebüro gegangen. Das klappte dann auch tatsächlich. Auch der Preis war, wie bei allen öffentlichen Verkehrsmitteln hier, erstaunlich billig. Die zweieinhalb Stunden dauernde Überfährt von Trinidad nach Tobago im Express-Katamaran  kostete einfach 6€.
Da ich ja ziemlich sicher nächsten Mittwoch nach Venezuela reisen werde steh ich mal wieder vor dem Problem bei der Einreise mein Ausreiseticket vorweisen zu müssen. Also hab ich die nette Frau im Reisebüro mal ganz unschuldig gefragt ob sie mir denn nicht ne Buchungsreservierung für nen Flug in zwei Monaten von Caracas nach Trinidad, den ich nie antreten werde, ausdrucken kann. Zu meiner Überraschung war das überhaupt kein Problem, sie hat noch nicht mal was dafür verlangt. Mit dem Zettel sollte ich jetzt dann morgen mein One way Ticket für die Fähre nach Venezuela am nächsten Mittwoch kaufen können und auch bei der Einreise sollte ich keine Probleme haben. Mit gutem Gefühl hab ich mich dann auf den Weg zurück zu Kerens Wohnung gemacht.
Dort angekommen musste ich mich nun dringend um meine Turnschuhe kümmern, die seit dem Hash am Samstag durch all den Matsch und Schlamm in einem eher bescheidenen Zustand waren. Also hab ich versucht mit Einweichen und Schrubben das gröbste rauszukriegen. Ganz sauber waren die aber eh nicht mehr zu kriegen, seit J’Ouvert sind die mit roten Farbflecken verziert die nicht mehr raus gehen. Aber wer aus Weltreise ist muss ja zum Glück keine Fashion-Wettbewerb gewinnen.
Als Keren dann aus der Arbeit kam sind wir schnell zum Chinesen gefahren um uns Abendessen zu holen und den Rest des Abends hab ich dann damit verbracht meine finanzielle Situation auszuloten. Meine Ausgaben in Barbados finden sich nun im Statistik Bereich. Mit knapp unter 30€ pro Tag wars eigentlich doch recht günstig.

Hash in Maracas

Heute war ich mal wieder recht spontan unterwegs. Um drei Uhr am Nachmittag sollte in den Bergen um Maracas ein Hash stattfinden. Ich hatte aber keine Ahnung wie ich da hinkommen soll, alle Leute die ich gestern abend noch beim Pizza Essen getroffen hab gehen zwar sonst recht regelmäßig zum Hashen, aber diesmal war keiner dabei.
Ich hatte aber letztendlich doch wieder mal Glück, Keren hat sich als sie vom Einkaufen zurück kam bereit erklärt mich zu fahren. Ich hab dann noch schnell Anna kontaktiert und gefragt ob sie mitkommen will, hab ihr während unserer Wanderung durch Chaguaramas davon erzählt als wir dort auf Hash Markierungen gestoßen sind. Sie wollte dann auch mitkommen, und so sind wir um halb drei losgefahren. Ich war erst ein bisschen besorgt, ob wir denn den Startpunkt auch finden, denn laut Wegbeschreibung im Internet war das doch schon sehr abseits in den Bergen gelegen. Auf dem Weg dorthin sind wir aber irgendwann hinter ein paar Pickups hergefahren die Hash Aufkleber auf ihren Heckscheiben kleben hatten, so war uns schnell klar, dass wir das selbe Ziel hatten und denen nur folgen brauchten.
Pünktlich angekommen hat uns Keren dann abgeladen und ist zurück nach hause gefahren. Ich für meinen Teil hab mich für die Rückfahrt einfach mal drauf verlassen, dass uns schon jemand mitnehmen wird. Im Prinzip müssen alle die eine Hauptstraße aus den Bergen raus fahren und kommen dann an der Eastern Main Road vorbei an der Anna und ich ein Maxi Taxi nach hause nehmen können. Vorweg gesagt: Die Hasher-Gemeinde ist wie eine große Familie, von daher hab ich mir nicht zu viele Sorgen gemacht, dass man uns helfen wird.
Um halb vier fiel dann der Startschuss und wir rannten los, immer auf der Suche nach dem nächsten Kreis aus Papierschnipseln der uns zeigte, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wir waren grob geschätzt wieder gute 150 Teilnehmer. Allerdings gab’s etwas Startschwierigkeiten, denn keinem war so ganz klar wo der erste Hinweis auf den richtigen Weg versteckt war. Also haben Anna und ich uns einer Gruppe von vielleicht 15 Leuten angeschlossen die dann erst mal einen nahe gelegenen Bach überquert hat und auf der anderen Seite gesucht hat. Die Überquerung hab ich zum Glück trockenen Fußes geschafft. Als dort drüben aber nichts gefunden wurde und auch andere Suchtrupps in der Umgebung noch keinen Erfolgsschreie von sich gegeben hatten, ist unsere Gruppe dann den Bach flussabwärts gerannt. Natürlich im Flussbett. Manche richtig bis zu den Knien im Wasser, ich hab versucht noch möglichst trocken da durch zu kommen, denn die Aussicht die nächsten paar Kilometer in naßen Schuhen zu laufen war für mich nicht gerade verlockend. So bin ich ganz am Rand des Bachs von Stein zu Stein gesprungen und habs tatsächlich geschafft trocken zu bleiben. Anna hatte da weniger Glück.
Irgendwann waren dann alle auf der richtigen Spur und der Kurs führte uns zunächst auf einer Straße und dann durch die Wildness. Wir rannten und sprangen über Berge, Brücken,  die nur aus einem schmalen Brett bestanden, über Gräben und über Bäche, durch Büsche und durch Bambus. Und immer wieder steil bergauf und danach Abhänge hinab. Es war fantastisch. Dazu die wirklich atemberaubende Szenerie der Maracas Berge. Bei einem längeren Stau an einer Bergabpassage die man praktisch auf dem Hintern runter rutschen musste weil sie so steil war, hatte ich kurz die Gelegenheit das Handy aus dem wasserdichten Beutel zu holen und Fotos zu machen.

