Heute war n richtig langer Tag. Das hat schon damit angefangen, dass wir um 6:30 Uhr aufstehen mussten, denn um sieben waren Margot und ich mit Matthew zum Wakeboarden verabredet. Wir sind also runter zum Yacht Club gefahren wo es um sieben eben losgehen sollte. Aber wie auch schon auf Barbados nimmt mans hier mit den Zeiten nicht all zu genau, so dass wir erst um 7:30 mit den Booten im Wasser waren. Das Meer, das ich heute hier zum ersten Mal gesehen hab, lag spiegelglatt da, also ideale Bedingungen. Es wirkte nur unglaublich dreckig.
Auf dem Wasser hab ich dann Margot und Matthew den Vortritt gelassen. Es sieht gar nicht mal so schwer aus. Allerdings haben die das ja schon öfter gemacht und von Margot weiß ich, dass sie ne sehr gute Snowboarderin ist, was sicherlich hilft. Als ich dann an der Reihe war gab’s nen zwei Minuten Crash Kurs zur Technik, dann wurde mir das Board angeschnallt und ich war auch schon im Wasser. Das Seil in der Hand hab ich dann drauf gewartet das das Boot mich zieht und ich hoch komm. Die ersten zwei Versuche sind noch gescheitert, beim dritten hats dann geklappt. Macht echt Laune, geht aber wahnsinnig in die Beine. Das war auch der Grund warum wir alle zehn Minuten gewechselt haben.
Um neun waren wir dann wieder an Land. Mit etwa 20€ pro Person war das auch ein ziemlich günstiges Vergnügen. Werd ich mit Sicherheit noch das ein oder andere Mal wiederholen. War soweit schon mal ein echt guter Start in den Tag.
Dann ging’s zurück in die Stadt. War auch schon wieder Zeit fürs Frühstück und da haben wir uns für die ganz traditionelle Variante entschieden: Doubles. Man könnte meinen inzwischen hängen sie mir zum Hals raus aber dem ist nicht so. Wirklich der ideale Imbiss.
Danach ging’s heim und erst mal ab unter die Dusche, denn das Wasser im Meer ist wie schon erwähnt nicht so ansehnlich. Dann noch schnell im Supermarkt was einkaufen gegangen und mittags hat Jeremy ein Linsengericht gekocht, was wie mir versichert wurde typisch für Südfrankreich ist, sich mir aber offenbar immer entzogen hat.
Für den Nachmittag war dann geplant, dass wir an nem Hash teilnehmen. Was genau das ist wusste ich nicht, mir wude nur gesagt es geht um Laufen beziehungsweise Wandern. Also hab ich mich entsprechend ausgerüstet und mal wieder die Wanderschuhe hervorgeholt.
Um 3 sind wir drei dann von einem Freund von Margot abgeholt worden und zum Startpunkt gefahren. Der befand sich im Norden der Insel im Naturpark Chagaramas. Inzwischen hab ich auch schon mitgekriegt, dass es sich bei einem Hash um so ne Art Schnitzeljagd handelt. Alles privat organisiert und alle zwei Wochen abgehalten. Als wir dann ankamen war ich erst mal überrascht, dass da so viele Leute waren. Sicher an die 250. Alle komplett in Laufausrüstung, ob jung oder alt.
Bevor es dann los ging wurden für die Neuzugänge nochmal die Regeln grob erklärt: querfeldein den Hinweisen folgen, ein Kreis bedeutet man ist auf dem richtigen Weg, ein X bedeutet man ist in ne Sackgasse gelaufen. Mehr muss man eigentlich nicht wissen.
Dann ging’s auch schon los, am Anfang an der Straße entlang und dann scharf nach links in den Wald rein.

Und mit Wald meine ich nicht nen Wald nach deutschem Vorbild wo alle Bäume schön säuberlich in Reih und Glied stehen. Der Wald hier war mehr ein Dschungel. Riesige Bambus Stämme, Lianen und Luftwurzeln, Büsche die ich noch nie zuvor gesehen hab, Palmen, Bananenstauden und allgemeines Gestrüpp, gerne auch versehen mit Dornen. Und zwischendrin immer die kleinen Papierstreifen aus dem Reißwolf die einem sagen, dass man noch auf dem richtigen Weg ist. Weg ist auch teilweise übertrieben, es ging schon echt querwaldein. Da mussten Berge rauf und runter geklettert werden, durch zum Glück trockene Flussbette gerannt werden und neue Wege durchs Unterholz gesucht werden um nem Stau an einer Kletterstelle auszuweichen. Und das alles natürlich so schnell wie möglich und immer mit offenen Augen nach den Hinweisen. War sehr, sehr cool. So hab ich ne Seite von Trinidad gesehen die ich sonst wohl nicht gesehen hätte.
Als wir dann den Weg aus dem Wald herausgefunden haben gab’s zur Belohnung ne Dose Bier für jeden die ich dann auf dem letzten halben Kilometer bis zum Ziel auch nötig hatte. Im Ziel selbst waren dann große Bottiche mit Eis aufgestellt, darin befand sich dann Wasser und noch mehr Bier. Spätestens hier war mir klar, dass das ganze noch ne recht feuchtfröhliche Angelegenheit werden würde.
Als dann alle im Ziel waren gab’s so was wie ne Art Sieger Ehrung. Nur dass eben keine Sieger geehrt wurden sondern unrühmliches Verhalten abgestraft wurde. Da waren zum einen drei Leute die unterwegs bei der Bierversorgungsstation vorm Ziel nach Wasser statt Bier verlangt haben. Das ist gar nicht gern gesehen. Zur Strafe musste ohne Hände und im Dreck kniend eine Flasche Limo oder was auch immer das war geext werden.

Der Cheforganisator durfte sich mit einem extra durch den Dreck gezogenen T-Shirt neu einkleiden, weil die Laufstrecke zu langsam gewählt wurde und man nicht genug rennen konnte.

Dann gab’s da noch zwei Leute die mit neuen Schuhen gekommen sind. Und die Tradition verlangt offenbar, dass nach dem ersten Lauf ein Bier aus diesen Schuhen geext wird.

Dann gab’s noch die Initiation der Neueinsteiger, zu denen auch Jeremy und ich gehörten. Wir mussten und der Gruppe mit Namen, wer und hergebracht hat, obs uns gefallen hat und ob wir wieder kommen vorstellen. Und natürlich ein Bier exen.
Nach dem der offizielle Teil dann abgeschlossen war begann das „Liming“. Ein Wort dass es nur auf Trinidad gibt. Bedeutet so viel wie „Zusammen abhängen und trinken“. Musik wurde gespielt, eine Bierzapfanlage war inzwischen auch aufgebaut und ein mobiler Dönerwagen ist auch vorgefahren. Und so verging die Zeit dann recht schnell. War wirklich super, ne echt coole Gruppe. Auch ihr Motto kann ich gut verstehen: „We are a drinking team with a running problem“.
Um zehn sind wir dann zu Marese gefahren für ein paar Drinks und um die Füße im Pool baumeln zu lassen. Offenbar sind Optiker hier auf Trinidad so gefragt, dass sie nicht nur sehr gut verdienen, sondern die Unternehmen auch noch für großzügige Villen zahlen. War auch noch mal ein ganz nettes Beisammensein.
Um zwölf sind wir dann nach hause gefahren worden, hungrig wie wir waren sind wir noch auf die Ariapita Avenue und haben uns da noch nen Cheeseburger genehmigt. Dann ging’s auch endlich ins nach hause. Und unter die Dusche die wirklich, wirklich nötig war.