Candles in the Wind

Um rechtzeitig am Hafen zu sein musste ich heute etwas früher aufstehen als sonst. War aber auch kein Problem. Zum Frühstück gab’s noch die letzten Tomaten mit etwas Käse und Toast und um acht hab ich mich dann auf den Weg gemacht. Bepackt war ich nur mit meinem kleinen Rucksack, den Großteil meiner Ausrüstung hab ich bei Margot gelassen, bin ja nur für drei Tage auf Tobago.
Um halb neun hab ich mich mit Anna am Fähren Terminal getroffen. Check-In ging auch recht zügig, das ganze lief eigentlich ab wie am Flughafen. Also auch mit Gepäck aufgeben, Handgepäck und Sicherheitskontrollen.
Überrascht war ich davon wie effizient das Boarding funktioniert hat. Bevor wir an Bord gehen konnten wurden alle Passagiere in einer großen Wartehalle gesammelt. Dort konnte man sich auf Stühle setzen die mehr oder weniger in Sektionen eingeteilt waren. Als es dann ans Boarding ging wurde eine Sektion nach der anderen aufgerufen, je nachdem wo man sich also hingesetzt hat kam man früher oder später aufs Schiff. Ich hätte niemals gedacht, dass das so geordnet abläuft und wirklich keiner aufgestanden ist wenn seine Sektion nicht dran war.
Obwohl wir nicht die ersten auf dem Schiff waren haben wir doch noch Plätze in der ersten Reihe ergattern können. Hatten also eine schöne Aussicht zur Schiffsfront raus. Unsere Route verlief vorbei am Chaguaramas National Park im Nordwesten Trinidads, dann an der Nordküste entlang, ein kurzes Stück über offene See und dann kam auch schon Tobago und Scarborough in Sicht. Die ganze Fahrt dauerte zweieinhalb Stunden. Für knappe 6 Euro. Zum Vergleich: In London zahlt man schon mehr wenn man von einer Underground Station zur nächsten fahren will.
Der Seegang den wir teilweise hatten hat mich dann aber doch etwas überrascht, hätte nicht gedacht, dass es in der Karibik auch etwas welliger werden kann. Da gjng das Schiff schon auch mal gute zwei, drei Meter hoch und runter. Mir hats nichts ausgemacht, andere waren da scheinbar weniger tolerant…

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Als wir in Tobago wieder festen Boden unter den Füßen hatten war erst mal Mittagessen angesagt. Natürlich mussten zuerst noch die freundlich aufdringlichen Taxifahrer abgewimmelt werden die den Neuankömmlingen am Hafen Taxifahrten zu Touristenpreisen andrehen wollten. Aber das lernt man auf Reisen halt auch. An Flughäfen und Häfen hat man keine Freunde, nur Leute die an dein Geld wollen. Wenn man einfach ein paar hundert Meter weiter geht ist da schon einiges an Ersparnis drin.
Mittagessen haben wir uns in so einer kleinen Hütte geholt. War so ne Art Buffet, ich hab von allem was probiert. War eigentlich alles gut.
Weil wir auch grad in der Nähe waren sind wir noch in den botanischen Garten gegangen bevor wir uns auf den Weg zum Hostel gemacht haben. War aber jetzt nicht so der Hammer, wirkte etwas vertrocknet alles.

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Anschließend haben wir noch kurz überlegt zu einem alten Fort hochzulaufen aber dazu hat uns dann schon die Zeit gefehlt. Also haben wir uns auf den Weg gemacht ein Taxi oder einen Bus zu finden der uns von Scarborough nach Crown Point bringt. Das war gar nicht so einfach, denn man sah uns natürlich an, das wir nicht von hier sind, deshalb wurden uns zunächst ausschließlich die überteuerten Touristenangebote gemacht. Aber irgendwann gelang es uns doch eines der inoffiziellen Taxis zu kriegen. Das wollte dann statt der sonst geforderten 50 TT$ pro Person nur 12 haben. 12 war zwar immer noch das doppelte des regulären Preises, aber wegen 50 Cent wollt ich jetzt auch keinen Aufstand machen.
In Crown Point angekommen war das Hostel Candles in the Wind auch schnell gefunden. Allerdings war die Rezeption nicht besetzt, so dass wir da erst mal etwas unbeholfen im Hostel standen ohne so richtig zu wissen was los ist. Aber nach fünf Minuten kam dann jemand und wir haben unsere Betten bekommen. Zwei Betten im Schlafsaal der im Speicher untergebracht war. Das war tagsüber schon ziemlich heiß. Klimaanlage gab’s zum Preis von 25 US$ pro Nacht und Person natürlich nicht. Dafür nen Ventilator.

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Die letzten zwei Sonnenstunden des Tages wollten wir noch am Strand verbringen. Store Bay war der Strand der am nahegelegensten war. Um das Urlaubswochenende offiziell einzuleiten gab’s noch ein kleines Bierchen an der Standbar.

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Der Sonnenuntergang wurde uns aber leider von den Wolken etwas verdeckt.
Nach dem Strand sind wir schnell noch in nen Supermarkt uns haben fürs Wochenende eingekauft. Heute abends sollte es, wen wunderts, Nudeln mit Tomatensauce geben. Die waren in der recht gut ausgestatteten Hostelküche auch schnell gemacht.
Nach dem Abendessen wollten wir uns mal ansehen was denn so an Nightlife geboten ist. Als wir gerade das Hostel verlassen wollten hat uns noch ein anderer Gast angesprochen, Tom aus England. Den haben wir auch noch mitgenommen. War aber noch recht früh am Abend, so dass noch nicht viel los was. Die erste Bar haben wir auch recht bald wieder verlassen weil da die Musik einfach zu laut war. Die nächste Bar war dann angenehmer, hatte mehr so eine Café-Atmosphäre.

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Nach einer Weile sind wir wieder zurück in die erste Bar die inzwischen recht voll war. Sehr gemischtes Publikum, etwa zu gleichen Teilen Touristen und Einheimische. War insgesamt ganz nett, auch wenn ich vielleicht ein bisschen eher heimgegangen wäre.