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Dann weiter, immer weiter. Unterwegs sind wir an einem Brunnen vorbei gekommen an dem einige, unter anderem auch ich, nen Schluck getrunken haben.
Irgendwann führte die Hinweise dann wieder einen Bach entlang. Und irgendwann ließ es sich nicht mehr vermeiden die Schuhe naß (und wahnsinnig schmutzig) zu machen. Teilweise war der Bach hüfttief und man musste da durch. Ich hatte im Vergleich zu anderen noch das Glück recht groß zu sein, so dass ich meine Hose so weit hochziehen konnte, dass sie trocken blieb. Nach ein paar hundert Meter durch das dreckige Bachwasser gings dann in größtenteils trockenen Bachläufen weiter. Schuhe waren naß, so war natürlich noch mehr Vorsicht geboten und auch die Gefahr von Blasen war höher.
Aber nach guten eineinhalb Stunden sind wir dann wieder am Ausgangspunkt angekommen. Dann begann das übliche „Limeing“. Für Verpflegung, Musik und natürlich Bier war gesorgt. Meine erste Amtshandlung war erst mal die Schuhe ausziehen. Durch den Marsch durch das Schlammwasser waren die doch ziemlich dreckig und ich wollte meine Füße trocken kriegen um Blasen vorzubeugen. Dann haben wir uns was zu essen geholt und natürlich auch ein paar Bier. Bei der üblichen „Siegerehrung“/Disziplinierung hat es heute unter anderem zwei Leute erwischt die die Gruppe und den Weg verloren haben, sich dermaßen verlaufen haben, dass sie das GPS von ihrem Handy nutzten um wieder zurück zu finden. Der Einsatz von solch moderner Technik ist natürlich aufs ärgste verpönt und wurde entsprechend geahndet. Ebenso das jemand ein kurzes Teilstück per Anhalter mitgefahren ist wurde nicht positiv aufgenommen…
War auf jeden Fall wieder eine klasse Samstagsbeschäftigung. Zu blöd, dass ich in Deutschland gar nichts von den Hash Gruppen gehört hab, denn die gibt’s da natürlich auch.
Als es dann langsam dunkel wurde und alle offiziellen Dinge erledigt waren, haben Anna und ich uns auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit gemacht. War wie zu erwarten überhaupt kein Problem, es haben sich gleich mehrere angeboten. Tatsächlich sind wir mit zwei anderen Läufern dann noch in eine nahegelegene Bar gegangen als auf dem Hash-Gelände langsam alle nach hause aufbrachen. Die Bar, welche sich immer noch hoch in den Maracas Bergen befand hat mit Sicherheit seit Jahren keine weißen Gäste gehabt, schon gar nicht zwei auf einmal. Das war schon ein sehr lokaler Schuppen.
Gegen elf haben wir uns dann auch auf den Heimweg gemacht, Anna und ich wurden nicht nur bis zur Eastern Main Road gefahren sondern sogar ganz bis nach hause. Wieder mal optimal gelaufen.
Zuhause war dann eine Dusche mehr als nötig, die Schuhe hab ich zum einweichen gleich mal mit in die Dusche genommen. Danach war ich dann auch froh mich endlich in die Horizontale bringen zu können

Regentag

Die Frage nach dem „Was mach ich heute bloß?“ hat sich schon sehr früh am Vormittag selbst beantwortet. Das Haus konnt ich schon mal nicht verlassen, denn es regnete. Aber eben kein normaler Regen wie man ihn aus Deutschland kennt, sondern richtiger, tropischer Regen. Ohne zu übertreiben, aber da kam mehr Wasser pro Fläche runter als unsere Dusche hier schafft. Noch dazu kam, dass Kerens Wohnung im ersten Stock liegt und damit das Dach genau über ihr hat. Und wie bei so gut wie allen Dächer hier in der Karibik sind das keine Ziegel die da auf dem Dach liegen sondern Wellblechplatten. Auf großartige Isolierung unterm Dach verzichtet man hier auch meistens, ist ja eh immer warm. Diese zwei Tatsachen ergeben dann natürlich gepaart mit dem Regen eine schier unvorstellbare Geräuschkulisse. Es war zu laut um fern zu sehen, es war zu laut um zu lesen und definitiv zu laut um zu schlafen. Ich bin dann die meiste Zeit des Tages nur rumgelegen und hab in den weniger starken Regenphasen versucht ein bisschen zu bloggen. Ansonsten Ohrstöpsel rein und Musik hören.


