Trafalgar Falls

Heute war viel geboten. Wir sollten heute zwei neue Crewmitglieder kriegen und außerdem wollten Reinhard und ich noch zu den Trafalgar Falls.
Um zehn Uhr morgens waren wir in Roseau am Fähren Terminal um uns mit Max zu treffen, auch ein Deutscher der gerne mitsegeln würde. Kurz darauf haben wir uns noch mit Sara aus Schweden getroffen. Nach einer kurzen Vorstellung war dann ausgemacht, dass die beiden mit an Bord können. Sara kommt abends zum Katamaran und Max wollte uns gleich noch mit zu den Trafalgar Falls begleiten.

Ich wollte eigentlich per Anhalter zu den Wasserfällen fahren wurde allerdings überstimmt, so dass wir nen Bus dort hin genommen haben.
Nach einem kurzen Marsch kamen wir dann zu den beiden Wasserfällen die sehr schön im Dschungel lagen. Der kleinere hatte den Namen „Mama“ und der größere, wer hätt’s gedacht, „Papa“.

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Mit dem Blick aus der Ferne wollten wir’s natürlich nicht bewenden lassen, deshalb sind wir noch näher ran, beziehungsweise sogar zu Papa hoch geklettert. War teilweise doch etwas fordernder, da mussten schon größere Felsbrocken erklommen werden. Dafür gab’s dann im Pool direkt unterhalb des Wasserfalls ein kühles Bad mit schönem Blick auf den Regenwald. War schon top.

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Nach dem zurück klettern sind wir bei unserem Weg zurück zum Parkplatz noch an einer heißen Quelle vorbei die nen netten kleinen Pool gebildet hat. War klar, dass das genutzt werden musste. Also rein ins schon ordentlich warme Wasser und einfach nur entspannt. Den Papageien zugehört, den Blick schweifen lassen, im Wasser untertauchen… Mit der Kulisse kann kein Spa der Welt mithalten.

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Blick vom Pool aus

Für die Fahrt zurück nach Roseau haben wir auf dem Parkplatz vor dem Eingang zu den Wasserfällen noch ein privat gechartertes Taxi gefunden welches noch Plätze frei hatte und uns günstig mitgenommen hat. War ein echt schöner Ausflug.
Zurück in Roseau sind wir auf dem Weg zurück zum Katamaran noch an der Wäscherei vorbei gekommen bei der wir unsere Wäsche zuvor zum Waschen abgegeben hatten und haben die wieder mitgenommen.

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Dinghy zu Wasser lassen

Pünktlich zum Sonnenuntergang kam Sara auch an und wir waren zu viert auf dem Katamaran, jeder mit Einzelkabine.

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Die Crew

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Zum Abendessen haben wir dann leckere Mahi-Mahi Filets gemacht die wir noch von nem Fang von letzter Woche im Gefrierfach hatten. War ausgezeichnet.

Boiling Lake

Um halb acht ging’s heute ans frühstücken. Die Kombüse gibt auch Rühr- und Spiegeleier her. Gut gestärkt haben wir uns gegen neun ins Dinghy gesetzt und sind die zehn Meter an Land gefahren. Der Plan für heute war eine Wanderung zum Boiling Lake, verschiedenen Reiseführern nach zu urteilen einer der schönsten und mit Sicherheit der anspruchsvollste Hike auf Dominica. Überall wird man darauf hingewiesen sich auf jeden Fall einen Guide zu nehmen, denn alleine diese Wanderung zu unternehmen sei offenbar unmöglich. Nun, einen Guide hab ich noch nie gebraucht und die sicherlich über 100$ wollten wir uns auch lieber sparen.
Doch zuerst mal mussten wir nach Laudat kommen, denn von dort hat man Zugang zum Morne Trois Pitons National Park wo der Wanderweg seinen Anfang nimmt. Das Problem dabei ist, dass heute Sonntag ist und damit keine Busse fahren. Wir haben aber gleich nachdem wir auf die Straße gegangen sind einen Taxifahrer getroffen der uns für nur 50 US$ hinfahren wollte. Nein danke. Also sind wir weiter in die Hauptstadt Roseau gelaufen bis wir nach etwa zwanzig Minuten an der Straße ankamen die ins Roseau Tal führt und in 10 Kilometern in Laudat auf einem Bergrücken endet. Wir hatten vor einfach per Anhalter hoch zu kommen. Das hat zu meiner großen Überraschung auch extrem gut funktioniert. Obwohl praktisch kein Verkehr war, hat schon nach 5 Minuten eine LKW angehalten der uns auf seier Ladefläche gute die Hälfte des Weges mitnehmen konnte. Die selbe Idee hatten auch drei Franzosen, weshalb wir zu fünft auf der Ladefläche saßen. Bequem wars nicht gerade und die Federung des Wagens war auch im Eimer wie ich an einem Speed Bump schmerzhaft feststellen musste. Aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen.

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Wir wussten nicht so ganz genau wo uns denn die Bauarbeiter abgesetzt hatten und wie weit wir noch von Laudat entfernt waren. Aber Reinhard und ich sind einfach mal losgelaufen, auch wenn die Straße eine recht gute Steigerung hatte.

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Nach etwa fünf Minuten konnten wir dann einen Pick-up Truck anhalten und auf dessen deutlich kleinerer Ladefläche mit nach Laudat fahren. Die Franzosen, die nicht hochgelaufen sind sondern an der Straße gewartet haben waren auch mit drin, zusammen mit zwei einheimischen. Es war also entsprechend Eng. Angst deswegen von der Polizei angehalten zu werden mussten wir übrigens nicht haben, denn der Pick-up war ein Polizeifahrzeug. Auf unserer Fahrt hoch nach Laudat haben wir auch schon einen ersten Vorgeschmack auf den Regenwald in den uns die Wanderung führen sollte gekriegt: Es hat angefangen zu regnen. An der Endstation haben wir uns erst mal untergestellt und die Regenjacken angezogen. Und dann ging’s eben im Regen los. Nach etwa 500 Metern haben wir die Titou Schlucht erreicht, die wir aber vorerst links liegen gelassen haben, die wollten wir uns beim zurückkommen genauer anschauen. Dort sind wir übrigens nochmal auf ein paae Guides gestoßen die uns nochmal klar machen wollten, dass wir uns zu hundert Prozent verlaufen wenn wir ohne Guide losgehen.
Ohne Guide ging’s dann los. Der Weg wurde jetzt zu einem richtigen Pfad der sich durch den Regenwald windet, links und rechts üppiger Pflanzenwuchs. Das ganze stetig bergauf, deshalb waren im Boden Holzstufen angebracht um den Anstieg zu erleichtern. Für mich waren die aber irgendwie in einem blöden Abstand angebracht, so dass ich nicht so schön durchlaufen konnte wie ich das gern gewollt hätte. Noch dazu musste man aufpassen, denn die Holzbalken waren durch den vielen Regen teilweise sehr rutschig. Was mir noch aufgefallen ist: hier scheint es einen Vogel zu geben der ein extrem eigenartiges Pfeifen hat. Das lässt sich sehr gut beschreiben als eine altes, rostiges Gartentor das vom Wind hin und her bewegt wird und dabei dieses typische Quietschen von sich gibt. Nach ein paar Stunden ging das ziemlich auf die Nerven…

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Soweit hatte man noch nicht wirklich eine Gelegenheit sich zu verlaufen. Immer die Stufen hoch und runter. Ab und zu ging’s auch über kleinere Bäche, die man aber fast immer trockenen Fußes überqueren konnte.

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Reinhard und ich haben uns in der Zwischenzeit getrennt, durch meine ständige Foto Knipserei und Landschaftsbewunderung bin ich einfach nen Gang langsamer. Also ging’s für mich alleine weiter.
Man kam mit der Zeit immer höher rauf, was natürlich auch für spektakuläre Ausblicke sorgte. Der Regen hat inzwischen zum Glück auch aufgehört, so dass man eine atemberaubende Aussicht auf die mit Regenwald überzogenen Berge und Täler hatte.