Umzug nach Port of Spain

Nachdem ich mich heute morgen nochmal über Tobago schlau gemacht habe ich mich heute mittag auf dem Weg zu Margot gemacht. Sie wohnt ja direkt in Port of Spain und da meine Fähre morgen früh geht und man mit dem Check-In schon um 8 Uhr beginnen soll, hielt ich es für angebracht für die eine Nacht nochmal bei Margot untergekommen. So würde ich auch den Verkehr morgen früh umgehen. Von ihr aus war das auch kein Problem. Also hab ich bei Keren alle meine Sachen gepackt und bin losgelaufen um ein Maxi Taxi nach Port of Spain zu nehmen. An der Straße die die Maxi Taxis in die Stadt nehmen angekommen hab ich dann leider feststellen müssen das die mich nicht mitnehmen wollten. Obwohl bei vielen noch Platz war haben sie nicht angehalten. Ich vermute das lag an meinem vielen Gepäck. Nach zehn Minuten und zwanzig vorbeirauschenden Taxis hat dann doch einer Erbarmen gehabt und mich mitgenommen. Natürlich war nur der Platz an der Schiebetür frei, ich musste also mit meinem großen Rucksack jedes mal umständlich den Weg frei machen wenn jemand ein- oder aussteigen wollte. Aber irgendwann kam ich dann in Port of Spain an und bin die letzte halbe Stunde noch bis zu Margots Wohnung gelaufen.
Dort war ich so gegen drei Uhr. Ich hatte mir einen strengen Zeitplan auferlegt. Ich musste Einkaufen gehen und vor allem Wäsche waschen. Dann wollte ich eigentlich noch die Zeit finden nach Chaguaramas zu fahren um dort erst am Yacht Club nach Schiffen zu suchen die noch Crew aufnehmen und falls das nicht klappt dann gleich mein Ticket für die Fähre nach Venezuela kaufen. Aber dazu hatte ich keine Zeit mehr, es wurde schon zu dunkel um da noch aufzubrechen. Ist zwar nicht ideal, aber es sollte theoretisch auch noch reichen wenn ich am Dienstag das Fähren Ticket kaufe wenn ich aus Tobago wieder zurück bin.
Mit Abendessen wollte ich eigentlich auf Margot und Jeremy warten, aber ich hatte so großen Hunger, dass ich mir ein paar Tomaten gemacht hab. Als die beiden dann von so ejner französischen Kulturveranstaltung zurück kamen sind wir zu dritt los um was zu essen zu finden und ein paar Drinks zu nehmen. Gegessen haben wir auf der Ariapita Avenue, ein Straßenverkäufer hat Hot Pies verkauft, die hatte ich bisher auch noch nicht probiert. Ich hatte einen mit Käsefüllung. War schon gut, aber wie so vieles hier übertrieben stark frittiert.
Anschließend sind wir noch auf zwei Bier in Frankie’s Bar, wollten aber nicht zu lanhe bleiben. Auf dem Heimweg haben wir dann noch einen Mitarbeiter von Jeremy in einem Straßencafé sitzen sehen und uns zu ihm noch dazu gesetzt. Hat dann doch noch etwas gedauert bis wir heim kamen, denn nach einem langen und tiefen Gespräch über Trinidads nationale Identität und Vergangenheit sind wir noch mal zu nem Straßenstand um uns als Mitternachtssnack Doubles zu holen. Als wir dann endlich gegen eins Zuhause waren, war es auch schon höchste Zeit für mich zu schlafen.

Mount Saint Benedict

Heute Vormittag stand wieder mal etwas sportliche Betätigung auf dem Programm. Um 9 Uhr hab ich mich mit Anna im Stadtteil Tunapuna getroffen, wir wollten zum Benediktiner Kloster auf dem Mount Saint Benedict hochlaufen. Doch zuerst mussten wir noch ein Reisebüro finden, denn wir wollten dieses Wochenende zusammen per Fähre nach Tobago fahren und es ist ratsam die Tickets im voraus zu kaufen. Das erste Reisebüro haben wir dann auf gut Glück gefunden, denn aus irgendeinem Grund sind unter anderem alle Reisebüros hier mit Adresse weder im Internet noch im Telefonbuch zu finden. Im Reisebüro bekamen wir dann aber leider zu hören, dass ihr Buchungssystem für die Tickets abgestürzt ist, wir sollten es doch mal in nem anderen Reisebüro versuchen. Wo sich das befindet wurde uns dann auch recht gut beschrieben und so sind wir ne viertel Stunde dort hin gelaufen. Die hatten aber das selbe Problem und meinten sie wissen auch nicht wann ihr System wieder online ist. Also haben wir uns entschieden erst mal den Berg hochzusteigen und die Tickets am Nachmittag zu kaufen.
Von unten aus betrachtet wirkte das Kloster gar nicht so hoch oben. Aber das täuscht. Auch der Kamerazoom holt das Kloster auf dem Bild näher ran als es war.
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Der Weg war anfangs noch ne ganz normale Straße die stetig bergauf führte. Das ganze in einem ganz normalen Wohnviertel. Vielleicht nicht ganz normal, es waren schon bemerkenswert viele Häuser eingestürzt und/oder abgerissen. Ob das absichtlich geschah oder ein Ergebnis des letzten Hurrikans vor ein paar Jahren war konnte ich echt nicht abschätzen. Sah schon so aus als läge der Schutt da schon länger rum.
Als wir dann am Fuße des Berges angekommen sind wurde aus der öffentlichen Straße eine Privatstraße die sich in Serpentinen den Berg hochzog. Heiß wars natürlich und Schatten war unterwegs auch eher ne Seltenheit. Meinen Sonnenbrand spürte ich schon noch ein bisschen, deshalb hab ich mich auch gut mit Sonnencreme eingeschmiert.
Je höher wir kamen desto besser wurde dann auch die Aussicht. Wir hatten an einer Gabelung die Wahl gleich zum Kloster zu gehen oder noch ein Stückchen höher zu gehen. Wir wollten selbstverständlich zuerst mal ganz rauf. Teils wegen der Aussicht, teils weil wir dachten da oben wären noch andere Gebäude. Was wir aber ganz oben fanden war nur eine verlassene und heruntergekommene Versammlungshalle und ein Drogenrehabilitationszentrum. Ironie des Tages: Die Gruppe Jugendlichen die hinter der Versammlungshalle neben dem Drogenrehabilitationszentrum abhing hat definitiv einen Joint geraucht.
Nach ein paar Fotos von oben sind wir dann wieder etwas weiter nach unten zum eigentlichen Kloster.
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Sogar Kerens Haus und die riesige Trinidad und Tobago Flagge konnte ich von hier oben aus gut sehen.
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Dann gabs noch nen kleinen Glücksmoment, ich war schnell genug einen der doch recht seltenen und flinken Kolibris zu knipsen.
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Am Kloster angekommen haben wir uns dann dort erstmal umgeschaut. War jetzt aber nichts wirklich atemberaubendes.
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Gerade als Bayer hat man ja bei einem Klosterbesuch immer so ein bisschen die Hoffnung auf selbstgebrautes Klosterbier. Die wurde hier aber leider enttäuscht. Dafür hatten sie was anderes anzubieten um ihre Klosterkasse aufzubessern. Hier wurde statt Bier Joghurt produziert. Also hab ich mir eben so einen geholt.
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Ich muss zugeben, der war besser als erwartet. Nach dieser kleinen Stärkung haben wir uns dann wieder auf den Weg nach unten gemacht.
Wieder im Tal angekommen sind wir gleich ins Reisebüro gegangen um zu fragen wies mit dem Buchungssystem aussieht. War aber immer noch verfügbar. Die Frau dort hat uns dann nochmal zu nem anderen Reisebüro in Curepe geschickt, mit denen hat sie telefoniert und deren System würde funktionieren. Also wieder raus auf die Straße, ins nächste Maxi Taxi eingestiegen und dann zu besagtem Reisebüro gegangen. Das klappte dann auch tatsächlich. Auch der Preis war, wie bei allen öffentlichen Verkehrsmitteln hier, erstaunlich billig. Die zweieinhalb Stunden dauernde Überfährt von Trinidad nach Tobago im Express-Katamaran  kostete einfach 6€.
Da ich ja ziemlich sicher nächsten Mittwoch nach Venezuela reisen werde steh ich mal wieder vor dem Problem bei der Einreise mein Ausreiseticket vorweisen zu müssen. Also hab ich die nette Frau im Reisebüro mal ganz unschuldig gefragt ob sie mir denn nicht ne Buchungsreservierung für nen Flug in zwei Monaten von Caracas nach Trinidad, den ich nie antreten werde, ausdrucken kann. Zu meiner Überraschung war das überhaupt kein Problem, sie hat noch nicht mal was dafür verlangt. Mit dem Zettel sollte ich jetzt dann morgen mein One way Ticket für die Fähre nach Venezuela am nächsten Mittwoch kaufen können und auch bei der Einreise sollte ich keine Probleme haben. Mit gutem Gefühl hab ich mich dann auf den Weg zurück zu Kerens Wohnung gemacht.
Dort angekommen musste ich mich nun dringend um meine Turnschuhe kümmern, die seit dem Hash am Samstag durch all den Matsch und Schlamm in einem eher bescheidenen Zustand waren. Also hab ich versucht mit Einweichen und Schrubben das gröbste rauszukriegen. Ganz sauber waren die aber eh nicht mehr zu kriegen, seit J’Ouvert sind die mit roten Farbflecken verziert die nicht mehr raus gehen. Aber wer aus Weltreise ist muss ja zum Glück keine Fashion-Wettbewerb gewinnen.
Als Keren dann aus der Arbeit kam sind wir schnell zum Chinesen gefahren um uns Abendessen zu holen und den Rest des Abends hab ich dann damit verbracht meine finanzielle Situation auszuloten. Meine Ausgaben in Barbados finden sich nun im Statistik Bereich. Mit knapp unter 30€ pro Tag wars eigentlich doch recht günstig.