Abends hat der Regen dann nachgelassen und irgendwann aufgehört. Überraschenderweise hat es so gut wie keine Überschwemmungen gegeben, die scheinen hier ein ganz gutes Entwässerungssystem zu haben.
Um sieben Uhr abends hab ich mich dann nochmal auf den Weg nach Port of Spain gemacht. Heute was Carins Geburtstag was mit einem Abendessen beim Italiener gefeiert werden sollte. Um acht war ich dann wie ausgemacht da, der Restder Gruppe hat sich wohl mehr an die karibische Zeit gehalten. Ich konnte mir die Zeit allerdings an der Bar vertreiben wo mir, zur Feier des kurz bevorstehenden Saint Patrick’s Day, grünes Bier ausgeschenkt wurde. War mal was anderes. Nach und nach sind dann alle eingetrudelt und irgendwann wurde dann auch unser reservierter Tisch frei.

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Die Pizza war der Wahnsinn. Es ist lange her, dass ich eine so gute Pizza gegessen hab. Da hat wirklich alles gestimmt. Mit 100TT$ war sie zwar etwas teurer, aber für die Größe und die Qualität absolut das Geld wert. Wer also mal in Port of Spain ne gute Pizza haben will: La Cantina.
Nach dem Essen haben mich dann Jolenne und Carin noch am Busbahnhof abgesetzt von wo aus ich dann per Maxi Taxi heim gefahren bin.

Wäschemanagement

Heute stand wieder mal mehr das alltägliche Leben auf dem Programm. Nach so ner langen Wanderung bleibt man gerne etwas länger liegen, deshalb bin ich auch erst um 10 aufgestanden. Zum Frühstück gab’s dann den Reis von gestern der noch übrig geblieben ist.
Wichtigste Aufgabe für heute war jetzt erst mal Klamotten waschen, denn durch all die Outdoor Aktivitäten werden die doch recht schnell schmutzig, und so viele hab ich ja jetzt nicht dabei. Gibt da nur ein kleines Problem: Keren hat keine Waschmaschine. Also musste ich meine Klamotten im Slülbecken waschen. Erst mal hab ich sie schön eingeweicht und dann war ich doch überrascht wie dreckig das Wasser schon nach kurzer Zeit war. Also Wasser gewechselt und nochmal einweichen lassen. Gleiches Ergebnis. So ging das dann ne ganze Zeit lang bis ich die Sachen halbwegs sauber hatte. Wenigstens gab’s hier nen Wäscheständer, so dass ich die Wäsche zum trocknen aufhängen konnte. Noch den Ventilator dazu gestellt, damit das ganze etwas schneller von statten geht und Keren nicht der Schlag trifft wenn sie aus der Arbeit heimkommt und ihr Wohnzimmer von meinen triefnaßen Klamotten dominiert sieht. Nur am Rande bemerkt: Am schnellsten waren meine Lieblings Klamotten trocken, mein Trekking Hemd und meine Wanderhose. Die waren bisher in jeder Hinsicht ihr Geld wert.
Während die Wäsche so vor sich hin trocknete hab ich etwas geblogt und mir klar nebenbei klar gemacht, dass ich eine meiner zwei Hosen ersetzen muss, denn die ältere von beiden sieht inzwischen schon sehr löchrig aus.
Deshalb hab ich mich am Nachmittag auf den Weg zu TrinCity gemacht, die nahegelegenste Shoppingmall. Nahegelegenste heißt aber trotzdem noch, dass ich ne knappe Stunde zu Fuß und mit Maxi Taxi unterwegs war bis ich dort war. Ich bin bekanntermaßen kein Fan von ewig langen Shopping Touren, doch was sein muss, muss sein und so hab ich ein paar Läden abgeklappert bis ich dann ein Modell in der zugegeben beschränkten Auswahl gefunden habe, welches mich in Optik, Haltbarkeit und Preis überzeugen konnte.
Anschließend bin ich noch schnell in den Supermarkt und hab eingekauft. Wobei sich das „schnell“ natürlich auf mich bezieht und keinesfalls auf die Kassiererin die an der Kasse saß. Aber das bin ich inzwischen ja gewohnt.
Dann hab ich mich wieder auf den Heimweg gemacht und der Tag war damit eigentlich auch schon wieder fast rum. Ich hab noch etwas geblogt und mit Keren nen Film angesehen bevor ich ins Bett bin.

Wanderung in Chaguaramas

Ein bisschen Text vorneweg: Dieser Eintrag hat mich sicher an die 8 Stunden gekostet, nicht nur wegen des Schreibens, sondern weil ich ihn erst nicht hochladen konnte und dann die Bilder aus einem mir unerfindlichen Grund gedreht waren. Was ich auch angestellt hab, ich hab die Bilder nicht richtig hingekriegt. Aber jetzt ist Schluss damit, ich lass es so. Der Eintrag hat mich genug Nerven und Zeit gekostet. Bei manchen Bildern muss man jetzt den Kopf halt schief legen.