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Nach guten vier Kilometern war dann der höchste Punkt der Strecke erreicht. Das GPS zeigt knapp 1000 Höhenmeter an. Fazit soweit: kein Pappenstiel. Stufen hoch und Stufen runter. Aber sehr gut soweit. Auch noch keine Möglichkeit gehabt sich zu verlaufen.
Auf dem Gipfelplateau hatte man dann auch ne recht gute Rundumsicht, der ideale Ort für eine Halbzeitpause.

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Sogar den Boiling Lake konnte man anhand seiner Dampffahne orten.

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Doch bis dahin wars noch ein weiter Weg. Ein Weg der jetzt erst mal einem Berggrat folgte und sich anschließend ins Valley of Desolation, das Tal der Ödniss, hinunter schlängelte. Die Höhen die die Stufen inzwischen überwunden wurden zunehmend größer, teilweise war klettern angesagt. Man erreicht dann ein Rinnsal welches man überqueren muss und findet sich kurz darauf in einer absolut unwirtlichen Umgebung wieder. Keine Pflanzen mehr, nur Matsch und Steine. Und Schwefel, der auch sehr deutlich mit der Nase wahrnehmbar ist. An Geräuschen hört man jetzt nur noch ein blubbern uns zischen und der Dampf der aus dem Boden aufsteigt vernebelt einem, gerade als Brillenträger, gehörig die Sicht.

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Da kommt man runter

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Wie ich beim Rückweg festgestellt habe hab ich hier den Pfad verlassen. Die Neugier hat mich natürlich auf das Feld mit den dampfenden Quellen gezogen. Mein Weg war teilweise sehr steinig und ich musste ein paar mal nen anderen Weg einschlagen um Bächen und Quellen auszuweichen und das Ende des Tals zu erreichen. Denn obwohl ich nicht mehr auf dem Weg war, war klar, dass es nur in diese Richtung gehen konnte. Die Bäche die hier so durch dieses Feld fließen sind übrigens tatsächlich heiß. Näher als auf einen Zentimeter wollt ich mit meiner Hand da nicht rankommen, es war einfach zu heiß. Auch meinen Wanderstiefeln wollt ich das nicht antun, daher meine gelegentlichen Umwege auf dem Weg zum Talausgang. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl hatte ich aber um ehrlich zu sein schon, hätt ja sein können, dass da plötzlich vor mir (oder unter mir) so ein Geysir losbricht. Aber es ist alles gutgegangen. Am unteren Ende des Valley of Desolation angekommen war ich mir wieder sehr sicher auf dem richtigen Weg zu sein. Hier musste ich jetzt eine ganze Weile all dem Wasser folgen das aus dem Valley so herausfließt.

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Blick zurück ins Valley of Desolation

Das sehr mineralhaltige Wasser das hier fließt hat auf den Steinen an manchen Stellen eine weiße Ablagerung hinterlassen die ich dafür nutzte mich hier zu verewigen. Nun verewigen ist wohl ein schlecht gewählter Begriff, ich bin mir sicher, dass man das schon morgen nicht mehr sehen können wird. Geschrieben hab ich übrigens mit meinem Zeigefinger, hier war das Wasser inzwischen soweit abgekühlt, dass ich die Buchstaben Strich für Strich setzen konnte.

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Eine weitere Überraschung die ich entdeckt habe: ein kleines Rinnsal mir pechschwarzem Wasser. So was hab ich auch noch nie gesehen. Und das war Wasser, kein Öl.

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Irgendwann gingen dann nach links wieder ein paar Stufen steil nach oben. Wolken haben sich inzwischen alle aufgelöst und es war richtig heiß. Dazu die extreme Luftfeuchtigkeit, das macht die ganze Sache schon sehr anstrengend. Obwohl ich ja eigentlich doch recht häufig auch längere Touren gehe muss ich sagen, dass ich hier inzwischen echt zu kämpfen hatte. Aber die Umgebung entschädigt für die Strapazen. Nach einigen hundert Stufen hoch und runter, mehr hoch als runter um genau zu sein, öffnete sich das nächste große kahle Gebiet. Sah aus als wäre da ein gutes Stück vom Berg abgerutscht.

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Über dieses Geröllfeld hinweg war der Weg auch wieder ganz gut zu sehen. Dann kam ich wieder an einen etwas größeren Bach, der führte wieder heißes und dampfendes Wasser. Für einen Moment war ich unschlüssig ob ich dem nach unten folgen soll oder ob ich ihm nach oben folgen soll. Denn gegenüber war nur eine Felswand. Ein Blick zum Himmel hat mir dann aber gesagt, dass ich wohl nach oben muss, denn am Himmel sah ich weiter oben sehr viel Dampf aufsteigen, was mich auf den Boiling Lake schließen ließ.
Also bin ich dem Fluß im Flussbett nach oben gefolgt.

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Wie sich bei meinem Rückweg herausstellte bin ich hier das zweite mal vom Weg abgekommen. Tatsächlich hätte ich den Fluß queren müssen, ein kurzes Stück den Felsen hochklettern, und dann wäre ich auf dem Wanderpfad gewesen der recht einfach bergauf führte. Ich hab mich jedoch unfreiwillig für die „etwas“ härtere Variante entschieden.
Schwierigkeit 1: fast kochendes Wasser, da möchte ich nicht mit den Schuhen reintreten oder gar reinfallen.
Schwierigkeit 2: der aufsteigende Dampf hat mir mit meiner Brille ordentlich die Sicht genommen.
Schwierigkeit 3: kein festgetretener Pfad vorhanden, ich musste mir meinen Weg suchen und von Stein zu Stein hüpfen.
Schwierigkeit 4: viele der Steine waren lose und/oder glitschig.
Alles in allem bin ich da etwa hundert Meter hoch. Extrem anstrengend, jeder Schritt musste vorher geplant und dann präzise ausgeführt werden. Auf halbem Weg nach oben hab ich mir schon gedacht, dass das nicht der richtige Weg sein kann, denn selbst mit Guide hätte das die Mehrzahl der paar Leute die ich unterwegs getroffen hab da nicht hochgeschafft. Es hätte wohl auch kein Guide das Risiko auf sich genommen, dass hier einer seiner Schützlinge stürzt und sich entsprechend verletzt.
Wie gesagt, nach einer ordentlich anstrengenden Kletterei das Flussbett rauf bin ich dann wieder auf den richtigen Weg gestoßen. Von da an wars ein Kinderspiel. Noch etwa dreihundert Meter über halbwegs flaches Gelände und ich war am Ziel.

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Am Boiling Lake hat Reinhard schon sehnsüchtig auf mich gewartet, denn ich hab die Verpflegung im Rucksack gehabt. Und ich brauchte jetzt auch dringend eine Pause, denn ich merkte, dass ich inzwischen nahe an die Grenzen meiner physischen Belastbarkeit gelangt bin.
Also Pause gemacht und den Boiling Lake bewundert. Ein Krater von etwa 80 Meter Durchmesser an dessen Rand wir etwa zehn Meter über dem See saßen. Der See selbst hatte eine graue Färbung und war praktisch ständig in eine Dampfwolke gehüllt, was das Fotografieren schwierig machte. In der Mitte des Sees stieg kochendes Wasser auf und sorgte für Dampfnachschub. Ein beeindruckendes Spektakel.

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Bis hier her bin ich fünfeinhalb Kilometer gelaufen, das ganze in einer Zeit von knapp zweieinhalb Stunden. Nach einer viertel Stunde Pause ging es dann auf den Rückweg. Diesmal durchweg auf den richtigen Pfaden. Wieder all den Weg zurück. Ich muss sagen, ich war ziemlich außer Puste. Hätte nicht gedacht, dass mich die eigentlich kurze Strecke so mitnimmt. Aber all die Stufen haben schon ordentlich geschlaucht.
Eine Gelegenheit zum entspannen hatten wir dann doch noch, kurz bevor wir das Valley of Desolation wieder hochgelaufen sind. Denn der kleine Fluß der aus dem Tal rausfließt formt hier an einer Stelle einen natürlichen Pool. Da wollten wir natürlich mal schauen ob man da nicht ein kleines Bad im heißen Quellwasser nehmen kann. Man kann. War nur mit etwas Kletterei verbunden in den Pool runter zu kommen. Da ich von der Wanderung ziemlich aufgeheizt war kam mir der Gedanke hier in heißem Wasser baden zu gehen erst mal etwas abwegig vor. Aber wenn man sich erst mal überwunden hat und ganz drin war war es echt angenehm. Sehr entspannend.