Entscheidungsprozess

Der Sonnenbrand war schon etwas besser als gestern. Aber das war nicht mein Problem des heutigen Tages. Wenn ich mich mit Paul in Venezuela treffen will, dann müsste ich heute ein Ticket für die Fähre kaufen und morgen früh losfahren. Einerseits wärs denk ich ziemlich gut da nen Reisepartner zu haben, auch wenn ich die ersten zwei Tage alleine reisen müsste bis ich zu ihm komm. Andererseits hat mir die Vorstellung morgen aufzubrechen überhaupt nicht zugesagt. Ich fühlte mich nicht vorbereitet genug. Es gäb schon noch ganz schön viel was ich tun müsste bevor ich hier abreisen kann. Muss noch Wäsche waschen, hab noch ne Woche im Blog nachzuholen, müsste mir raussuchen wie ich am besten in Venezuela von A nach B komme, das ganze dann auch schön vorher aus spanisch übersetzt und auf Papier geschrieben damit ich mein Anliegen auch vorbringen kann, denn meine Spanischkenntnisse sind nach wie vor ausbaufähig. Genügend Geld hab ich zwar schon, sowohl in Bolívares als auch US$. Aber trotzdem. Mir war nicht wohl dabei. Ich hätte mich zum Beispiel von all den Leuten hier nicht richtig verabschieden können. Außerdem hatte ich immer noch die Idee im Hinterkopf nicht doch mal zum Segel Club zu gehen und zu fragen ob einer noch jemanden auf ne andere Insel mitnehmen kann.
Ich war wirklich hin und her gerissen. Konnte mich zu keiner Entscheidung durchringen. Über Stunden hinweg bin ich nur rumgelegen und hab alles immer wieder gegeneinander aufgewogen. Und die Zeit lief mir davon, denn wenn ich morgen los wollte, müsste ich mir heute noch ein Ticket kaufen. Das geht auch nur in Chaguaramas wofür ich dann nochmal eineinhalb Stunden Fahrzeit einrechnen müsste.
Gegen eins hab ich dann eine Entscheidung getroffen. Ausschlaggebend war, dass Venezuela eine Gelbfieber Impfung vorschreibt wenn man einreisen will. Paul hatte zwar eine, seine war aber schon nicht mehr aktuell und hätte eigentlich aufgefrischt werden müssen. Er kam aber trotzdem rein. Dieses Extrarisiko hat dann die Entscheidung für mich herbeigeführt. Ich wollte nämlich wegen so ner Lappalie nicht wieder zurück geschickt werden. Also hab ich mal für mich festgelegt, dass ich nicht diesen Mittwoch fahre, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit nächsten Mittwoch. Das sollte mir genug Zeit geben damit ich gut vorbereitet und mit gutem Gefühl nach Venezuela aufbrechen kann.
Doch dafür musste jetzt natürlich erst mal eine Gelbfieber Impfung her. Also schnell das nächste Privatkrankenhaus rausgesucht, angerufen ob ich gleich vorbei kommen kann und mich dann auf den Weg gemacht. War zum Glück nur ne halbe Stunde entfernt.
Trotzdem der Wartesaal ziemlich voll war bin ich gleich drangekommen. Gleich rein zum Doktor, Spritze gesetzt bekommen, das ganze, wichtig, wichtig, im Impfpass eingetragen und anschließend gezahlt. 500TT$. Wenn ich die Preise von der Gelbfieber Impfstelle im Globetrotter in München noch richtig im Kopf hab, dann war das hier sogar etwas günstiger als Zuhause in Deutschland.
Nachdem das dann erledigt war bin ich noch schnell zum Supermarkt und hab für die restlichen Tage die ich bei Keren verbring eingekauft.
Wieder Zuhause angekommen hab ich dann erst mal nen Plan für die kommende Woche aufgestellt, damit auch alles erledigt wird. Für morgen hab ich mit Anna ne Wanderung zum Mount Saint Benedict geplant und am Freitag wollen wir per Fähre nach Tobago fahren und da dann das Wochenende verbringen. Ich hab also den abend dann noch damit verbracht ein Hotel/Hostel zu finden und mich seelisch auf eine gewaltige Umstellung vorzubereiten: Zum ersten mal seit über vier Monaten die ich jetzt in der Karibik bin, werde ich aller Voraussicht nach für eine Unterkunft bezahlen müssen. Ein schauriger Gedanke…