Für heute hatte ich ein Wanderung durch den Chaguaramas National Park geplant. Dafür hab ich mich um zehn Uhr morgens mit Anna in der Stadt getroffen. Sie kommt aus Deutschland und ist für zwei Monate in Trinidad um für ihre Abschlussarbeit zu forschen. Kennengelernt hab ich sie auch auf dem Couch Surfing Netzwerk und wir haben die Wanderung gestern Abend sehr spontan angesetzt. War auch mal wieder ganz nett nach so langer Zeit eine längere Unterhaltung auf deutsch zu führen. Muss aber zugeben, dass es mir öfter passiert ist, dass ich sie englisch angeredet hab oder dass ich zwar auf englisch wusste was ich sagen wollte, mir aber das ein oder andere deutsche Wort grad nicht eingefallen ist. Ganz schön verrückt.
In Port of Spain haben wir uns dann noch in einem Supermarkt mit Wasser und Snacks eingedeckt bevor wir dann in eines der Maxi Taxis gestiegen sind die uns nach Chaguaramas brachten.
Als ich hier gestern zum Golfplatz gelaufen bin hab ich mich an die geteere Straße gehalten die das Tal entlang nach Norden führt. Diesmal sind wir aber gleich am Taleingang nach links in den Wald. Der Weg war größtenteils recht breit, hat sich aber stellenweise zu nem Trampelpfad verengt. Nach wie vor finde ich diese Mischung aus Palmen, Bambus und Bäumen die ich vorher noch nie gesehen hab faszinierend.
Nach einer guten halben Stunde ist unser Weg dann mehr in nen Feldweg umgeschlagen der uns durch zwei so Art Bauernhöfe immer weiter nach Norden führte.wpid-20140312_112409.jpg

Erstes Highlight der Wanderung war dann ein Adler den wir in einem Baum haben sitzen sehen. Ein richtig großer Brocken, nur leider haben wir uns wohl zu laut genähert, denn er ist davon geflogen ehe ich meine Kamera zücken konnte.
Wir haben uns dann immer mehr dem Golfplatz genähert, allerdings nicht auf direktem Weg, wir sind auch in ein paar Sackgassen gelaufen und mussten wieder umkehren.wpid-IMG_7079.jpgwpid-IMG_7081.jpg

Kurz vor dem Golfplatz ging dann ein Trail nach links weg der uns zu den Edith Falls bringen sollte. Das Hinweisschild ist mir gestern schon aufgefallen, aber da hatte ich keine Zeit dem Wasserfall einen Besuch abzustatten. Da wir außerdem in der Trockenzeit sind ist sowieso fraglich ob da überhaupt Wasser fällt.
Nichts desto trotz sind wir drauf los marschiert. Etwa eineinhalb Kilometer sollte es laut Hinweisschild bis zum Wasserfall sein. Die Strecke lässt sich mit nur einem Wort zusammenfassen: Wow!
Die etwas längere Beschreibung: Der Weg startet noch relativ flach, durch ziemlich offenen Bambuswald.wpid-IMG_7086-1024x768

Man merkt aber schon, dass es stetig nach oben geht. Praktisch von Meter zu Meter wird man immer mehr vom Wald umschlossen, der Bambuswald weicht immer mehr etwas was ich gut und gerne Dschungel nennen möchte. Wenn man kurz inne hält und lauscht hört man die verschiedensten Tiere, Affen, Vögel, Grillen, Frösche. Und dazu das Rascheln der Blätter, das knacken der sich im Wind wiegenden Bambusstäbe. Dreimal haben wir auch deutlich etwas umfallen hören, wahrscheinlich auch Bambus.wpid-IMG_7087.jpg

Der Weg wurde nun auch immer steiler und teilweise sehr schmal. Die letzten dreihundert Meter waren dann nochmal ein Leckerbissen und ich war froh in der Trockenzeit gekommen zu sein. Denn die einzige Möglichkeit noch irgendwie vorwärts zu kommen war das Flussbett mit den mancher Orts riesengroßen Felsbrocken hochzuklettern. Ein richtiger Fluß wars nicht mehr, nur ab und zu hat sich in einer Senke ein kleiner See gebildet, in dem aber auch kleine Fische waren.wpid-IMG_7089.jpgwpid-IMG_7090-1024x768

Nach all der Kletterei, bei der ich doch sehr vorsichtig war wo ich meine Hände und Füße hinsetzte, denn ich wurde des öfteren vor Schlangen und Skorpionen hier in der Gegend gewarnt, tauchte dann plötzlich diese riesige Felswand auf. Ein starker Anblick. Der Wasserfall selbst war im Prinzip nur eine sprühregenartige Dusche, aber trotzdem sehr beeindruckend. Leider zu groß um ihn auf ein Foto zu bannen, deshalb ein Video.