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Nach dem abtrocknen und anziehen ging’s wieder weiter. Reinhard und ich haben uns unterwegs wieder getrennt. Und ich hatte echt zu kämpfen da diesen Berg am Ende des Valleys hochzuklettern. Und es hat einfach nicht aufgehört nach oben zu gehen. Es ist echt schon lange her, dass ich mich das letzte mal so geschunden hab. Irgendwann hab ich dann wieder den höchsten Punkt der Route erreicht, knappe 1000 Meter. Zeit für eine fünfminütige Pause. Vier Kilometer hatte ich ab dort noch vor mir. In dem Gelände wohl noch knappe zwei Stunden. Es war eine Qual. Mir ging’s zu dem Zeitpunkt echt nicht gut. Aber irgendwann ging’s dann wieder. Je weiter ich nach unten kam, desto besser liefs wieder. Als ich dann wieder am Begin des Wandertrails auf etwa 400 Meter angekommen war hab ich mich wieder komplett normal gefühlt. Wenn ich so drüber nachdenke, ich war ja etwas mehr als die letzten fünf Monate durchgehend auf Meereshöhe. Da dann plötzlich auf 1000 Meter duch die Gegend zu wandern bei Hitze und hundert Prozent Luftfeuchtigkeit ist vielleicht auch etwas sehr ambitioniert…
Am Ende/Anfang des Pfades hab ich Reinhard wieder getroffen. Da stand so eine kleine Hütte rum in der man sich hinsetzen konnte und eine Frau hat eiskaltes Bier aus der Kühlbox verkauft. Das Bier hab ich mir mehr als verdient. Kubuli, gebraut auf Dominica.

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Gleich hier bei der Hütte war auch die Titou Schlucht, etwa 10 Meter tief und zwischen einem und drei Meter breit. Gesehen haben diese Schlucht wohl schon die meisten, ohne es richtig zu wissen. Denn hier wurde eine Szene aus dem zweiten Teil von Fluch der Karibik gedreht. Da mussten wir natürlich auch eine Runde schwimmen gehen. Das Wasser hier war angenehm kühl, genau das richtige um runter zu kühlen. Reinschwimmen konnten wir in die Schlucht auch, die Strömung war nicht all zu stark. Hat schon ein beeindruckendes Bild abgegeben, diese enge Schlucht, begrenzt von glatten Felswänden und wenn man nach oben sah hat man nur das Blätterdach des Regenwalds gesehen.
Nach dieser Abkühlung ging es nun darum eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Roseau zu organisieren. Als wir grade aufbrechen wollten kam eine Gruppe von etwa 30 Deutschen an, Tagesausflug eines Kreuzfahrtschiffs. Da hab ich mal beim Oberaufseher gefragt ob die nicht noch zwei Plätze frei haben. Wir wurden dann von einem Fahrer zum nächsten geschickt, mit dem Ergebnis, dass die uns rechtlich nicht mitnehmen durften. Tja, kann man nichts machen. Also haben wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Aber schon nach etwa einem Kilometer haben wir dann zwei Deutsche mit Mietwagen gesehen die in die selbe Richtung fuhren. Die haben uns dann freundlicherweise mit nach Roseau genommen. Wir hatten also echt Glück was unseren Transport heute anging. Das letzte Stück zum Boot sind wir gelaufen, aber das waren nur noch knappe zwei Kilometer. Wir sind gerade rechtzeitig angekommen um noch den Sonnenuntergang mit einem Bier an Deck zu genießen.
Auf großartig kochen hatte ich auch nicht mehr so wirklich Lust, deshalb gabs nur schnell ein paar Bohnen mit Zwiebeln und Knoblauch, dazu zwei kleingeschnittene Wiener und das ganze in Tomatensauce. War ganz gut. Den Abend haben wir noch damit beendet Oceans 13 zuende anzusehen.
Gegen halb elf hab ich mich dann in meine Kajüte verzogen und noch ein paar Stunden versucht Blogeinträge nachzuholen.

Dominica

Geschlafen hab ich eigentlich nur zwei Stunden. Das war genug. Ich hab mich dann lieber noch vorne ins Netz gelegt das zwischen den zwei Rümpfen gespannt ist und hab die Sonne und die Aussicht auf Dominica genossen.

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Mittags rum sind Reinhard und ich an Land gefahren und haben uns auf den Weg nach Roseau gemacht, der Hauptstadt Dominicas. Das war etwa eine zwei Kilometer lange Strecke immer an der Küste entlang.

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Wirkte alles sehr ausgestorben hier. Dominica ist zum Glück noch sehr vom Tourismus verschont geblieben, nur ein paar Kreuzfahrtschiffe legen ab und zu mal an.
Wir sind auch erst mal zum Hafen gelaufen um uns dort anzumelden. Das war auch mit ner längeren Wartezeit verbunden bis das Büro endlich aufgemacht hat. Dann ging’s ans Formulare ausfüllen und ans zahlen natürlich, damit man auch offiziell einreisen kann. Dafür gab’s aber auch nen schönen Stempel in den Pass.
Gegen drei war das endlich alles erledigt. Den angefangenen Tag haben wir letztlich noch dazu genutzt in den botanischen Garten zu gehen. Der war zumindest netter als der in Tobago. Neben dem Bambus Haus war der Höhepunkt hier der Baum der vor 40 Jahren bei einem Hurrikan auf einen parkenden Schulbus gefallen ist. Dem Baum geht’s immer noch gut, der Bus zeigt schon deutliche Auflösungserscheinungen.

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Danach sind wir wieder zurück zum Katamaran und haben den Tag recht gemütlich ausklingen lassen und sind doch etwas früher ins Bett.

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Segel setzen!

