Heut stand mal wieder etwas Action auf dem Programm. Doch zuerst musste ich mir am Geldautomaten neues Bargeld holen. Immer ein kritischer Moment, denn wegen der Gebühren heb ich immer recht viel auf einmal ab. Ging aber auch dieses mal wieder glatt, der Weg vom Geldautomaten zu Keren nach hause war zum Glück nur ein halber Kilometer.
Nachdem das dann erledigt war hab ich mich, nachdem ich meinen Rucksack für alle Eventualitäten des Tages gepackt hab, auf den Weg gemacht. Zuerst mit einem Maxi Taxi nach Port of Spain gefahren. Da wars dann auch schon langsam an der Zeit was zu essen zu besorgen, denn gefrühstückt hab ich auch noch nichts. Bin dann schnell in den Food court einer Mall gegangen. Da kann man immer recht günstig essen, hat sogar so ein bisschen Mensa Flair.
Nach dem essen hab ich dann noch schnell ne große Flasche Wasser gekauft und hab mich ins nächste Maxi Taxi gesetzt das mich nach Norden, in den Chaguaramas National Park bringen sollte. Durch all den Verkehr hat das aber auch ne Zeit lang gedauert. Im Endeffekt war ich dann so gegen halb eins dort. Mein Plan war entweder ein Fahrrad zu leihen und dann die Gegend etwas abzufahren und eventuell eine Runde Golf auf dem Golfplatz hier zu spielen oder ein Kayak zu mieten und damit ein bisschen die Küste entlang und zu den kleinen Inseln zu paddeln. Da ich allerdings nirgends ein Fahrrad leihen konnte liefs aufs Kayak hinaus. Mit 40TT$ pro Stunde auch in Ordnung, trotz Wochenendaufschlag. Sind ziemlich genau 5€. Ich habs dann gleich für drei Stunden gemietet, damit sichs auch lohnt. Das Kayak selber machte einen halbwegs vertrauenswürdigen Eindruck, nur die Tatsache, dass ich keine wasserdichte Tonne für mein Zeug dran festmachen konnte hat etwas gestört. So eine Tonne gab’s bei dem Verleih nämlich gar nicht. Also musste mit einem Müllbeutel improvisiert werden, denn mein Zeug wollt ich nicht zurück lassen. Am Kayak befestigen konnte ich das ganze auch nur notdürftig. Obwohl meine Kamera und Handy in nem Zipp Lock Beutel wasserdicht und schwimmfähig gelagert waren, wäre kentern für den Rest meiner Sachen keine gute Idee gewesen. Aber das Meer lag zum Glück ziemlich ruhig da.
Um eins bin ich dann in See gestochen, das war dann erst mal ne riesige Bucht in der nicht wirklich viel zu sehen war. Die musste also erstmal durchquert werden bevor ich irgendetwas spannendes sehen konnte. Hat mich auch ne gute halbe Stunde gekostet, waren schon ein paar Kilometer. Die erste Insel die ich angesteuert hab war wohl so ne Art Schiffsfriedhof. Ich hab acht Schiffswracks gezählt die halb versunken, halb verrostet im Wasser lagen. Dort hab ich erst mal ne kleine Pause eingelegt. Ein nettes Plätzchen, man hört nichts anderes als das sanfte rauschen der kleinen Wellen.






Nachdem ich die Schiffswracks ausgiebig erkundet hab bin ich weiter die Küste entlang gefahren. Gab dann lange Zeit keinen Ort mehr wo man hätte anlegen können. War aber ne sehr schöne Landschaft, sehr wild und unberührt (wenn man von den Wracks mal absieht).



Je weiter ich dann auf die Westseite der Insel gepaddelt bin, desto stärker wurden dann auch die Wellen und ich hab mir kurzzeitig überlegt nicht doch umzudrehen. Bin aber doch weiter. Man muss halt gut die Balance halten. Und wenn mal wieder ein Schiff vorbei gefahren ist sofort das Kayak senkrecht zu den Wellen ausrichten, sonst hätten die mich sicher umgeworfen. Meine nächste Pause hab ich dann im Schatten dieses Baumes gemacht.

Schatten war nötig, denn Wolken gab’s nur wenige. Noch dazu hatte der Baum so viele Luftwurzeln runterhängen, dass ich mich da problemlos verankern konnte um nicht gegen die Felsen getrieben zu werden.


Nach ein paar Minuten Verschnaufpause im Schatten ging’s dann wieder weiter bis ich die nächste kleine Bucht erreicht hab.





Vom Wasser aus hab ich hier noch ne ganze Menge Vögel gesehen die so ein bisschen wie Geier aussahen, die haben sich aber leider verzogen bevor ich an Land kommen konnte.
Dann waren auch schon zwei Stunden rum und es war Zeit, dass ich mich auf den Rückweg machte. Nochmal vorbei an einem größeren Schwarm Pelikane, und wieder einmal ganz durch die große Bucht.