Hier haben wir dann auch unsere Mittagspause verbracht und ne halbe Stunde die Füße hochgelegt bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben.wpid-20140312_132601-1024x768wpid-20140312_133035-1024x768

Das war echt spitze. Ein weiteres Must See für jeden den es mal nach Trinidad verschlägt. Gesehen haben wir übrigens keine Menschenseele als wir auf dem Trail waren, was die Sache noch besser machte. Ein Geheimtipp.
Danach führte uns unser Weg über den Golfplatz.wpid-IMG_7085.jpg

Am nördlichen Ende sind wir dann auf einen weiteren Trail gestoßen der uns auf einen der Berge brigen sollte der die nördliche Steilküste Trinidads bildet und anschließend nach Westen verläuft um dann in der Macqueripe Bay endet wo wir vorhatten ein erfrischendes Bad zu nehmen.
Also ging’s los. Anfangs war der Trail auch sehr von Bambus dominiert. Man kommt sich da echt winzig vor wenn man so daneben steht.wpid-IMG_7097.jpg

Dann ging’s irgendwann richtig steil den Berg hoch. War bei der Hitze und der Luftfeuchtigkeit kein Vergnügen, wir wurden aber mit einer schönen Aussicht nach Süden über das Tal und nach Norden hin auf die Küste belohnt.wpid-20140312_140702-1024x768

Als wir dann immer weiter nach Osten den Berggrat entlang wanderten kam irgendwann auch die Macqueripe Bay in Sicht.wpid-20140312_141854.jpg

Das war so gegen halb drei, und bei all der Hitze hatten wir dann nur noch eins im Sinn: Ab ins Wasser.wpid-20140312_145743.jpg

Das Wasser hier auf der Nordseite ist auch bedeutend besser als im Süden oder Westen der Insel. Die Nordseite ist halt die Karibik. Das Wasser ist zwar nicht blau sondern leicht grün, aber sehr klar.
Nachdem ich die Bucht jetzt also auch mal bei Tageslicht gesehen hab und wir uns ausreichend abgekühlt haben sind wir weiter. Ein Highlight stand noch auf meinem Programm für den heutigen Tag. Ein verlassener US Stützpunkt auf einem Berg in der Nähe auf dem eine riesige Radarantenne rumsteht die früher mal Teil des BMEWS (Balistic Missile Early Warning System) war. Der Aufstieg dort hoch war so gegen Ende des Tages schon sehr fordernd. Am Anfang ging der Weg noch durch die so genannte Bamboo Cathedral, eine Allee die zu beiden Seiten so mit Bambus zugewachsen ist, dass die Stäbe ein natürliches Dach zu bilden scheinen.wpid-IMG_7119.jpg

Nach einem etwa einstündigen Aufstieg haben wirs dann geschafft. Der Vegetation und dem Grad des Verfallens nach zu urteilen müssen die Amerikaner den Stützpunkt wohl schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg aufgegeben haben.wpid-IMG_7102.jpgwpid-IMG_7103.jpgwpid-IMG_7116-1024x768

Ja, die ist groß. Mein Forscherdrang war geweckt und so war klar, dass ich mir das Ding mal etwas aus der Nähe anschaue. Die Tür zum Inneren fehlte, so war das auch kein Problem. Im Turm hab ich dann ein paar Leitern gesehen die nach oben führten. Erfreulich. Bis zur ersten Ebene wars noch einfach, da ist Anna auch noch mitgekommen.wpid-IMG_7113.jpgwpid-IMG_7114.jpg

Für mich war hier jedoch noch nicht Schluss. Zwar wurde die Kletterei nun etwas schwieriger, Teile der Leitern und der Boden in höheren Ebenen waren durchgerostet (so richtig mit Loch im Boden) und es wurde zunehmend enger. Aber wenn man vorsichtig genug ist ist’s kein größeres Problem oben aus dem Turm rauszuklettern. Das hab ich dann auch gemacht und ich hatte einen echt guten Ausblick von der Stellmechanik der Radarschüssel. Und richtig windig wars hier oben.wpid-IMG_7104.jpgwpid-IMG_7105.jpgwpid-IMG_7107.jpgwpid-IMG_7108.jpgwpid-IMG_7109.jpg

Rost

Rost

Wie man sieht, das ganze ist schon sehr angerostet. Da wird sich nicht mehr viel bewegen. Als ich mich dann schon wieder auf den Weg nach unten machen wollte ist mir doch noch ein Weg ins Auge gesprungen wie ich ganz in die Schüssel kommen konnte. Das wollt ich natürlich nicht auslassen, wenn ich schon mal so weit gekommen bin.

Einstiegsluke in die Schuessel

Einstiegsluke in die Schuessel

 

In der Radarschuessel

In der Radarschuessel

 

Radarempfaenger

Radarempfaenger

 

Die Schuessel ist deutlich groesser als sie hier auf dem Bild wirkt...

Die Schuessel ist deutlich groesser als sie hier auf dem Bild wirkt…

Dann ging die Kletterei nach unten los. War ein echtes Erlebnis. Unten angekommen hab ich mich dann mit Anna wieder auf den Weg zurück ins Tal gemacht. Der Abstieg war schon wesentlich angenehmer als der Aufstieg. Als wir dann wieder die Bamboo Cathedral durchquerten haben wir plötzlich sehr laute und seltsame Schreie gehört. Fast schon unheimlich, das hat sich nach sehr großen Tieren angehört. Doch wie das so ist, die kleinsten schreien am lautesten. Eine Frau die wir dort getroffen haben hat uns erklärt das wären Houwler Monkey, also Heuler Affen. Die hab ich im Zoo gesehen, und die sind auch nicht größer als Katzen. Hier im Wald haben wir sie allerdings nur gehört und nicht gesehen. Auf unserem Weg zurück zur Hauptstraße wo wir ein Maxi Taxi zurück zur Stadt nehmen wollten bekamen wir aber immerhin noch ein paar Kapuziner Äffchen zu sehen.