Frühstück gab’s heute um acht Uhr. Ich hab ja schon gemerkt, dass es hier an Bord eigentlich an nichts mangelt. Aber die Pfannkuchen mit Ahornsirup zum Frühstück haben mich dann doch etwas überrascht.
Da wir heute abend nach Dominica aufbrechen wollten mussten wir heute noch die ganzen Formalitäten beim Zoll und der Immigration erledigen. Also sind wir per Dinghy in den Hafen gefahren und zum Customs Office gegangen. Dort wurde ich dann auf die Crewliste eingetragen und wir beide wurden aus Saint Lucia abgemeldet. Ist doch alles etwas aufwändiger als wenn man mit dem Flugzeug irgendwo hinfliegt. Hat ne gute halbe Stunde gedauert bis das alles erledigt war.
Anschließend musste ich noch ne Postkarte schreiben und hab mit mir gerungen ob ich nicht 30 US$ in ein Paar Flossen investieren soll. Denn wenn man per Schiff reist bietet sich sicher die ein oder andere Gelegenheit mal eine Runde Schnorcheln zu gehen. Und wenn ich immer meine Kamera in dem Händen halte bin ich beim Schwimmen schon stark eingeschränkt, da wären Flossen echt ne Erleichterung. Ich hab mich letztendlich dazu entschlossen sie zu kaufen.
Wieder auf dem Katamaran angekommen haben wir uns erst mal ein paar Stunden zum Schlafen hingelegt, denn gegen 18 Uhr wollten wir aufbrechen nach Dominica. Da kann es sicher nicht schaden ausgeruht zu sein. Und ob müde oder nicht, das leichte hin und her Geschaukel bringt einen schnell ins Land der Träume.
Gegen vier bin ich wieder aufgestanden um noch was zu essen zu kochen bevor wir aufbrechen. Es gab Hähnchen mit Reis.
Und kurz vor Sonnenuntergang wars dann soweit. Ich hab meine erste Lektion im Anker lichten erhalten und wir sind aus der Rodney Bay rausgefahren.
Als wir genügend Abstand zum Land und damit halbwegs konstanten Wind hatten haben wir die Genua und das Hauptsegel aufgezogen und die Motoren abgestellt. Ein starkes Gefühl sich nur so vom Wind angetrieben übers Meer zu bewegen.
Solange wir noch im Windschatten von Saint Lucia waren waren die Wellen eigentlich noch nicht der Rede wert. Als wir aber aus dem Windschatten rauskamen und den vollen Wind aus Osten abbekamen sind Wellen schon deutlich größer geworden. Also so richtig. Immer schön gegen die rechte Seite vom Katamaran. Das Steuer mit all den Instrumenten war draußen auf Deck angebracht, deshalb haben wir durch die Wellen alle paar Minuten eine ordentliche Dusche abbekommen. Das war wieder mal eine der seltenen Gelegenheiten in denen meine Regenjacke zum Einsatz kam. Gebracht hat sie aber um ehrlich zu sein kaum was. Eigentlich gar nichts. Aber es war trotzdem super. Man muss sich ordentlich festhalten, es geht rauf und runter, man schaukelt links und rechts und kriegt immer wieder ne Salzdusche ab. Dazu kommt dann noch der herrlich frische Wind der einem ums Gesicht weht. Und nicht zu vergessen das Gefühl von grenzenloser Freiheit.
Nebenbei hat Reinhard mir noch die Instrumente erklärt. Tiefenmesser, Windmesser, Geschwindigkeitsanzeige, Funkgerät, Kompass und Autopilot. Unser Kurs nach Dominica war praktisch immer direkt nach Norden, den hat der Autopilot für uns gehalten. Unsere Aufgabe war eigentlich nur nach anderen Schiffen Ausschau zu halten und bei Kollisionsgefahr gegebenenfalls eine Kursänderung vorzunehmen. Und der Wind musste natürlich noch im Auge behalten werden, denn wenn er zu stark werden würde hätten wir die Segelfläche reduzieren müssen. Eigentlich alles ganz einfach.
Wir wollten uns alle drei Stunden auf der Wache ablösen, dass heißt ich konnte erst mal von 20-23 Uhr schlafen gehen. Hab mich also in mein Bett gelegt und versucht zu schlafen. Man kennt das ja aus dem Flugzeug wenn man da versucht zu schlafen und das dann durch Luftlöcher immer etwas hin und her schwingt und man so ein bisschen das Gefühl hat zu fallen. Dieses Gefühl ist überhaupt nicht mit der Situation hier auf dem Katamaran vergleichbar. Bei drei Meter Wellen stellt man sich lieber mal ne richtig gute Achterbahn vor bei der man manchmal aud dem Sitz abhebt, mal in den Sitz gepresst und man von links nach rechts und umgekehrt geschleudert wird. Das ganze halt im liegen und ohne Sicherheitsbügel. Dazu kommt dann das richtig laute Klatschen der Wellen gegen das Schiff, das nicht nur nen guten Sound erzeugt sondern den Katamaran auch von Zeit zu Zeit richtig schön zittern lässt.
Aber: Ich konnte selbst dabei schlafen, nicht mal schlecht. A propos schlecht: Ich bin zu meiner großen Überraschung nicht ein bisschen seekrank geworden. Da war ich echt froh drum.
Als ich dann um elf mit Wache halten dran war lief eigentlich alles ganz gut ab. Wir hatten konstanten Wind von um die 25 Knoten und haben gute 8 Knoten Fahrt gemacht. Andere Schiffe hab ich nur eins gesehen, das war ein Frachter kurz vor Martinique, der war aber einige Seemeilen von unserem Kurs entfernt. Sonst war nichts außergewöhnliches.
Als wir dann westlich von Martinique waren sind wir voll in den Windschatten der Insel geraten und hatten für etwa eine Stunde totale Flaute. Da mussten wir die Motoren anwerfen um vorwärts zu kommen. Nachdem wir Martinique passiert haben ging’s aber wieder und wir hatten wieder guten Wind bis Dominica was wir bei Sonnenaufgang um kurz vor sechs erreicht haben.
Als wir und unserem ausgesuchten Ankerplatz genähert haben kam ein Motorboot auf uns zu und hat neben uns gehalten um uns zu sagen, dass man hier nicht ankern kann sondern an einer Boje festmachen muss. Also sind wir zur letzten freien Boje (Glück gehabt) hin und haben dort festgemacht.
Die Bucht hier sieht schon mal echt gut aus, ringsum grüne Berge. Aber für uns war nach der Nacht jetzt erst mal ne Runde schlafen angesagt.
Fazit meiner ersten Segeltour: Klasse. Das ist was was ich öfter und länger machen könnt.

Wasser holen

Die Nacht hab ich sehr gut durchgeschlafen. Das leichte hin und her Geschaukel ist beim Schlafen ganz angenehm. Da heute nicht viel auf dem Programm stand konnte ich mal wieder etwas ausschlafen ehe es Frühstück gab.
Mittags rum hab ich mich dann noch etwas mit dem Boot vertraut gemacht.

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Was heute auf jeden Fall gemacht werden musste war unseren Wassertank auffüllen. Das lief so ab, dass wir das Dinghy mit leeren Kanistern vollgeladen haben und Reinhard damit dann in der Marina zum auffüllen gefahren ist. Wieder zurück am Boot mussten die Kanister dann per Trichter in unseren 700 Liter Tank geschüttet werden. War in der Hitze schon ne ganz schöne Arbeit. Reinhard musste auch dreimal mit dem Dinghy fahren bis wir alles voll hatten.
Anschließend stand noch etwas allgemeines Putzen an. Gehört halt auch dazu wenn man zur Crew gehören will.
Gegen Nachmittag sind wir noch mal einkaufen gegangen um alles zu besorgen was wir gestern vergessen hatten. Die offizielle Währung hier ist der East Caribbean Dollar, der einen festen Wechselkurs von 1US$ = 2,70 EC$ hat. Es ist aber kein Problem hier auch mit US$ zu bezahlen.
Abendessen wollten wir auch sehr einfach halten, deshalb sind wir nur schnell zum Burger King gegangen. Nicht gerade überragend aber spart halt das Kochen. Dafür hatten wir noch genügend Zeit um uns den Sonnenuntergang anzusehen.

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Muss sagen das Leben auf dem Boot ist soweit gar nicht mal so schlecht. Abends hab ich noch etwas Knoten geübt und angefangen im Lehrbuch für den Sportbootführerschein zu lesen um mir ein bisschen grobes nautisches Grundwissen anzueignen.

Alle Mann an Bord!

Meine letzten paar Stunden auf Trinidad sind heute über die Bühne gegangen. Auch ein sehr interessantes Land, das so viel anders ist als ichs mir vorgestellt habe. Nach allem was ich so im Internet und von Leuten die schon mal da waren gehört hab, hatte ich zu Anfang schon ein recht negatives Bild. Viel Kriminalität, schwierige Sicherheitslage und generell kein Ort an dem man sich wohl fühlen kann. Aber wie das nun mal so mit Vorurteilen ist, die kann man nur ausräumen (oder bestätigen) wenn man sich selbst ein Bild von der Lage macht. Ich bin hier fast ausschließlich netten Menschen begegnet, ich hab mich eigentlich immer und überall sicher gefühlt. Auch nachts durch die Stadt laufen war kein Problem. Als vor ein paar Wochen bei uns eingebrochen wurde wurde mir zwar nichts gestohlen aber das war natürlich schon ein Tiefpunkt. Fairerweise muss ich aber sagen, dass das auch recht weit selbstverschuldet war, Gelegenheit macht Diebe. Wäre also leicht zu verhindern gewesen. Auch landschaftlich waren Trinidad und Tobago jetzt nicht schlecht aufgestellt. Es gab viele schöne Ecken zu erkunden. Etwas negativ ist aber auch was aufgefallen. Manches wirkt hier doch noch recht unorganisiert, jeder scheint auch so ein bisschen zu machen was er will. Ob geschäftlich oder privat. Muss aber jetzt auch nicht unbedingt nur schlecht sein. Über die Inkompatibilität der karibischen Zeitangaben mit den deutschen hab ich mich ja schon des öfteren ausgelassen. Wo auch noch (großer) Nachholbedarf besteht ist im Servicebereich. Ob Kelner, Ladenverkäufer, Kassiererin oder Fast food Verkäuferin, man kriegt hier sehr oft das Gefühl das andere Leute zu bedienen unter der Würde der Trinis ist. Keiner dieser Leute scheint sonderlich Spaß an seinem Job zu haben. Ein Kumpel hat das mal mit einem netten kleinen Bild veranschaulicht, trifft wohl eigentlich auf die ganze Karibik zu (auch für Barbados kann ich das bestätigen) aber hier in Trinidad fällt das schon sehr auf.

