Hash in Maracas

Heute war ich mal wieder recht spontan unterwegs. Um drei Uhr am Nachmittag sollte in den Bergen um Maracas ein Hash stattfinden. Ich hatte aber keine Ahnung wie ich da hinkommen soll, alle Leute die ich gestern abend noch beim Pizza Essen getroffen hab gehen zwar sonst recht regelmäßig zum Hashen, aber diesmal war keiner dabei.
Ich hatte aber letztendlich doch wieder mal Glück, Keren hat sich als sie vom Einkaufen zurück kam bereit erklärt mich zu fahren. Ich hab dann noch schnell Anna kontaktiert und gefragt ob sie mitkommen will, hab ihr während unserer Wanderung durch Chaguaramas davon erzählt als wir dort auf Hash Markierungen gestoßen sind. Sie wollte dann auch mitkommen, und so sind wir um halb drei losgefahren. Ich war erst ein bisschen besorgt, ob wir denn den Startpunkt auch finden, denn laut Wegbeschreibung im Internet war das doch schon sehr abseits in den Bergen gelegen. Auf dem Weg dorthin sind wir aber irgendwann hinter ein paar Pickups hergefahren die Hash Aufkleber auf ihren Heckscheiben kleben hatten, so war uns schnell klar, dass wir das selbe Ziel hatten und denen nur folgen brauchten.
Pünktlich angekommen hat uns Keren dann abgeladen und ist zurück nach hause gefahren. Ich für meinen Teil hab mich für die Rückfahrt einfach mal drauf verlassen, dass uns schon jemand mitnehmen wird. Im Prinzip müssen alle die eine Hauptstraße aus den Bergen raus fahren und kommen dann an der Eastern Main Road vorbei an der Anna und ich ein Maxi Taxi nach hause nehmen können. Vorweg gesagt: Die Hasher-Gemeinde ist wie eine große Familie, von daher hab ich mir nicht zu viele Sorgen gemacht, dass man uns helfen wird.
Um halb vier fiel dann der Startschuss und wir rannten los, immer auf der Suche nach dem nächsten Kreis aus Papierschnipseln der uns zeigte, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wir waren grob geschätzt wieder gute 150 Teilnehmer. Allerdings gab’s etwas Startschwierigkeiten, denn keinem war so ganz klar wo der erste Hinweis auf den richtigen Weg versteckt war. Also haben Anna und ich uns einer Gruppe von vielleicht 15 Leuten angeschlossen die dann erst mal einen nahe gelegenen Bach überquert hat und auf der anderen Seite gesucht hat. Die Überquerung hab ich zum Glück trockenen Fußes geschafft. Als dort drüben aber nichts gefunden wurde und auch andere Suchtrupps in der Umgebung noch keinen Erfolgsschreie von sich gegeben hatten, ist unsere Gruppe dann den Bach flussabwärts gerannt. Natürlich im Flussbett. Manche richtig bis zu den Knien im Wasser, ich hab versucht noch möglichst trocken da durch zu kommen, denn die Aussicht die nächsten paar Kilometer in naßen Schuhen zu laufen war für mich nicht gerade verlockend. So bin ich ganz am Rand des Bachs von Stein zu Stein gesprungen und habs tatsächlich geschafft trocken zu bleiben. Anna hatte da weniger Glück.
Irgendwann waren dann alle auf der richtigen Spur und der Kurs führte uns zunächst auf einer Straße und dann durch die Wildness. Wir rannten und sprangen über Berge, Brücken,  die nur aus einem schmalen Brett bestanden, über Gräben und über Bäche, durch Büsche und durch Bambus. Und immer wieder steil bergauf und danach Abhänge hinab. Es war fantastisch. Dazu die wirklich atemberaubende Szenerie der Maracas Berge. Bei einem längeren Stau an einer Bergabpassage die man praktisch auf dem Hintern runter rutschen musste weil sie so steil war, hatte ich kurz die Gelegenheit das Handy aus dem wasserdichten Beutel zu holen und Fotos zu machen.

image

image

Dann weiter, immer weiter. Unterwegs sind wir an einem Brunnen vorbei gekommen an dem einige, unter anderem auch ich, nen Schluck getrunken haben.
Irgendwann führte die Hinweise dann wieder einen Bach entlang. Und irgendwann ließ es sich nicht mehr vermeiden die Schuhe naß (und wahnsinnig schmutzig) zu machen. Teilweise war der Bach hüfttief und man musste da durch. Ich hatte im Vergleich zu anderen noch das Glück recht groß zu sein, so dass ich meine Hose so weit hochziehen konnte, dass sie trocken blieb. Nach ein paar hundert Meter durch das dreckige Bachwasser gings dann in größtenteils trockenen Bachläufen weiter. Schuhe waren naß, so war natürlich noch mehr Vorsicht geboten und auch die Gefahr von Blasen war höher.
Aber nach guten eineinhalb Stunden sind wir dann wieder am Ausgangspunkt angekommen. Dann begann das übliche „Limeing“. Für Verpflegung, Musik und natürlich Bier war gesorgt. Meine erste Amtshandlung war erst mal die Schuhe ausziehen. Durch den Marsch durch das Schlammwasser waren die doch ziemlich dreckig und ich wollte meine Füße trocken kriegen um Blasen vorzubeugen. Dann haben wir uns was zu essen geholt und natürlich auch ein paar Bier. Bei der üblichen „Siegerehrung“/Disziplinierung hat es heute unter anderem zwei Leute erwischt die die Gruppe und den Weg verloren haben, sich dermaßen verlaufen haben, dass sie das GPS von ihrem Handy nutzten um wieder zurück zu finden. Der Einsatz von solch moderner Technik ist natürlich aufs ärgste verpönt und wurde entsprechend geahndet. Ebenso das jemand ein kurzes Teilstück per Anhalter mitgefahren ist wurde nicht positiv aufgenommen…
War auf jeden Fall wieder eine klasse Samstagsbeschäftigung. Zu blöd, dass ich in Deutschland gar nichts von den Hash Gruppen gehört hab, denn die gibt’s da natürlich auch.
Als es dann langsam dunkel wurde und alle offiziellen Dinge erledigt waren, haben Anna und ich uns auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit gemacht. War wie zu erwarten überhaupt kein Problem, es haben sich gleich mehrere angeboten. Tatsächlich sind wir mit zwei anderen Läufern dann noch in eine nahegelegene Bar gegangen als auf dem Hash-Gelände langsam alle nach hause aufbrachen. Die Bar, welche sich immer noch hoch in den Maracas Bergen befand hat mit Sicherheit seit Jahren keine weißen Gäste gehabt, schon gar nicht zwei auf einmal. Das war schon ein sehr lokaler Schuppen.
Gegen elf haben wir uns dann auch auf den Heimweg gemacht, Anna und ich wurden nicht nur bis zur Eastern Main Road gefahren sondern sogar ganz bis nach hause. Wieder mal optimal gelaufen.
Zuhause war dann eine Dusche mehr als nötig, die Schuhe hab ich zum einweichen gleich mal mit in die Dusche genommen. Danach war ich dann auch froh mich endlich in die Horizontale bringen zu können