Abenddaemmerung im Tucker Tal

Abenddaemmerung im Tucker Tal

Gegen sechs sind wir dann auch in ein Maxi Taxi gestiegen und zurück nach Port of Spain gefahren. Abschließende Bilanz: sieben Stunden unterwegs, davon sechs gewandert. Laut GPS 23,5 Kilometer zurück gelegt. Kein Sonnenbrand, keine Blasen und keinen einzigen Moskitostich. Ein ziemlich guter Tag.
In Port of Spain hab ich dann noch schnell für Abendessen eingekauft, schnell und billig sollte es sein, denn ich hatte echt großen Hunger. Doch alles was der chinesische Supermarkt hergab waren Zutaten für Pasta mit Tomatensauce. Naja, gibt schlimmeres.
Nachdem ich dann gekocht hab bin ich um zehn auch schon ins Bett, war doch ein anstrengender Tag.

Golfen im Dschungel

Für heute war mal wieder was etwas außergewöhnlicheres geplant. Gegen mittag bin ich losgelaufen um ein Maxi Taxi nach Port of Spain zu nehmen. Dort bin ich dann umgestiegen in ein anderes Maxi Taxi das mich nach Norden in den Chaguaramas National Park gebracht hat. Hab herausgefunden, dass es dort auch einen öffentlichen Golfplatz gibt und das wollt ich mir mal genauer anschauen.
In Chaguaramas angekommen hatte ich dann noch ne Strecke von etwa 4 Kilometer zu laufen um an den Golfplatz zu kommen. War aber ne nette kleine Wanderung, durch echt schöne tropische Wälder.
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Irgendwann ging nach links die Straße zum Golfplatz weg und plötzlich war ich buchstäblich umschlossen von Wald. Alle möglichen Arten von Bäumen, zwischendrin auch die ein oder andere Palme und diese riesigen „Büschel“ von Bambus. Aber nicht so mickriger Bambus wie man ihn aus Deutschland kennt. Die richtig großen, so dick wie ein ordentlich trainierter Oberschenkel und gute 10 Meter lang. Beeindruckend.
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Während ich dann so die Straße entlang laufe höre ich plötzlich Geräusche die ich vorher nicht gehört hab. Einzelne Bambusstäbe die nicht durch den Wind aneinander geschlagen werden sondern durch was anderes. Und bei genauerem Hinsehen wurde mir dann auch klar was die Geräusche verursacht hat. Eine Horde Kapuzineräffchen die zwischen dem Bambus umher springt. Waren sicher so an die 15 Stück und auch das erste mal, dass ich Affen so richtig in freier Wildbahn gesehen hab. Denen hab ich dann ein paar Minuten zugeschaut bevor ich meinen Weg fortgesetzt hab.

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Da sind sie


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Nach ein paar Minuten hat sich dann der Golfplatz gezeigt. Ist nicht besonders groß, liegt aber echt schon eingebettet zwischen bergen und dem Wald da. Mich hats dann erst mal ins Clubhaus gezogen wo ich mir ein kühles Bier gegönnt hab bevor ich mich ans Schläger ausleihen gemacht hab. Meine Golferfahrung hält sich ja bekanntermaßen in Grenzen, deshalb wollt ich auch nur neun Löcher spielen und nicht die vollen 18. Der Spaß war dann mit Leihschlägerset für etwa 20€ auch verhältnismäßig günstig. Nur Bälle waren aus unerfindlichen Gründen nicht mit dabei, die musste ich nachverhandeln. Ich hab dann gleich drei gekriegt, was durchaus gut war, denn zwei hab ich auf Nimmerwiedersehen in die Botanik gehauen.
Während ich also darauf gewartet hab, dass das erste Loch frei wird, hab ich nochmal alles im Kopf hervor gekramt was ich so über Schlägerhaltung und -wahl zu wissen glaubte.
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Tja, und dann hab ich halt einfach mal drauf losgespielt. Ist ja auch kein Hexenwerk, der Ball muss einfach nur ins Loch. Meinen ersten Ball hab ich übrigens gleich am ersten Loch verloren, sauber ins Wasserhindernis gespielt. Ich behaupte einfach mal, dass ich von Loch zu Loch langsam besser wurde. Was sicher auch daran lag, dass die übrigen Golfspieler nicht mit Kommentaren, schnippischen Bemerkungen und Verbesserungsvorschlägen gegeizt haben. Alles in allem hats schon Spaß gemacht. Über meine Gesamtschlagzahl schweige ich mich aber lieber mal aus. Nur soviel: mein bestes Ergebnis war drei über Par. Hat durch den hohen Andrang auch ganz schön gedauert bis ich durch war, hab drei Stunden gespielt wovon sicher die Hälfte für Warten draufgegangen ist.
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Driving Range