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Doch nun zu diesem ereignisreichen Tag. Margot hat sich um acht Uhr verabschiedet, sie musste zur Arbeit. Ich war noch eine Stunde länger mit packen beschäftigt und bin dann gegen neun bei Jeremy vorbei um ihm die Wohnungsschlüssel abzugeben und mich auch von ihm zu verabschieden. Dann hab ich mich sehr entspannt auf den Weg zum Busbanhof gemacht um dort einen Bus zu Flughafen für 4 TT$ zu nehmen, anstelle eines Taxis für 200 TT$. Am richtigen Gate angekommen hab ich dann nach meinem Bus Ausschau gehalten nur um dort einen DIN A5 Zettel zu finden auf dem handgeschriebenen eine Änderung des Abfahrtsgates für meinen Bus stand (Stichwort unorganisiert). Den Bus zu finden war zwar kein Problem, aber etwas mehr Fahrgastinfo wäre ja auch nicht schlecht gewesen.
Als der Bus dann gerade dabei war das Gelände des Busbahnhofs zu verlassen ging plötzlich der Motor aus und wir kamen zum stehen. Der Busfahrer hat ihn dann aber wieder angebracht und unsere Fahrt ging weiter. Da dacht ich mir schon wie gut, dass ich rechtzeitig losgefahren bin und noch genug Zeit hab. Tja, der Bus ist dann noch ganze drei mal ausgegangen und unser Fahrer hat auf etwa halber Strecke die Fahrt für beendet erklärt. Das war natürlich genau das was man sich wünscht wenn man zum Flughafen muss. Ich hätte natürlich auch per Maxi Taxi hinkommen können, allerdings hatte ich gerade noch genügend TT$ für eine Postkarte am Flughafen die ich noch abschicken musste. Also hab ich dem Fahrer klargemacht, dass ich schnell zum Flughafen muss und nicht eine Stunde hier auf den nächsten Bus warten kann. Außerdem hab ich eben kein Geld mehr um für Taxis zu zahlen. Der Fahrer hat mir dann 10 TT$ in die Hand gedrückt und mir ein Maxi Taxi angehalten, denn ich hab schon befürchtet, dass mich da mit all meinem Gepäck wieder keiner mitnehmen will. Um sicherzustellen, dass ich auch richtig umsteige hat ein anderer Fahrgast, der auch im Bus war, mich nicht nur die Strecke in den zwei Maxi Taxis bis zum Flughafen begleitet, er hat auch noch für mich die Fahrten bezahlt, obwohl ich ja genug gehabt hätte (Stichwort Freundlichkeit).
Ich kam also zum Glück noch rechtzeitig am Flughafen an, sogar um 10 TT$ reicher als ich Port of Spain verlassen habe. Bin zum Check-In Schalter und wollte mein Ticket abholen und meinen Rucksack aufgeben. Dann kam natürlich die Frage ob ich denn ein Rückflug Ticket aus Saint Lucia habe. Hab ich nicht, dafür ein Schreiben von meinem zukünftigen Kapitän, dass ich auf seinem Schiff Saint Lucia verlassen werde. Das war aber blöderweise nur ein ununterschriebener Zettel den mir Reinhard vorgestern per Mail geschickt hatte. Das gab natürlich erst mal etwas Komplikationen mit dem Ergebnis, dass mir die nette Dame am Schalter sagte ich könne so nicht ins Flugzeug steigen, da könnte ja jeder kommen mit so einem ununterschriebenen Zettel. Das ist schon mal nicht gut. Also mit der nächsten Ticketdame gesprochen und versucht das irgendwie doch noch hinzubiegen. Die hat dann eine Stunde mit der Einreisebehörde in Saint Lucia hin und her telefoniert während ich im ungewissen warten musste. Aber letztlich hatte ich auch hier wieder Glück und hab mein Ticket doch gekriegt.
Nun war ich aber schon ziemlich spät dran, musste aber noch Geld wechseln. Meine venezolanischen Bolívares brauchte ich nun ja in absehbarer Zeit nicht mehr und auch meine TT$ waren für meine weitere Reise unbrauchbar. Die Dame in der Geldwechselstube hat sich natürlich auch extra Zeit gelassen und ich saß wie auf heißen Kohlen, denn ich wurde während dem Geldwechsel schon zwei mal aufgerufen doch bitte zum Gate zu kommen. Als das dann endlich erledigt war bin ich zur Sicherheitskontrolle was sich auch wieder ewig hingezogen hat und wurde ein letztes mal aufgerufen. Bin aber noch rechtzeitig angekommen. Um genau zu sein weiß ich gar nicht warum die so nen Stress gemacht haben, ich war zwar der letzte Passagier der noch gefehlt hat aber als ich angekommen bin haben wir trotzdem noch zwanzig Minuten warten müssen bevor wir aufs Rollfeld und dann ins Flugzeug gehen konnten.
Das Flugzeug selbst war praktisch leer, wir waren nur fünfzehn Personen. Der Flug war auch sehr ruhig, wir sind gemächlich über all die kleinen Inselchen geflogen.

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In Saint Lucia gelandet hatte ich mein Gepäck auch sehr schnell wieder, wir waren ja nicht viele. Die Einreise war dann zu meiner Erleichterung kein Problem. Raus aus dem Flughafen, erst mal die Taxifahrer mit ihren Spezialpreisen abgewimmelt und auf die Straße. Mir stand nun ein ein Kilometer Marsch am Strand entlang bevor, bis ich eine Hauptstraße erreichte wo ich hoffte einen Bus zu kriegen der mich weiter nach Norden bringt, bis zur Rodney Bay in der ich mich mit Reinhard, meinem zukünftigen Skipper, treffen soll. Die Straße am Strand entlang war sehr ruhig, der Strand und das Meer wirkten auch sehr einladend. Hab auch eine mir neue Art von Friedhof entdeckt: Ein Strandfriedhof. Direkt am Srand, ein paar Haufen Sand mit Kreuzen drin. Als letzte Ruhestätte kann mans auch schlechter treffen.

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Strand von Saint Lucia

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Wie ich vermutet habe war es kein Problem an der Hauptstraße einen Bus Richtung Norden zu kriegen. Einen US$ sollte mich die knapp halbstündige Fahrt zur Rodney Bay kosten.
An der Marina in Rodney Bay angekommen hab ich schnell bei Reinhard angerufen und wir haben einen Treffpunkt ausgemacht. Fünfzehn Minuten später kam er auch schon in einem kleinen Schlauchboot angefahren. Wir sind erst mal auf ein Eis in der Marina gegangen, hatte ich auch schon länger nicht mehr. Da haben wir dann alles wichtige so ein bisschen durchgesprochen.
Anschließend ging’s raus zum Katamaran. Wir haben alle meine Sachen in das Schlauchboot, in der Fachsprache Dinghy genannt, gepackt und sind losgefahren. Ursprünglich dachte ich sein Katamaran liegt hier in der Marina, dem war aber nicht so. Er lag weiter draußen in der Bucht vor Anker. Ein schöner Katamaran, sah sehr modern und auch groß aus. Bei der Wahl der Kabine hatte ich freie Auswahl, da ich neben Reinhard die einzig andere Person an Bord war. Hab dann natürlich die größte genommen, hinten links im Schwimmkörper. Hatte ein Doppelbett drin, an Platz hats also nicht gemangelt.

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Nachdem ich alles erst mal ein bisschen verstaut habe, sind wir an Land gefahren um für die nächsten Tage einzukaufen. Von den Preisen hier im Supermarkt war ich schon etwas überrascht, ganz schön teuer. Wir haben mal soviel eingekauft um die nächste Woche ganz gut über die Runden zu kommen. Die Einkäufe haben wir alle aufs Dinghy geladen und sind dann zurück zum Boot gefahren. Gerade noch rechtzeitig für den Sonnenuntergang.
Danach gab’s noch eine kleine Einführung in die Sicherheitssysteme und Küchennutzung und so weiter.
Die Küche war ganz gut ausgestattet, so war es auch kein Problem den Klassiker Nudeln mit Tomatensauce zuzubereiten.
Danach ging’s noch ans Knoten lernen, denn das gehört einfach dazu. Die vier wichtigsten hab ich noch solange geübt bis ich sie blind konnte und danach wars zeit für meine erste Nacht an Bord.