Fotosicherung

Aufgrund meines doch ziemlich massiven Sonnenbrands wollte ich das Haus heute nach Möglichkeit nicht unbedingt verlassen. Stattdessen konnte ich mich heute einem Problem widmen das mich schon seit längerem plagt. Ich mach ja unterwegs recht viele Fotos, mal mit meiner Kamera, mal mit meinem Handy und manchmal schicken mir auch Leute Fotos die sie gemacht haben. Da ein Verlust meiner Fotos so ziemlich das schlimmste ist was mir passieren kann werden die Bilder doppelt gesichert, auf zwei verschiedenen Speicherkarten. Da ich ohne Laptop reise muss die ganze Datensicherung durch mein Handy erfolgen, was zwar klappt, aber doch Zeit braucht. Trotzdem ist das noch nicht sicher genug, denn wenn mir beide Speicherkarten auf einmal abhanden kommen sollten, sind die Bilder auch weg. In Europa konnte ich noch bei den zwei Gelegenheiten an denen ich meine Familie getroffen hab die bisherigen Bilder sicher auf DVD nach Deutschland schaffen, und da dann natürlich auch mehrfach sichern lassen. Doch inzwischen haben sich so viele neue Bilder angesammelt, dass mir hier am Handy langsam der Speicherplatz ausgeht. Also hab ich heute Stunden damit verbracht schlechte Bilder zu löschen, Bilder zu sortieren und zu ordnen und alles dann letztendlich online zu speichern. Da mein online Speicher bei Dropbox allerdings auch auf 8GB begrenzt ist war es wichtig, dass mein Bruder Zuhause in Deutschland meine hochgeladenen Bilder und Videos bei sich runterläd und zusammen mit den früheren Bildern der DVDs sicher abspeichert. An dieser Stelle nochmal ein großes Danke dafür an Basti.
Am Ende des Tages waren dann tatsächlich alle Bilder gesichert und ich hab wieder massig freien Speicher auf meinem Handy zur Verfügung.
Ansonsten hab ich mich heute noch mit Paul unterhalten der jetzt seit fünf Tagen in Venezuela ist. Soweit schein alles gut zu gehen und ich bin sehr stark am überlegen ob ich jetzt am Mittwoch in zwei Tagen nachkommen soll. Blöderweise fährt die Fähre nämlich immer nur mittwochs. Aber zwei Tage ist mir fast zu kurzfristig, ich hab hier glaub ich noch zu viel zu erledigen um schon übermorgen abzuhauen. Werd mal ne Nacht drüber schlafen.

Inselhüpfen

Heute stand ein Tagesausflug nach Tobago an zu dem mich Carin vor ein paar Tagen eingeladen hat. „Ausflug“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen, denn um Zeit zu sparen sind wir nicht mit der Fähre auf Trinidads Schwesterinsel sondern per Flugzeug. Jolenne und Carin haben mich also um 8:30 Uhr bei Keren abgeholt und wir sind zum Flughafen gefahren, der zum Glück gleich um die Ecke lag, denn um 9:00 Uhr ging auch schon unser Flug. Nur gut, dass in der Karibik die Uhren bekanntermaßen etwas anders gehen, denn im Rest der Welt würde es wohl nicht funktionieren so knapp zu nem Flug zu erscheinen.
Der Flug hat auch nur 20 Minuten gedauert, war eigentlich nur ein Starten gefolgt von einem Landen.

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Unser Flieger

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Über den Wolken

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Nachdem wir in Tobago gelandet waren und aus dem Flughafen raus gingen wurden wir auch gleich von den üblichen Schleppern umringt die die Touris schon am Flughafen abfangen um ihnen Touren zu verkaufen. Da Carin und Jolenne öfter auf Tobago sind kannten sie auch einen von denen bei dem wir dann eine Glasboden-Boot Fahrt für den Mittag gebucht haben. Hat zwar nur 100TT$ gekostet,  aber ich bin mir sicher, dass das Ticket normal noch günstiger zu haben ist. Wollte wegen den paar Dollar jetzt aber keinen Aufstand machen.
Wir sind dann erst mal zur Store Bay gelaufen, fünf Minuten vom Flughafen entfernt. Man merkt da auch schon, dass Tobago doch die deutlich touristischer erschlossene von beiden Inseln ist. Da wir alle noch nichts gegessen haben sind wir erst mal an eine der vielen kleinen Hütten und haben uns Frühstück bestellt. Bake’n’Cheese, ein frittiertes Brötchen das man sich mit Käse und Salat füllt.

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Frühstück in der Store Bay

Bevor wir dann um elf auf unser Glasboden-Boot gegangen sind, haben wir uns davor noch mit eiskalten Getränken an der Strandbar eingedeckt. Dan ging’s auch schon an Bord und los. Das Wasser hier ist schon deutlich sauberer als um Trinidad, ist halt doch mehr Karibik hier. Auch die Strände sind ein bis zwei Klassen besser. Die Bootfahrt war soweit ganz angenehm, an der Nordküste entlang Richtung Osten. Es war leicht bewölkt, worum ich aber ganz froh war, denn sonst wäre es echt zu heiß gewesen.

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Nach etwa einer halben Stunde Fahrt haben wir dann einen Stop zim schnorcheln über einem Riff eingelegt. Zu blöd, dass ich mein Unterwassergehäuse für meine Kamera nicht dabei hatte, denn hier hats doch noch größere und buntere Fische als auf Barbados gegeben. Beim nächsten mal werd ichs mitnehmen.
Unser nächster Stop war rann bei den sogenannten Nylon Pools. Dabei handelt es sich um eine Sandbank die in etwa die Größe eines halben Fußballfeldes und zwischen knie- und hüfttiefes Wasser hat. Dort sind dann im Gegensatz zum Schnorcheln auch so gut wie alle Passagiere ins Wasser gegangen. Was Sinn macht. Denn man hält es nicht für möglich, aber hier in der Karibik erstaunlich viele Einheimische nicht wie man schwimmt. Der Grund dafür ist mir ein Rätsel. Ich hab auch schon mehrere gefragt, aber die konnten mir auch keine Antwort geben. Ein Mysterium…
Nylon Pools waren auf jeden Fall klasse, das Wasser war weils so flach war auch auf guter Badewannentemperatur, sehr sauber und klar. Dazu dann das Gefühl mitten im Meer stehen zu können.

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Carin und ich nach den Nylon Pools

Dann wurde langsam der Rückweg angetreten und ich muss sagen, zu diesem Zeitpunkt hab ich schon gemerkt, dass sich wohl so was wie ein leichter Sonnenbrand ankündigt.