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Was mir noch aufgefallen ist war, dass der Golfplatz von einigen aus der Ferne betrachtet Trampelpfaden durchzogen war. Äußerst ungewöhnlich für einen Golfplatz. Hab mir dan gedacht, dass es wohl die tägliche Marschroute von Affen oder so ist. Bei näherem hinsehen war das nur zum Teil richtig. Marschroute ja, Affen nein. Marschroute ist vielleicht auch nicht das richtige Wort. Es waren viel mehr Autobahnen auf denen Unmengen von Ameisen durch den Golfplatz rannten.
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Die sahen auch groß und gefährlich genug aus, dass ich denen nicht unbedingt näher kommen wollte.
Gegen 18 Uhr war ich dann mit meiner Runde durch und ich hab mich auf den Rückweg gemacht. Es begann auch langsam dunkel zu werden, die Sonne war in diesem Tal auhc schon nicht mehr zu sehen. Was mich wiederum vor ein Problem stellte an das ich zuvor nicht wirklich gedacht hab. Zwar hab ich kein Problem damit die eine Stunde im Dunkeln durch den Wald zurück zur Hauptstraße zu laufen. Allerdings war ich mir absolut nicht sicher wie lange denn hier Maxi Taxis zurück zur Stadt fahren. Denn Chaguaramas ist so ziemlich der nordwestlichste Inselzipfel. Und Maxi Taxis kommen nur hier raus gefahren, wenn sich Leute finden die von Port of Spain aus noch bis hier her fahren. Und wer kommt schon nach Sonnenuntergang noch hier her? Ich hatte also durchaus berechtigte Angst kein Taxi in die Stadt mehr zu kriegen. Beziehungsweise wenn dann doch noch eins vorbeikommt, dass es dann schon voll ist. Denn, was man hier auch wissen muss, Maxi Taxis fahren von den beiden Endhaltestellen nur dann ab, wenn sie voll belegt sind. Und der Ort an dem ich zusteigen würde ist nicht ganz an der Endhaltestelle in Chaguaramas aber doch noch so nahe dran, dass wohl kaum jemand der an der Endhaltestelle eingestiegen ist schon wieder ausgestiegen ist um für mich Platz zu machen.
Ich war also schon in sehr schnellem Tempo auf dem Weg zur Hauptstraße um dem entgegen zu treten, als sich einmal mehr mein Glück von seiner besten Seite zeigte. Keine 400 Meter nach dem Golfplatz hält ein Auto neben mir und der Fahrer fragt ob er mich bis zur Hauptstraße mitnehmen soll. Also rein ins Auto. Bei meinem Wohltäter handelte es sich übrigens um einen der Golflehrer, der mir auf meine Frage nach Leihfährradern für den Park auch gleich noch drei Namen gegeben hat bei denen ich welche kriegen kann. Als Bonus kam dann genau in dem Moment als wir an der Hauptstraße ankamen ein Maxi Taxi vorbei, das ich auch anhalten konnte und das genau noch einen freien Platz hatte. Besser hätt’s nicht laufen können. Mir äußerst guter Laune hab ich dann bei Keren mal angefragt ob ich ihr auch was vom Chinesen mitbringen soll, denn da wollt ich meinen abendlichen Hunger stillen. Ich soll, deshalb bin ich nachdem ich das Maxi Taxi in Port of Spain gewechselt hab und schon fast Zuhause war noch zum Chinesen und hab zwei Portionen Chicken, Nudeln und Reis geholt. Gegessen haben wir dann vorm Fernseher und uns ein bisschen durch die Programme gezappt. Meinen Abend hab ich dann wie üblich mit ein paar Kapiteln in meinem Buch abgeschlossen bevor ich Bett bin.

Pitch Lake

Gestern hab ich noch mit Paul, einem anderen Weltreisenden den ich schon auf Barbados getroffen hab, und zwei Mädels aus Dänemark die ich über das Couch Surfing Netzwerk kennen gelernt hab, den Plan gefasst heute mal in den Süden der Insel zu fahren um uns dort den Pitch Lake anzusehen, wohl eines der größten Naturwunder auf Trinidad.
Dazu musste ich früh aufstehen, denn wir hatten geplant mit dem Water Taxi von Port of Spain nach San Fernando im Süden zu fahren und dort dann ein Maxi Taxi zum Pitch Lake zu nehmen. Ich musste also schon um 7:30 Uhr am Hafen in Port of Spain sein, denn um 8 Uhr war Abfahrt. Am Terminal hab ich mich mit Paul, Olivia und Clara getroffen. Wir haben die Tickets gekauft, 15 TT$ (keine 2€) für die etwa dreiviertelstündige Fahrt, und haben dann noch Frühstück an einer Hütten am Hafen geholt. Dann gings auf’s Schiff.
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Viel war auf dem Schiff nicht los, etwa zwanzig Passagiere. Die Überfahrt haben wir dann größtenteils damit verbracht uns gegenseitig von unseren Reiseabenteuern zu berichten. Dadurch wurde unter anderem auch meine Lust wiedererweckt nochmal per Anhalter mit nem Segelschiff auf ne andere Insel zu reisen. Da werd ich mich demnächst mal im Yacht Club umhören.
In San Fernando angekommen haben wir dann auch gleich ein Maxi Taxi gekriegt das nach Süden fuhr.