Abschiedsessen

Gestern Nacht hab ich mich im Internet nochmal über fluege.de schlau gemacht und eigentlich nur schlechtes über die gelesen. Heute morgen hatte ich immer noch keine Antwort auf meine Mails und wusste somit immer noch nicht ob ich mein Ticket jetzt für morgen kriege oder nicht. Also hab ich ihnen nochmal um neun Uhr am morgen eine letzte E-Mail geschrieben. Frist gesetzt bis zwölf Uhr mittags, wenn bis dahin auch ohne Zusendung der Kopien von Kreditkarte und Ausweis kein E-Ticket bei mir im Postfach liegt trete ich vom Kauf zurück, natürlich ohne irgendwelche Stornogebühren zu zahlen und leite den Vorgang zusätzlich an meinen Anwalt weiter. Und siehe da, das hat scheinbar Wirkung gezeigt. Um zehn hatte ich die Bestätigung, dass ich das Ticket habe. Es geht doch. Eine Sorge weniger.
Dann mussten natürlich noch die üblichen Dinge vor einer Abreise erledigt werden. Einkaufen, Wäsche waschen, Sachen packen, Akkus laden und das Münzgeld loswerden. Mit dem Bargeld an sich bin ich eigentlich ganz gut hingekommen. Scheint ziemlich genau aufzugehen.
Gegen Abend hatte ich dann mein Abschiedsessen. Margot und Jeremy konnten leider nicht kommen, deshalb war ich nur mit Anna, Keren, Jolenne und Carin ne Pizza im La Cantina essen. War ein schöner Abschluss, den wir dann noch in der Brooklyn Bar fortgesetzt haben, bis die dann um Mitternacht auch zugemacht hat. Mit Carin hab ich mich danach noch auf Margots Terrasse gesetzt und wir haben noch ein letztes Gals Wein zusammen getrunken bevor es auch hier Abschied nehmen hieß.

Zurück nach Trinidad

Heute hatte ich nur noch ein paar Stunden auf Tobago, denn meine Fähre zurück nach Trinidad ging um 16 Uhr. Bin recht früh aufgestanden damit ich noch was vom Tag hab. Nach dem Frühstück bin ich mit Schnorchelausrüstung bewaffnet in Richtung Store Bay gelaufen. Denn das wäre mein Plan B gewesen falls Plan A scheitern sollte.
Plan A war ins um die Ecke gelegene fünf Sterne Resort Coco Reef zu kommen und dort von den hoffentlich zahlreichen Liegestühlen zu profitieren. Erstes Hindernis war dann gleich am Eingang der Sicherheitsmann der den Zugang zur Anlage bewachte. Der wurde jedoch mit ner kleinen Geschichte davon überzeugt, dass das schon seine Richtigkeit hat wenn ich in das Resort gehe. Nächstes Problem war dann, dass ich keines der Hotel-Handtücher hatte um es auf meinen Liegestuhl zu legen, sondern nur mein eigenes, was schon aufgefallen wäre. Also hab ich einfach gar kein Handtuch benutzt. Hat einwandfrei funktioniert. Ich hatte also eine Liege im Schatten der Palmen zusamen mit einer exklusiven Badebucht und all dem schönen Ambiente das ma von so nem Laden erwartet. Zu all dem kam dann noch, dass alle fünf Minuten ein Hotelangestellter am Strand rum lief und Wasser, Früchte und Cocktails verteilte. Kostenlos natürlich. Da sag ich dann auch nicht nein dazu.

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In der Bucht hab ich mich dann gleich mal auf eine kleine Schnorcheltour begeben. Konnte mit der Pirate’s Bay von gestern zwar überhaupt nicht mithalten, war aber trotzdem ok. Das Wasser war soweit auch klar, hatte aber ziemlich viele Schwebeteilchen herumschwirren, so dass meine Kamera ein bisschen Probleme mit dem Autofokus hatte und ein paar Bilder zu unscharf wurden.

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Um kurz vor eins hab ich das Resort wieder verlassen und hab mir was zum Mittagessen geholt. Anschließend ging’s zurück zum Hostel, nochmal duschen, Sachen packen und bezahlen. 536 TT$ für die drei Nächte. Nicht grade billig, vor allem wenn man die letzten vier Monate gar nichts für Übernachtungen gezahlt hat. Aber Tobago scheint generell etwas teurer zu sein als Trinidad, ist halt mehr ne Touristeninsel.
Um kurz vor zwei hab ich mich dann auf den Weg nach Scarborough zum Ferry Terminal gemacht. Wie üblich im inoffiziellen Taxi. An die Hauptstraße gestellt und per Handzeichen den vorbeikommenden Autos signalisiert, dass ich mit will. Keine fünf Minuten später hat mich dann auch einer mitgenommen, zum unschlagbaren Preis von 5 TT$.
Um zwei war ich dann am Terminal, was natürlich viel zu früh war. Also bin ich nochmal auf ein Bier in ne Bar gegangen und hab mir die Zeit ein bisschen damit vertrieben meine Tobago Erlebnisse festzuhalten.
Um vier ist die Fähre dann Richtung Port of Spain gestartet. Die Überfahrt war recht ruhig, die Zeit hab ich zum bloggen genutzt. Die Fähre hat nur etwas länger als gedacht gebraucht, so dass ich erst gegen sieben in Port of Spain war. Direkt nach der Ankunft bin ich zu Margot gelaufen. Dort wollt ich nochmal meine letzten beiden Nächte verbringen bevor ich nach Saint Lucia fliege und dort auf einen Segel-Katamaran gehe um für die nächsten paar Wochen die karibischen Richtung Norden abzusegeln. Denn das hab ich inzwischen mit Reinhard, dem Skipper, fest ausmacht. Es geht also tatsächlich erst mal nicht nach Venezuela.
Bei Margot angekommen wollten wir erst mal was essen gehen. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn Montags scheint hier alles geschlossen zu haben. Nach einiger Sucherei haben wir dann aber doch noch was gefunden, eine jamaikanische Burgerbude. War ok, vor allem die Pommes waren gut.
Als wir dann wieder Zuhause waren musste ich unbedingt den Flug für übermorgen buchen. Etwas kurzfristig? In der Karibik kann man täglich fünfmal von jeder Insel auf praktisch jede andere fliegen, der Preis ist immer so um die 100€ unabhängigen davon wann man bucht oder fliegt. Nur ein paar Stunden vor Abflug wirds nochmal etwas teurer. Also schnell mit Skyscanner die Angebote verglichen und den günstigsten gebucht. Das war bei fluege.de. Ein gewaltiger Fehler. Nachdem ich mit Kreditkarte gezahlt hab (10€ Aufpreis für Mastercard) kam anstatt der E-Mail mit der Bestätigung der Buchung und dem E-Ticket nur eine Bestätigung eines Buchungsauftrags. Nochdazu hab ich ein weitere E-Mail gekriegt in der ich aufgefordert wurde zur Verifizierung eine Kopie meiner Kreditkarte und meines Ausweises an das Serviceteam zu senden. Sollte ich dem nicht nachkommen würde die Buchung storniert was natürlich mit einer Servicegebühr von 100€ verbunden wäre. Da denk ich natürlich nicht im Traum dran denen das zu schicken. Ich hab denen dann erst mal ne Mail geschrieben und gefragt ob dastatsächlich eine Mail von denen war oder einfach nur ein Betrugsversuch anderer Leute um an meine Kreditkartendaten zu kommen. Natürlich kam da auch erst mal keine Antwort weil es in Deutschland gerade mitten in der Nacht war. Ich bin also mit nem sehr schlechten Gefühl schlafen gegangen, weil ich eben nicht wusste ob ich jetzt mein Ticket rechtzeitig kriege oder nicht.