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Als wir wieder in der Store Bay ankamen war unser nächstes Ziel Pigeon Point, DER Strand hier auf Tobago. Wir sind gelaufen, was etwa na halbe Stunde gedauert hat. Der Strand liegt in so einer Art Naturpark weswegen man 20TT$ Eintritt zahlen muss. Der Strand war dann auch recht schön, kann aber ganz ehrlich gesagt, auch wenn ich hiermit den Nationalstolz der Trinis kränke, nicht mit denen auf Barbados mithalten. Da ist der Sand einfach noch nen Ticken weißer und das Wasser noch ne Spur blauer und klarer.

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Verspätetes Mittagessen wollte ich dann auch lqngsam zu mir nehmen, allerdings gab’s hier natürlich nur Essen zu Touristenpreisen, aber da bin ich leider nicht drum rum gekommen.
Bis um fünf konnten wir hier am Strand bleiben, dann mussten wir den Rückweg zum Flughafen antreten. Da sind wir aber diesmal mit dem Taxi hingefahren. Unser Rückflug sollte um 17:50 Uhr gehen, war also kein Problem rechtzeitig anzukommen. Ein kleines Problem ist dann aber doch noch aufgetaucht. Oder eben nicht aufgetaucht. Unser Flugzeug nämlich. Wie, warum und weshalb weiß ich nicht, aber wir mussten tatsächlich eineinhalb Stunden warten bis wir endlich zurück nach Trinidad fliegen konnten. Für ein Flugzeug das im Pendelverkehr zwischen den Inseln hin und her fliegt schon ne krasse Verspätung. Aber, das ist nun mal die Karibik hier, da läuft einfach alles etwas anders.
Ich wurde von den Mädels dann wieder bei Keren abgesetzt wo ich mich dann auch gleich ins auf zwanzig Grad gekühlte Schlafzimmer verzogen und ohne T-Shirt und Decke auf mein Bett gelegt hab. Warum? Ich hatte so in etwa die Farbe eines fröhlichen Hummers im Gesicht und im Nacken. War wohl etwas zu viel Sonne.

Hash in Maracas

Heute war ich mal wieder recht spontan unterwegs. Um drei Uhr am Nachmittag sollte in den Bergen um Maracas ein Hash stattfinden. Ich hatte aber keine Ahnung wie ich da hinkommen soll, alle Leute die ich gestern abend noch beim Pizza Essen getroffen hab gehen zwar sonst recht regelmäßig zum Hashen, aber diesmal war keiner dabei.
Ich hatte aber letztendlich doch wieder mal Glück, Keren hat sich als sie vom Einkaufen zurück kam bereit erklärt mich zu fahren. Ich hab dann noch schnell Anna kontaktiert und gefragt ob sie mitkommen will, hab ihr während unserer Wanderung durch Chaguaramas davon erzählt als wir dort auf Hash Markierungen gestoßen sind. Sie wollte dann auch mitkommen, und so sind wir um halb drei losgefahren. Ich war erst ein bisschen besorgt, ob wir denn den Startpunkt auch finden, denn laut Wegbeschreibung im Internet war das doch schon sehr abseits in den Bergen gelegen. Auf dem Weg dorthin sind wir aber irgendwann hinter ein paar Pickups hergefahren die Hash Aufkleber auf ihren Heckscheiben kleben hatten, so war uns schnell klar, dass wir das selbe Ziel hatten und denen nur folgen brauchten.
Pünktlich angekommen hat uns Keren dann abgeladen und ist zurück nach hause gefahren. Ich für meinen Teil hab mich für die Rückfahrt einfach mal drauf verlassen, dass uns schon jemand mitnehmen wird. Im Prinzip müssen alle die eine Hauptstraße aus den Bergen raus fahren und kommen dann an der Eastern Main Road vorbei an der Anna und ich ein Maxi Taxi nach hause nehmen können. Vorweg gesagt: Die Hasher-Gemeinde ist wie eine große Familie, von daher hab ich mir nicht zu viele Sorgen gemacht, dass man uns helfen wird.
Um halb vier fiel dann der Startschuss und wir rannten los, immer auf der Suche nach dem nächsten Kreis aus Papierschnipseln der uns zeigte, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wir waren grob geschätzt wieder gute 150 Teilnehmer. Allerdings gab’s etwas Startschwierigkeiten, denn keinem war so ganz klar wo der erste Hinweis auf den richtigen Weg versteckt war. Also haben Anna und ich uns einer Gruppe von vielleicht 15 Leuten angeschlossen die dann erst mal einen nahe gelegenen Bach überquert hat und auf der anderen Seite gesucht hat. Die Überquerung hab ich zum Glück trockenen Fußes geschafft. Als dort drüben aber nichts gefunden wurde und auch andere Suchtrupps in der Umgebung noch keinen Erfolgsschreie von sich gegeben hatten, ist unsere Gruppe dann den Bach flussabwärts gerannt. Natürlich im Flussbett. Manche richtig bis zu den Knien im Wasser, ich hab versucht noch möglichst trocken da durch zu kommen, denn die Aussicht die nächsten paar Kilometer in naßen Schuhen zu laufen war für mich nicht gerade verlockend. So bin ich ganz am Rand des Bachs von Stein zu Stein gesprungen und habs tatsächlich geschafft trocken zu bleiben. Anna hatte da weniger Glück.
Irgendwann waren dann alle auf der richtigen Spur und der Kurs führte uns zunächst auf einer Straße und dann durch die Wildness. Wir rannten und sprangen über Berge, Brücken,  die nur aus einem schmalen Brett bestanden, über Gräben und über Bäche, durch Büsche und durch Bambus. Und immer wieder steil bergauf und danach Abhänge hinab. Es war fantastisch. Dazu die wirklich atemberaubende Szenerie der Maracas Berge. Bei einem längeren Stau an einer Bergabpassage die man praktisch auf dem Hintern runter rutschen musste weil sie so steil war, hatte ich kurz die Gelegenheit das Handy aus dem wasserdichten Beutel zu holen und Fotos zu machen.