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Im Maxi Taxi


Die Fahrt, welche nochmal ne gute halbe Stunde gedauert hat, haben wir dann damit verbracht Pauls Handy zu lokalisieren, denn das hat er offenbar auf dem Schiff verloren. Also hab ich mit der Schiffsgesellschaft ein paar mal hin und her telefoniert und es hat sich dann herausgestellt, dass das Handy gefunden wurde und dann am Hafen in Port of Spain auf Abholung wartet. Ist also überraschenderweise gut ausgegangen.
Gegen 9:30 waren wir dann am Pitch Lake. Natürlich kam dann gleich der erste Touristenabzocker der uns die Tour durch den Lake für unglaublich günstige 50TT$ pro Person verkaufen wollte. Zum Glück hatten wir uns vorab informiert und wussten, dass die offizielle Tour nur 30TT$ pro Person kostet. Also haben wir die gebucht. Mussten allerdings warten bis um 10, denn erst dann wurde das Besucherzentrum geöffnet.
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Blick aus der Ferne auf den Pitch Lake


Dann gings los. Mit unserem Guide Lindsey sind wir auf den Pitch Lake raus gelaufen. Auf dem Weg dort hin sind wir an einem der vielen Cashew-Bäume vorbei gekommen und nun ist mir auch klar warum Cashews so viel teurer sind als andere Nusse. Pro Frucht gibt’s genau eine Nuss, und viele Früchte hat der Baum scheinbar auch nicht.
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Cashewbaum


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Cashewnuß


Dann sind wir am See angekommen. See klingt vielleicht etwas verwirrend, denn der Asphalt hier ist an der Oberfläche fast überall fest und begehbar. Die Oberfläche federt leicht, wenn man drüber geht, an manchen Stellen ist sie sogar so weich, dass man Fußabdrücke hinterlassen kann. Interessant auch der Geruch, an manchen Stellen sehr schwefelig, aber überall der Geruch den wohl jeder kennt und mag: Eine Straße an einem schönen Sommertag auf die es vor kurzem geregnet hat.
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Der ganze Pitch Lake ist unterteilt in Schollen von etwa 10 Metern Durchmesser an deren Rand aus der Tiefe frischer Asphalt nach oben gedrückt wird. Diese Regionen nennt man Mother of the Lake. Dort kommt dann der wirklich flüssige Asphalt hoch, den kann man auch richtig in Fäden raus ziehen.
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Mother of the Lake


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Ab und zu kommt auch einiges an Methan aus dem Boden raus. Was man damit machen kann wenn das in so einer Pfütze rausblubbert hat uns Lindsey gezeigt.


Die Tour hat ne halbe Stunde gedauert und war echt gut. So was sieht man nicht alle Tage.

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Da hat wohl jemand seine Schuhe verloren


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Am Schluss gings dann noch über nen schönen Teich am Rande des Pitch Lakes. Hätte nicht gedacht, dass so nah an dem Pitch Lake so viel wächst.
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War ne gute Tour. Aber danach wussten wir alle nicht was wir jetzt mit dem so angefangen Tag machen sollen. Also sind wir erst mal zum nächst besten Strand gelaufen. Aber wie alle Strände hier auf der Westseite der Insel war das Wasser eher weniger einladend und ich bin nur auf einer schönen Bank gesessen und hab den vielen Vögeln zugesehen.
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Mittags rum sind wir dann vom Strand wieder abgezogen und haben ein Taxi zurück nach San Fernando genommen. Es war Zeit für Mittagessen. Wir wollten eigentlich ein paar Doubles bei nem Straßenverkäufer kaufen, haben aber keinen gefunden. Deshalb sind wir in den Food Court einer Mall gegangen. Um drei sind die anderen drei dann mit dem Water Taxi wieder zurück nach Port of Spain gefahren. Ich bin noch in San Fernando geblieben, hatte einen Krankenbesuch zu machen. Carin wohnt hier in San Fernando und sie ist seit ein paar Tagen nicht so gut beieinander. Also hab ich da mal vorbeigeschaut. Es ging ihr aber immer noch gut genug um mich abends dann mit einem Steak zu bekochen.
Um halb acht hab ich mich dann auf den Weg zum Busbahnhof gemacht um nen Bus nach Port of Spain zu nehmen. Musste ne halbe Stunde auf den nächsten Bus warten aber dann war ich überraschend schnell Zuhause, hat nur etwas über eine Stunde gedauert.

Ein Tag Zuhause

Heute war mal wieder ein Tag den ich zum Großteil mit bloggen verbracht hab. Das braucht einfach seine Zeit. Nebenbei hab ich noch ein bisschen gelesen und ein paar Ideen für die nächsten Tage und Wochen gesammelt, was man denn hier noch so tun kann. Ganz nebenbei: Es ist auch mal ganz schön wenn man nen Tag Zuhause bleiben kann und nicht durch die Gegend rennen muss.
Abends als Keren dann aus der Arbeit kam haben wir uns noch ein bisschen über das Gesundheitssystem und den Gesundheitszustand der Karibikinseln unterhalten. Keren arbeitet für das Gesundheitsministerium in Trinidad, deshalb kann sie da ganz gute Einschätzungen abgeben. Und hier muss offensichtlich noch viel gemacht werden. Starkes Übergewicht und Diabetes sind nur zwei der Probleme mit denen die Region zu kämpfen hat.
Obwohl ich eigentlich heute nicht viel körperliches geleistet hab bin ich doch auch schon um halb elf ins Bett, stundenlanges starren auf den kleinen Bildschirm meines Handys ermüdet eben doch auch.