Pirate’s Bay

Anna ist heute schon um sechs Uhr aufgestanden, da ihre Fähre zurück nach Trinidad heute morgen um neun geht. Ich bin dann auch um sieben aufgestanden um mit ihr zu frühstücken und sie dann zum Taxi zu bringen. Das hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass ich den ganzen Tag noch vor mir hatte. Einfach nur zum nahegelegenen Strand war mir zu langweilig. Also hab ich mal im Internet geschaut was man hier sonst so tun kann. Hab von einer schwer zugänglichen Bucht erfahren die angeblich auch zum schnorcheln taugt, allerdings ist sie am komplett anderen Ende der Insel, im Osten. Aber ich hab ja Zeit. Gegen acht hab ich das Hostel verlassen und bin erst mal in nen Diving Shop um ne neue Taucherbrille zu kaufen, denn die die ich auf Barbados hatte ist mir kaputt gegangen. Der Shop, geleitet von zwei Deutschen, war zum Glück gleich um die Ecke. Ne passende Brille war auch schnell gefunden.
Anschließend hab ich mich an die Hauptstraße gestellt und gewartet bis mich eines der vorbeifahrenden Taxis mitnimmt. In der Regel fahre ich hier in Trinidad und Tobago nur mit inoffiziellen Taxis, die sind einfach wesentlich günstiger zahlreicher als die offiziellen Taxis. Gefahren werden die immer von Privatpersonen, und die Taxis sind dann eben deren Privatautos. Man weiß also nie was man so als fahrbaren Untersatz bekommt. Ich hab diesmal ne Rarität abbekommen. Ein Nissan Skyline GT R aus den Siebzigern. Eine Mischung aus klassichem amerikanischen Straßenkreuzer und Sportwagen. Der Motor hat für einen exzellenten Sound gesorgt. Sehr nett.
Das Taxi hat mich dann bis zum Bus Terminal in Scarborough gebracht. Von dort wollte ich dann einen Bus nach Charlotte Ville im Osten Tobagos nehmen. Mit umgerechnet etwas weniger als einem Euro war die gut einstündige Fahrt dort hin auch wieder angenehm günstig. Und nochmal hatte ich Glück: heute ist ja Sontag und da fahren die Busse nur etwa alle drei Stunden und das sowieso nicht nach Fahrplan. Ich hab mein Ticket fünf Minuten vor neun gekauft und um neun fuhr der Bus los. Die Fahrt war landschaftlich recht schön, durch viel Dschungel, ging immer an der Südküste entlang, immer Serpentinen rauf und runter, selten mal gerade, es war sehr bergig dort. Der Bus hatte auch teilweise sehr mit den Steigungen zu kämpfen, aber irgendwann kamen wir dann doch an. Charlotte Ville sah auch sehr vielversprechend aus, ein kleines idyllisches Fischerdorf, noch vom Massentourismus verschont. Ich war auch der einzige Nicht-Einheimische der aus dem Bus ausstieg.
Zur Pirate’s Bay ging’s laut Internet immer an der Küste entlang, die entsprechende Straße war auch schnell gefunden. Die Kommentare die ich so im Internet gelesen habe sind auch bezüglich einer Tatsache alle korrekt. Hier kann man nicht mit dem Auto vorfahren. Falls man das doch wagen sollte: Gegenverkehr heißt die Strecke rückwärts zurück fahren und parken kann man da auch vergessen. Diese Tatsachen liesen mich schon auf einen schönen menschenleeren Strand hoffen.

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Um dann zur Pirate’s Bay zu kommen musste ich von dem Feldweg runter zum Meer. Dafür gab’s etwas versteckt 156 Stufen.

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Der Strand sah dann auch recht gut aus. Wirklich verlassen. Außer mir waren drei andere Leute dort. Fun Fact: in dieser Bucht wurden 1972 Teile des Klassikers Robinson Crusoe gedreht. Und wenn ich mich hier so umschaue, dann kann ich mir das richtig vorstellen. Einzig das Wetter war etwas schlecht das hätte ich gerne weniger bewölkt gehabt. Als ich mich auf den Weg ins Wasser zu einer ersten Runde Schnorcheln gemacht hab hat es sogar leicht geregnet. Im Internet hab ich auch noch erfahren, dass die linke Seite der Bucht sich ideal dafür eignen soll. Ein schönes Riff mit allerlei Fischen. Also hab ich mich da mal hin begeben. Das Wasser war zwar sehr klar, aber durch die Wolken kam wenig Sonnenlicht, so dass die Unterwassersicht nicht optimal war. Ich wurde trotzdem nicht enttäuscht. Das Riff sehr lebendig, mit einer Menge Fische. Das Highlight hier waren ganz klar die Tintenfische. Ein Schwarm von etwa dreißig Stück. Das erste mal, dass ich die so gesehen hab. Ein sehr interessanter Schwimmstil. Denen bin ich auch ne ganze Weile hinterher geschwommen und dabei recht nahe an die Küste gekommen, durch die Wellen und das Riff das da recht nahe an die Oberfläche kommt und so für ganz schön Sog sorgt war das fast etwas brenzlig. Bin aber wieder rausgekommen, sogar ohne das Riff zu berühren.

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Nach dem Tauchgang wars erst mal Zeit für etwas Entspannung am Strand. Den vielen Möwen und Pelikanen konnte man hier ausgezeichnet beim fischen zusehen. Auch das Wetter ist besser geworden, die Wolken hatten sich verzogen und ich wollte wieder zurück ins Wasser.

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Diesmal wollte ich mir mal die rechte Seite der Bucht ansehen, dort wo all die Vögel auf ihren Felsen sitzen.

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Es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass das die absolut richtige Entscheidung war. Hier um die Felsen war nochmal richtig Leben unter Wasser. Alles komplett von Korallen überzogen, alle lebendig. Verschiedenste Arten. Dazu all die Fische. Und alles über einem riesigen Gebiet. Schwer abzuschätzen, aber schon locker die Größe von drei Basketballfeldern. Auch hier musste man aufpassen von der Strömung nicht gegen die Korallen gedrückt zu werden. Auch sehr stark war dann an den Rand des Riffs zu schwimmen. Bis zum Rand war es so auf einer Tiefe von vielleicht zwei bis drei Metern. Und wenn man dann den Rand errichtet hat geht’s senkrecht nach unten, auf geschätzt knapp 10 Meter. Ein beeindruckendes Gefühl wenn man das so über dem Riff schwimmt und sich plötzlich unter einem der Abgrund auf tut.

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Aber es kam noch besser. Urplötzlich hatte ich eine Wand vor mir. Allerdings eine lebende. Ein Schwarm Sardinen, Millionen von denen, schwamm an mir vorbei. Perfekt organisiert, nicht ein einziger Fisch hat den Verbund verlassen. Alle schwammen in einer Art Schlauch dahin, gute zwei Meter im Durchmesser und länger als ich sehen konnte. Ein schier endloser Strom von Fischen. Man macht sich keine Vorstellung davon vmwie verlockend es ist da hinein zu schwimmen und zu versuchen einen der Fische zu berühren. Aber keine Chance. Näher als vielleicht zehn Zentimeter bin ich keinem gekommen, die weichen wie ein einziger Organismus jeder meiner Bewegungen aus. Irgendwann bin ich dann soweit im Schwarm drin gewesen, dass ich nichts mehr außer Fische gesehen habe. Es wurde deutlich dunkler, Orientierung war nicht mehr möglich, den Meeresboden oder das Riff hab ich vor lauter Fischen nicht mehr sehen können. Also zur Oberfläche zurück und gehofft, dass die Strömung mich nicht auf die Korallen treibt die ich vor lauter Fischen nicht sehen kann. Ging aber gut.
Bei dem Schwarm hab ich sicher zehn Minuten verbracht. Es war einfach atemberaubend. Mit Sicherheit der Top Moment auf Trinidad und Tobago, wahrscheinlich sogar meines ganzen Karibikaufenthalts. Es war phantastisch.