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Dann weiter, immer weiter. Unterwegs sind wir an einem Brunnen vorbei gekommen an dem einige, unter anderem auch ich, nen Schluck getrunken haben.
Irgendwann führte die Hinweise dann wieder einen Bach entlang. Und irgendwann ließ es sich nicht mehr vermeiden die Schuhe naß (und wahnsinnig schmutzig) zu machen. Teilweise war der Bach hüfttief und man musste da durch. Ich hatte im Vergleich zu anderen noch das Glück recht groß zu sein, so dass ich meine Hose so weit hochziehen konnte, dass sie trocken blieb. Nach ein paar hundert Meter durch das dreckige Bachwasser gings dann in größtenteils trockenen Bachläufen weiter. Schuhe waren naß, so war natürlich noch mehr Vorsicht geboten und auch die Gefahr von Blasen war höher.
Aber nach guten eineinhalb Stunden sind wir dann wieder am Ausgangspunkt angekommen. Dann begann das übliche „Limeing“. Für Verpflegung, Musik und natürlich Bier war gesorgt. Meine erste Amtshandlung war erst mal die Schuhe ausziehen. Durch den Marsch durch das Schlammwasser waren die doch ziemlich dreckig und ich wollte meine Füße trocken kriegen um Blasen vorzubeugen. Dann haben wir uns was zu essen geholt und natürlich auch ein paar Bier. Bei der üblichen „Siegerehrung“/Disziplinierung hat es heute unter anderem zwei Leute erwischt die die Gruppe und den Weg verloren haben, sich dermaßen verlaufen haben, dass sie das GPS von ihrem Handy nutzten um wieder zurück zu finden. Der Einsatz von solch moderner Technik ist natürlich aufs ärgste verpönt und wurde entsprechend geahndet. Ebenso das jemand ein kurzes Teilstück per Anhalter mitgefahren ist wurde nicht positiv aufgenommen…
War auf jeden Fall wieder eine klasse Samstagsbeschäftigung. Zu blöd, dass ich in Deutschland gar nichts von den Hash Gruppen gehört hab, denn die gibt’s da natürlich auch.
Als es dann langsam dunkel wurde und alle offiziellen Dinge erledigt waren, haben Anna und ich uns auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit gemacht. War wie zu erwarten überhaupt kein Problem, es haben sich gleich mehrere angeboten. Tatsächlich sind wir mit zwei anderen Läufern dann noch in eine nahegelegene Bar gegangen als auf dem Hash-Gelände langsam alle nach hause aufbrachen. Die Bar, welche sich immer noch hoch in den Maracas Bergen befand hat mit Sicherheit seit Jahren keine weißen Gäste gehabt, schon gar nicht zwei auf einmal. Das war schon ein sehr lokaler Schuppen.
Gegen elf haben wir uns dann auch auf den Heimweg gemacht, Anna und ich wurden nicht nur bis zur Eastern Main Road gefahren sondern sogar ganz bis nach hause. Wieder mal optimal gelaufen.
Zuhause war dann eine Dusche mehr als nötig, die Schuhe hab ich zum einweichen gleich mal mit in die Dusche genommen. Danach war ich dann auch froh mich endlich in die Horizontale bringen zu können

Regentag

Die Frage nach dem „Was mach ich heute bloß?“ hat sich schon sehr früh am Vormittag selbst beantwortet. Das Haus konnt ich schon mal nicht verlassen, denn es regnete. Aber eben kein normaler Regen wie man ihn aus Deutschland kennt, sondern richtiger, tropischer Regen. Ohne zu übertreiben, aber da kam mehr Wasser pro Fläche runter als unsere Dusche hier schafft. Noch dazu kam, dass Kerens Wohnung im ersten Stock liegt und damit das Dach genau über ihr hat. Und wie bei so gut wie allen Dächer hier in der Karibik sind das keine Ziegel die da auf dem Dach liegen sondern Wellblechplatten. Auf großartige Isolierung unterm Dach verzichtet man hier auch meistens, ist ja eh immer warm. Diese zwei Tatsachen ergeben dann natürlich gepaart mit dem Regen eine schier unvorstellbare Geräuschkulisse. Es war zu laut um fern zu sehen, es war zu laut um zu lesen und definitiv zu laut um zu schlafen. Ich bin dann die meiste Zeit des Tages nur rumgelegen und hab in den weniger starken Regenphasen versucht ein bisschen zu bloggen. Ansonsten Ohrstöpsel rein und Musik hören.


Abends hat der Regen dann nachgelassen und irgendwann aufgehört. Überraschenderweise hat es so gut wie keine Überschwemmungen gegeben, die scheinen hier ein ganz gutes Entwässerungssystem zu haben.
Um sieben Uhr abends hab ich mich dann nochmal auf den Weg nach Port of Spain gemacht. Heute was Carins Geburtstag was mit einem Abendessen beim Italiener gefeiert werden sollte. Um acht war ich dann wie ausgemacht da, der Restder Gruppe hat sich wohl mehr an die karibische Zeit gehalten. Ich konnte mir die Zeit allerdings an der Bar vertreiben wo mir, zur Feier des kurz bevorstehenden Saint Patrick’s Day, grünes Bier ausgeschenkt wurde. War mal was anderes. Nach und nach sind dann alle eingetrudelt und irgendwann wurde dann auch unser reservierter Tisch frei.

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Die Pizza war der Wahnsinn. Es ist lange her, dass ich eine so gute Pizza gegessen hab. Da hat wirklich alles gestimmt. Mit 100TT$ war sie zwar etwas teurer, aber für die Größe und die Qualität absolut das Geld wert. Wer also mal in Port of Spain ne gute Pizza haben will: La Cantina.
Nach dem Essen haben mich dann Jolenne und Carin noch am Busbahnhof abgesetzt von wo aus ich dann per Maxi Taxi heim gefahren bin.

Wäschemanagement

Heute stand wieder mal mehr das alltägliche Leben auf dem Programm. Nach so ner langen Wanderung bleibt man gerne etwas länger liegen, deshalb bin ich auch erst um 10 aufgestanden. Zum Frühstück gab’s dann den Reis von gestern der noch übrig geblieben ist.
Wichtigste Aufgabe für heute war jetzt erst mal Klamotten waschen, denn durch all die Outdoor Aktivitäten werden die doch recht schnell schmutzig, und so viele hab ich ja jetzt nicht dabei. Gibt da nur ein kleines Problem: Keren hat keine Waschmaschine. Also musste ich meine Klamotten im Slülbecken waschen. Erst mal hab ich sie schön eingeweicht und dann war ich doch überrascht wie dreckig das Wasser schon nach kurzer Zeit war. Also Wasser gewechselt und nochmal einweichen lassen. Gleiches Ergebnis. So ging das dann ne ganze Zeit lang bis ich die Sachen halbwegs sauber hatte. Wenigstens gab’s hier nen Wäscheständer, so dass ich die Wäsche zum trocknen aufhängen konnte. Noch den Ventilator dazu gestellt, damit das ganze etwas schneller von statten geht und Keren nicht der Schlag trifft wenn sie aus der Arbeit heimkommt und ihr Wohnzimmer von meinen triefnaßen Klamotten dominiert sieht. Nur am Rande bemerkt: Am schnellsten waren meine Lieblings Klamotten trocken, mein Trekking Hemd und meine Wanderhose. Die waren bisher in jeder Hinsicht ihr Geld wert.
Während die Wäsche so vor sich hin trocknete hab ich etwas geblogt und mir klar nebenbei klar gemacht, dass ich eine meiner zwei Hosen ersetzen muss, denn die ältere von beiden sieht inzwischen schon sehr löchrig aus.
Deshalb hab ich mich am Nachmittag auf den Weg zu TrinCity gemacht, die nahegelegenste Shoppingmall. Nahegelegenste heißt aber trotzdem noch, dass ich ne knappe Stunde zu Fuß und mit Maxi Taxi unterwegs war bis ich dort war. Ich bin bekanntermaßen kein Fan von ewig langen Shopping Touren, doch was sein muss, muss sein und so hab ich ein paar Läden abgeklappert bis ich dann ein Modell in der zugegeben beschränkten Auswahl gefunden habe, welches mich in Optik, Haltbarkeit und Preis überzeugen konnte.
Anschließend bin ich noch schnell in den Supermarkt und hab eingekauft. Wobei sich das „schnell“ natürlich auf mich bezieht und keinesfalls auf die Kassiererin die an der Kasse saß. Aber das bin ich inzwischen ja gewohnt.
Dann hab ich mich wieder auf den Heimweg gemacht und der Tag war damit eigentlich auch schon wieder fast rum. Ich hab noch etwas geblogt und mit Keren nen Film angesehen bevor ich ins Bett bin.