Ziemlich genau um Punkt vier war ich dann wieder an Land. Mein Kayak Verleiher hatte zum Glück ne Dusche, denn diese Mischung aus Sonnencreme und dem wenig sauberen Meerwasser wollt ich doch von mir runterwaschen.
Danach stand ich erst mal vor der Frage wie’s jetzt weiter gehen soll. Ich hatte die Option um sieben mit zwei anderen Couchsurfen die mich heute morgen angeschrieben haben zum Abendessen zu gehen. Aber da hätt ich dann noch drei Stunden rumzukriegen. Oder ich fahr heim zu Keren und verbring den Abend da. Konnt mich echt nicht entscheiden, deshalb hab ich mich erst mal auf ne Bank an der Bucht gesetzt und mich von der Sonne etwas trocknen lassen.


Als ich dann halbwegs trocken war bin ich rüber zur Straße gegangen und hab auf nen Bus oder ein Maxi Taxi gewartet. Ein Bus kam zuerst. Ich bin eingestiegen, wollte bei dem Busfahrer ein Ticket kaufen und bekam zu hören, dass er keine Tickets verkauft. Als ich ihn dann gefragt hab wo ich denn ein Ticket kaufen muss hat er gemeint das weiß er auch nicht. Aha. Letztendlich hat er mich dann aber ohne Ticket mitfahren lassen. Ich war immer noch unentschlossen was ich jetzt dan tun soll, heim oder in der Stadt bleiben. Der Bus hat mir dann die Entscheidung abgenommen, denn der fuhr am One Wodbrook Plaza vorbei, der große Wohnkomplex mit dem Pool. Also bin ich da ausgestiegen, hab so getan als würde ich dort wohnen und hab mich nochmal zwei Stunden an den Pool gelegt.

Da hab ich den anderen beiden Couchsurfern geschrieben, dass ich mit ihnen mitgehen würde zum Abendessen. Wir wollten zum Golden Bell gehen, einem Koreaner. Wenn ich so darüber nachdenke war ich noch nie koreanisch essen, ich wusste also nicht was mich genau erwarten würde. Um sieben Uhr war ich dann dort und um sieben Uhr karibische Zeit sind dann auch Ruby und Tyron gekommen. Ganz nette Leute, er studiert Medizin, sie ist selbstständig und hat ein Kosmetikstudio. Was die Wahl des Essens anging hab ich mich dann von den beiden beraten lassen und mir dann zusammen mit Tyron ein Beef Shabu-Shabu geteil. Das hatte ein bisschen was von Erlebnisgastronomie. Man kriegt da nen Topf mit einer Brühe hingestellt die durch eine im Tisch eingelassene Kochplatten zum kochen gebracht wird. Dazu dann eine Platte Sprossen, Pilze, Spinat und sonstiges Gemüse und natürlich hauchdünne Scheiben Rindfleisch. Das ganze läuft dann wie ein Fondue ab, nur dass das Fleisch in fünf Sekunden gar ist, weils so dünn ist. Was immer man sich da dann gerade gekocht hat kommt dann raus aus dem Topf und rein in ein Schälchen in das zuvor, ganz nach eigenem Geschmack, eine Soße aus Knoblauch, Schnittlauch, irgendeinem scharfen Zeug und Sojasoße gemischt wurde. Und dann ab in den Mund. War ausgezeichnet. Zum Abschluss, wenn dann alles gegessen ist wird nochmal eine Portion Nudeln gebracht die man dann in der Brühe kocht und als Abschluss ist. War wirklich klasse. Mit 100TT$ wars auch spottbillig.

Anschließend wollten wir noch in eine Bar auf der Ariapita Avenue gehen, da es aber erst neun Uhr war, war da noch nicht wirklich was los. Also sind wir zuerst noch zur Movie Towne Mall gefahren und dort in eine Eisdiele gegangen.
Danach gings zurück zur Ariapita und ins Nove Sera. Das war um ehrlich zu sein doch etwas langweilig, richtige Partymenschen scheinen die beiden nicht zu sein.
All zu lang konnte ich dann auch nicht bleiben, denn ich hatte keine Ahnung wann denn die letzten Maxi Taxis aus der Stadt in Richtung Flughafen fahren, denn in diese Richtung musste ich um zurück zu Keren zu kommen. Also hab ich mich dann um zwölf verabschiedet und bin ne halbe Stunde nach Downtown gelaufen. War fast etwas unheimlich, bis auf ein paar Obdachlose am Straßenrand wirkte die Stadt wie ausgestorben. Am Busterminal angekommen dann ein kurzer Schockmoment als ich gesehen habe, dass die Gitter alle unten waren. Ich konnte aber zum Glück außen rum gehen und hab auch noch ein Maxi Taxi erwischt dass mich dann nach hause brachte. Dort kam ich dann so um halb zwei an und bin auch gleich ins Bett gefallen.