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Dann hab ich mich langsam wieder auf den Weg zurück zum Strand gemacht, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hab. Ich hab von der Frau bei der ich mein Busticket gekauft hab erfahren, dass ich entweder um drei oder um sechs Uhr mit dem Bus zurück nach Scarborough fahren könnte. Nach Möglichkeit wollte ich den drei Uhr Bus anpeilen um nicht all zu spät und im Dunkeln unterwegs zu sein.
Wieder an meinem Handtuch angekommen hab ich nach einem kurzen Blick auf die Uhr beschlossen zu pokern, denn der Busfahrer der mich hergefahren hat meinte der Bus würde um vier und um sieben zurück fahren. Also hab ich mal drauf spekuliert, dass der Busfahrer mehr recht hat als die Ticketverkäuferin. Denn ich wollte unbedingt noch mal runter zu den Sardinen. Das war einfach zu gut um es nur ein einziges Mal gemacht zu haben. Die waren unter Wasser auch schnell wieder gefunden, ein derartig immenses Fischvolumen kann sich ja nicht so einfach verstecken. Ich bin also wieder eine Weile mit ihnen geschwommen, nur hab ich mich wohl etwas zu sehr in ihren Verbund eingemischt, denn sie haben etwas mi mir gemacht, wovon ich glaube, dass sie das sonst mit Fressfeinden machen um sie zu verwirren. Sie haben mich eingekesselt. Ich hatte einen Bereich von etwa zwei Meter Durchmesser für mich und ab dort haben die Fische dann begonnen im Kreis um mich herum zu schwimmen. Von knapp unter der Wasseroberfläche bis zum Grund. Beim auftauchen konnte ich sehen, dass der Fischdonut um mich herum gute fünf Meter dick war. Gigantisch. Ich hab erst gar nicht versucht da raus zu schwimmen, denn wär ich durch die Fische durchgeschwommen hätte ich wieder nicht gesehen wo ich hinschwimme. Also bin ich stationär geblieben und hab das Spektakel auf mich wirken lassen. Auch jetzt im Nachhinein beim zusammen schreiben bin ich immer noch sprachlos. Ich finde keine passenden Worte die beschreiben könnten was das für ein Erlebnis war.


Zum Abschluss, als ich wieder zum Strand geschwommen bin hab ich sogar noch meine ertse Muräne gesehen. Zwar nur sehr klein, aber doch nett anzusehen.

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Um etwa dreiviertel vier hab ich die Pirate’s Bay wieder verlassen um zum Bus zu gehen. Ein phänomenaler Ausflug. Wer mal auf Tobago ist sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen.
Um vier war ich dann an der Bushaltestelle, aber natürlich war kein Bus da. Es hat sich herausgestellt, dass weder die Ticketverkäuferin noch der Busfahrer recht hatten. Der nächste Bus fuhr gegen fünf los. Die Zeit bis dahin hab ich damit verbracht einem Cricket Match zuzusehen das hier im Dorfstadium gerade veranstaltet wurde und nebenbei die Bilder der Schnorchelgänge durchzusehen. Denn hier ist es halt immer noch so, dass von meinen Unterwasserbildern 90% unbrauchbar sind, da ich unter Wasser die Fotos aus dem Handgelenk schieße. Waren knappe fünfhundert Fotos, das dauert natürlich seine Zeit. Aber so war ich wenigstens auch noch auf der Busfahrt zurück nach Scarborough beschäftigt. Dort angekommen hat die Abendd in rämmerung schon eingesetzt und ich hab mir schnellstmöglich eines der inoffiziellen Taxis geschnappt das mich zurück nach Crown Point brachte. Da hab ich mir noch schnell eine Dose Tomatensauce gekauft und damit war mein Abendessen auch schon organisiert.
Nach dem Essen hab ich nicht mehr viel gemacht. War ein langer Tag. Deshalb bin ich auch früh ins Bett gegangen.

No Man’s Land

Obwohl es gestern Abend etwas später geworden ist sind wir heute um neun Uhr aufgestanden. Zum Frühstück haben wir uns Rühreier mit Toast und Käse gemacht.
Um halb zehn sind wir runter zur Store Bay, denn wir wollten auf eines der Glasbodenboote die um zehn Uhr abfahren. Tickets zu bekommen war auch kein Problem. Mit nur minimalem Verhandeln hab ich die Tickets auch für 75 TT$ statt der 100 TT$ die wir letztes mal gezahlt haben gekriegt.
Das Boot war diesesmal auch deutlich voller als letzten Sonntag. Wir haben aber trotzdem einen Platz an den Glaskästen mit denen man den Meersboden unter dem Boot sehen konnte gekriegt. War auch ne ganz gut erklärte Tour als wir am Korallenriff angekommen sind. Ich wär aber trotzdem lieber im Wasser gewesen und hatte mir das schnorchelnd angesehen. Aber das sollte ja noch kommen. So dachte ich zumindest. Denn als wir an der Stelle zum schnorcheln waren war die Strömung angeblich zu stark, weswegen wir das ausfallen lassen mussten. Da war ich wenig begeistert drüber.

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Der nächste Stop war dann an den Nylon Pools. Hüfttiefes Wasser mitten im Meer. Nur leider war es ziemlich windig, wenn man also nicht vollständig im Wasser war ists schnell recht kalt geworden.

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Den nächsten Halt haben wir dann auf dem sogenannten No man’s land gemacht. Eine schmale Landzunge die in eine Bucht hineinragt. Dort wurden wir für eine viertel Stunde an Land gelassen. Etwas stark bevölkert für meinen Geschmack, aber wenn man von den Leuten etwas Abstand nimmt auch ganz schön.

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Auch ne Krabbe auf nem abgestorbenen Baumstumpf hab ich entdeckt.

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Ich war sehr überrascht, dass die einfach so ruhig da hockt.bis ich dann gesehen hab warum: die war nur noch ein Skelett, ihr komplettes Innenleben hat gefehlt.

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Gegen halb drei waren wir dann waren wir wieder an Land. Mittagessen haben wir uns auf dem Weg zum Hostel geholt, habend dort unser Zeug abgeladen und sind mit leichtem Gepäck aufgebrochen zu Pigeon Point. Der Strand verlangt ja normalerweise 20 TT$ Eintritt. Ich hab aber  erfahren, dass man das umgehen kann wenn man nicht den offiziellen Weg zum Strand nimmt, sondern ironischerweise immer am Strand entlang läuft. Das wollten wir mal probieren.

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Das einzige wirkliche Hindernis war war ein etwa zwanzig Meter langer Abschnitt dem man bis zur Hüfte im Wasser entlangwarten musste um direkt in den Pigeon Point Strand zu kommen. War aber kein Problem.

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Dort angekommen haben wir auch ein schönes Schattenplätzchen gefunden an dem wir bis Sonnenuntergang geblieben sind.

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Als es anfing dunkler zu werden sind wir wieder zurück zum Hostel gelaufen. Schnell geduscht und fertig gemacht um uns was zu Abendessen zu besorgen. Ich wollte nur ne Kleinigkeit, da mein Mittagessen ja noch nicht so lange her ist. Hab mich dann für eine Portion Hummus mit gerösteten Kartoffeln und Salat entschieden. Nach dem Essen war es immer noch sehr früh, deshalb sind wir in einen Supermarkt und haben uns dort ein paar Bier gekauft die wir dann auf der Terrasse des Hostels getrunken haben. Ich hatte während dessen noch etwas Online Kommunikation zu erledigen. Es hat sich nämlich ganz kurzfristig noch eine Alternative zu Venezuela aufgetan. Ich könnte theoretisch auch an Bord eines Segelkatamarans von Saint Lucia aus für einige Wochen nach Norden Richtung USA segeln. Auf der Couch surfing Website hab ich ein Angebot gesehen, ein Deutscher der eben genau das anbietet, für zehn Euro am Tag plus Verpflegung. Günstiger geht’s nicht mehr. Natürlich müsste ich als Crewmitglied eben auch meinen Teil an Arbeit erledigen. Ich müsste aber mittwochs schon auf Saint Lucia sein um an Bord zu kommen. Das wäre theoretisch kein Problem, die Karibikinseln sind durch mehrere Flüge täglich exzellent miteinander vernetzt. Hab halt null Segelerfahrung aber das meinte Reinhard, der Kapitän, das wäre auch kein Problem. Da bin ich grad ganz stark am überlegen ob ich das nicht machen soll. Wäre ja schon ein nettes Abenteuer…
Um elf sind Anna und ich dann nochmal auf ein Bier in eine Bar gegangen, aber auch nicht all zu lange, denn ihre Fähre zurück nach Trinidad geht morgen früh um neun.