Wanderung in Chaguaramas

Ein bisschen Text vorneweg: Dieser Eintrag hat mich sicher an die 8 Stunden gekostet, nicht nur wegen des Schreibens, sondern weil ich ihn erst nicht hochladen konnte und dann die Bilder aus einem mir unerfindlichen Grund gedreht waren. Was ich auch angestellt hab, ich hab die Bilder nicht richtig hingekriegt. Aber jetzt ist Schluss damit, ich lass es so. Der Eintrag hat mich genug Nerven und Zeit gekostet. Bei manchen Bildern muss man jetzt den Kopf halt schief legen.

Für heute hatte ich ein Wanderung durch den Chaguaramas National Park geplant. Dafür hab ich mich um zehn Uhr morgens mit Anna in der Stadt getroffen. Sie kommt aus Deutschland und ist für zwei Monate in Trinidad um für ihre Abschlussarbeit zu forschen. Kennengelernt hab ich sie auch auf dem Couch Surfing Netzwerk und wir haben die Wanderung gestern Abend sehr spontan angesetzt. War auch mal wieder ganz nett nach so langer Zeit eine längere Unterhaltung auf deutsch zu führen. Muss aber zugeben, dass es mir öfter passiert ist, dass ich sie englisch angeredet hab oder dass ich zwar auf englisch wusste was ich sagen wollte, mir aber das ein oder andere deutsche Wort grad nicht eingefallen ist. Ganz schön verrückt.
In Port of Spain haben wir uns dann noch in einem Supermarkt mit Wasser und Snacks eingedeckt bevor wir dann in eines der Maxi Taxis gestiegen sind die uns nach Chaguaramas brachten.
Als ich hier gestern zum Golfplatz gelaufen bin hab ich mich an die geteere Straße gehalten die das Tal entlang nach Norden führt. Diesmal sind wir aber gleich am Taleingang nach links in den Wald. Der Weg war größtenteils recht breit, hat sich aber stellenweise zu nem Trampelpfad verengt. Nach wie vor finde ich diese Mischung aus Palmen, Bambus und Bäumen die ich vorher noch nie gesehen hab faszinierend.
Nach einer guten halben Stunde ist unser Weg dann mehr in nen Feldweg umgeschlagen der uns durch zwei so Art Bauernhöfe immer weiter nach Norden führte.wpid-20140312_112409.jpg

Erstes Highlight der Wanderung war dann ein Adler den wir in einem Baum haben sitzen sehen. Ein richtig großer Brocken, nur leider haben wir uns wohl zu laut genähert, denn er ist davon geflogen ehe ich meine Kamera zücken konnte.
Wir haben uns dann immer mehr dem Golfplatz genähert, allerdings nicht auf direktem Weg, wir sind auch in ein paar Sackgassen gelaufen und mussten wieder umkehren.wpid-IMG_7079.jpgwpid-IMG_7081.jpg

Kurz vor dem Golfplatz ging dann ein Trail nach links weg der uns zu den Edith Falls bringen sollte. Das Hinweisschild ist mir gestern schon aufgefallen, aber da hatte ich keine Zeit dem Wasserfall einen Besuch abzustatten. Da wir außerdem in der Trockenzeit sind ist sowieso fraglich ob da überhaupt Wasser fällt.
Nichts desto trotz sind wir drauf los marschiert. Etwa eineinhalb Kilometer sollte es laut Hinweisschild bis zum Wasserfall sein. Die Strecke lässt sich mit nur einem Wort zusammenfassen: Wow!
Die etwas längere Beschreibung: Der Weg startet noch relativ flach, durch ziemlich offenen Bambuswald.wpid-IMG_7086-1024x768

Man merkt aber schon, dass es stetig nach oben geht. Praktisch von Meter zu Meter wird man immer mehr vom Wald umschlossen, der Bambuswald weicht immer mehr etwas was ich gut und gerne Dschungel nennen möchte. Wenn man kurz inne hält und lauscht hört man die verschiedensten Tiere, Affen, Vögel, Grillen, Frösche. Und dazu das Rascheln der Blätter, das knacken der sich im Wind wiegenden Bambusstäbe. Dreimal haben wir auch deutlich etwas umfallen hören, wahrscheinlich auch Bambus.wpid-IMG_7087.jpg

Der Weg wurde nun auch immer steiler und teilweise sehr schmal. Die letzten dreihundert Meter waren dann nochmal ein Leckerbissen und ich war froh in der Trockenzeit gekommen zu sein. Denn die einzige Möglichkeit noch irgendwie vorwärts zu kommen war das Flussbett mit den mancher Orts riesengroßen Felsbrocken hochzuklettern. Ein richtiger Fluß wars nicht mehr, nur ab und zu hat sich in einer Senke ein kleiner See gebildet, in dem aber auch kleine Fische waren.wpid-IMG_7089.jpgwpid-IMG_7090-1024x768

Nach all der Kletterei, bei der ich doch sehr vorsichtig war wo ich meine Hände und Füße hinsetzte, denn ich wurde des öfteren vor Schlangen und Skorpionen hier in der Gegend gewarnt, tauchte dann plötzlich diese riesige Felswand auf. Ein starker Anblick. Der Wasserfall selbst war im Prinzip nur eine sprühregenartige Dusche, aber trotzdem sehr beeindruckend. Leider zu groß um ihn auf ein Foto zu bannen, deshalb ein Video.


Hier haben wir dann auch unsere Mittagspause verbracht und ne halbe Stunde die Füße hochgelegt bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben.wpid-20140312_132601-1024x768wpid-20140312_133035-1024x768

Das war echt spitze. Ein weiteres Must See für jeden den es mal nach Trinidad verschlägt. Gesehen haben wir übrigens keine Menschenseele als wir auf dem Trail waren, was die Sache noch besser machte. Ein Geheimtipp.
Danach führte uns unser Weg über den Golfplatz.wpid-IMG_7085.jpg

Am nördlichen Ende sind wir dann auf einen weiteren Trail gestoßen der uns auf einen der Berge brigen sollte der die nördliche Steilküste Trinidads bildet und anschließend nach Westen verläuft um dann in der Macqueripe Bay endet wo wir vorhatten ein erfrischendes Bad zu nehmen.
Also ging’s los. Anfangs war der Trail auch sehr von Bambus dominiert. Man kommt sich da echt winzig vor wenn man so daneben steht.wpid-IMG_7097.jpg

Dann ging’s irgendwann richtig steil den Berg hoch. War bei der Hitze und der Luftfeuchtigkeit kein Vergnügen, wir wurden aber mit einer schönen Aussicht nach Süden über das Tal und nach Norden hin auf die Küste belohnt.wpid-20140312_140702-1024x768

Als wir dann immer weiter nach Osten den Berggrat entlang wanderten kam irgendwann auch die Macqueripe Bay in Sicht.wpid-20140312_141854.jpg

Das war so gegen halb drei, und bei all der Hitze hatten wir dann nur noch eins im Sinn: Ab ins Wasser.wpid-20140312_145743.jpg

Das Wasser hier auf der Nordseite ist auch bedeutend besser als im Süden oder Westen der Insel. Die Nordseite ist halt die Karibik. Das Wasser ist zwar nicht blau sondern leicht grün, aber sehr klar.
Nachdem ich die Bucht jetzt also auch mal bei Tageslicht gesehen hab und wir uns ausreichend abgekühlt haben sind wir weiter. Ein Highlight stand noch auf meinem Programm für den heutigen Tag. Ein verlassener US Stützpunkt auf einem Berg in der Nähe auf dem eine riesige Radarantenne rumsteht die früher mal Teil des BMEWS (Balistic Missile Early Warning System) war. Der Aufstieg dort hoch war so gegen Ende des Tages schon sehr fordernd. Am Anfang ging der Weg noch durch die so genannte Bamboo Cathedral, eine Allee die zu beiden Seiten so mit Bambus zugewachsen ist, dass die Stäbe ein natürliches Dach zu bilden scheinen.wpid-IMG_7119.jpg

Nach einem etwa einstündigen Aufstieg haben wirs dann geschafft. Der Vegetation und dem Grad des Verfallens nach zu urteilen müssen die Amerikaner den Stützpunkt wohl schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg aufgegeben haben.wpid-IMG_7102.jpgwpid-IMG_7103.jpgwpid-IMG_7116-1024x768

Ja, die ist groß. Mein Forscherdrang war geweckt und so war klar, dass ich mir das Ding mal etwas aus der Nähe anschaue. Die Tür zum Inneren fehlte, so war das auch kein Problem. Im Turm hab ich dann ein paar Leitern gesehen die nach oben führten. Erfreulich. Bis zur ersten Ebene wars noch einfach, da ist Anna auch noch mitgekommen.wpid-IMG_7113.jpgwpid-IMG_7114.jpg

Für mich war hier jedoch noch nicht Schluss. Zwar wurde die Kletterei nun etwas schwieriger, Teile der Leitern und der Boden in höheren Ebenen waren durchgerostet (so richtig mit Loch im Boden) und es wurde zunehmend enger. Aber wenn man vorsichtig genug ist ist’s kein größeres Problem oben aus dem Turm rauszuklettern. Das hab ich dann auch gemacht und ich hatte einen echt guten Ausblick von der Stellmechanik der Radarschüssel. Und richtig windig wars hier oben.wpid-IMG_7104.jpgwpid-IMG_7105.jpgwpid-IMG_7107.jpgwpid-IMG_7108.jpgwpid-IMG_7109.jpg

Rost

Rost

Wie man sieht, das ganze ist schon sehr angerostet. Da wird sich nicht mehr viel bewegen. Als ich mich dann schon wieder auf den Weg nach unten machen wollte ist mir doch noch ein Weg ins Auge gesprungen wie ich ganz in die Schüssel kommen konnte. Das wollt ich natürlich nicht auslassen, wenn ich schon mal so weit gekommen bin.

Einstiegsluke in die Schuessel

Einstiegsluke in die Schuessel

 

In der Radarschuessel

In der Radarschuessel

 

Radarempfaenger

Radarempfaenger

 

Die Schuessel ist deutlich groesser als sie hier auf dem Bild wirkt...

Die Schuessel ist deutlich groesser als sie hier auf dem Bild wirkt…

Dann ging die Kletterei nach unten los. War ein echtes Erlebnis. Unten angekommen hab ich mich dann mit Anna wieder auf den Weg zurück ins Tal gemacht. Der Abstieg war schon wesentlich angenehmer als der Aufstieg. Als wir dann wieder die Bamboo Cathedral durchquerten haben wir plötzlich sehr laute und seltsame Schreie gehört. Fast schon unheimlich, das hat sich nach sehr großen Tieren angehört. Doch wie das so ist, die kleinsten schreien am lautesten. Eine Frau die wir dort getroffen haben hat uns erklärt das wären Houwler Monkey, also Heuler Affen. Die hab ich im Zoo gesehen, und die sind auch nicht größer als Katzen. Hier im Wald haben wir sie allerdings nur gehört und nicht gesehen. Auf unserem Weg zurück zur Hauptstraße wo wir ein Maxi Taxi zurück zur Stadt nehmen wollten bekamen wir aber immerhin noch ein paar Kapuziner Äffchen zu sehen.

Abenddaemmerung im Tucker Tal

Abenddaemmerung im Tucker Tal

Gegen sechs sind wir dann auch in ein Maxi Taxi gestiegen und zurück nach Port of Spain gefahren. Abschließende Bilanz: sieben Stunden unterwegs, davon sechs gewandert. Laut GPS 23,5 Kilometer zurück gelegt. Kein Sonnenbrand, keine Blasen und keinen einzigen Moskitostich. Ein ziemlich guter Tag.
In Port of Spain hab ich dann noch schnell für Abendessen eingekauft, schnell und billig sollte es sein, denn ich hatte echt großen Hunger. Doch alles was der chinesische Supermarkt hergab waren Zutaten für Pasta mit Tomatensauce. Naja, gibt schlimmeres.
Nachdem ich dann gekocht hab bin ich um zehn auch schon ins Bett, war doch ein anstrengender Tag.