Golfen im Dschungel

Für heute war mal wieder was etwas außergewöhnlicheres geplant. Gegen mittag bin ich losgelaufen um ein Maxi Taxi nach Port of Spain zu nehmen. Dort bin ich dann umgestiegen in ein anderes Maxi Taxi das mich nach Norden in den Chaguaramas National Park gebracht hat. Hab herausgefunden, dass es dort auch einen öffentlichen Golfplatz gibt und das wollt ich mir mal genauer anschauen.
In Chaguaramas angekommen hatte ich dann noch ne Strecke von etwa 4 Kilometer zu laufen um an den Golfplatz zu kommen. War aber ne nette kleine Wanderung, durch echt schöne tropische Wälder.
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Irgendwann ging nach links die Straße zum Golfplatz weg und plötzlich war ich buchstäblich umschlossen von Wald. Alle möglichen Arten von Bäumen, zwischendrin auch die ein oder andere Palme und diese riesigen „Büschel“ von Bambus. Aber nicht so mickriger Bambus wie man ihn aus Deutschland kennt. Die richtig großen, so dick wie ein ordentlich trainierter Oberschenkel und gute 10 Meter lang. Beeindruckend.
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Während ich dann so die Straße entlang laufe höre ich plötzlich Geräusche die ich vorher nicht gehört hab. Einzelne Bambusstäbe die nicht durch den Wind aneinander geschlagen werden sondern durch was anderes. Und bei genauerem Hinsehen wurde mir dann auch klar was die Geräusche verursacht hat. Eine Horde Kapuzineräffchen die zwischen dem Bambus umher springt. Waren sicher so an die 15 Stück und auch das erste mal, dass ich Affen so richtig in freier Wildbahn gesehen hab. Denen hab ich dann ein paar Minuten zugeschaut bevor ich meinen Weg fortgesetzt hab.

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Da sind sie


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Nach ein paar Minuten hat sich dann der Golfplatz gezeigt. Ist nicht besonders groß, liegt aber echt schon eingebettet zwischen bergen und dem Wald da. Mich hats dann erst mal ins Clubhaus gezogen wo ich mir ein kühles Bier gegönnt hab bevor ich mich ans Schläger ausleihen gemacht hab. Meine Golferfahrung hält sich ja bekanntermaßen in Grenzen, deshalb wollt ich auch nur neun Löcher spielen und nicht die vollen 18. Der Spaß war dann mit Leihschlägerset für etwa 20€ auch verhältnismäßig günstig. Nur Bälle waren aus unerfindlichen Gründen nicht mit dabei, die musste ich nachverhandeln. Ich hab dann gleich drei gekriegt, was durchaus gut war, denn zwei hab ich auf Nimmerwiedersehen in die Botanik gehauen.
Während ich also darauf gewartet hab, dass das erste Loch frei wird, hab ich nochmal alles im Kopf hervor gekramt was ich so über Schlägerhaltung und -wahl zu wissen glaubte.
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Tja, und dann hab ich halt einfach mal drauf losgespielt. Ist ja auch kein Hexenwerk, der Ball muss einfach nur ins Loch. Meinen ersten Ball hab ich übrigens gleich am ersten Loch verloren, sauber ins Wasserhindernis gespielt. Ich behaupte einfach mal, dass ich von Loch zu Loch langsam besser wurde. Was sicher auch daran lag, dass die übrigen Golfspieler nicht mit Kommentaren, schnippischen Bemerkungen und Verbesserungsvorschlägen gegeizt haben. Alles in allem hats schon Spaß gemacht. Über meine Gesamtschlagzahl schweige ich mich aber lieber mal aus. Nur soviel: mein bestes Ergebnis war drei über Par. Hat durch den hohen Andrang auch ganz schön gedauert bis ich durch war, hab drei Stunden gespielt wovon sicher die Hälfte für Warten draufgegangen ist.
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Driving Range


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Was mir noch aufgefallen ist war, dass der Golfplatz von einigen aus der Ferne betrachtet Trampelpfaden durchzogen war. Äußerst ungewöhnlich für einen Golfplatz. Hab mir dan gedacht, dass es wohl die tägliche Marschroute von Affen oder so ist. Bei näherem hinsehen war das nur zum Teil richtig. Marschroute ja, Affen nein. Marschroute ist vielleicht auch nicht das richtige Wort. Es waren viel mehr Autobahnen auf denen Unmengen von Ameisen durch den Golfplatz rannten.
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Die sahen auch groß und gefährlich genug aus, dass ich denen nicht unbedingt näher kommen wollte.
Gegen 18 Uhr war ich dann mit meiner Runde durch und ich hab mich auf den Rückweg gemacht. Es begann auch langsam dunkel zu werden, die Sonne war in diesem Tal auhc schon nicht mehr zu sehen. Was mich wiederum vor ein Problem stellte an das ich zuvor nicht wirklich gedacht hab. Zwar hab ich kein Problem damit die eine Stunde im Dunkeln durch den Wald zurück zur Hauptstraße zu laufen. Allerdings war ich mir absolut nicht sicher wie lange denn hier Maxi Taxis zurück zur Stadt fahren. Denn Chaguaramas ist so ziemlich der nordwestlichste Inselzipfel. Und Maxi Taxis kommen nur hier raus gefahren, wenn sich Leute finden die von Port of Spain aus noch bis hier her fahren. Und wer kommt schon nach Sonnenuntergang noch hier her? Ich hatte also durchaus berechtigte Angst kein Taxi in die Stadt mehr zu kriegen. Beziehungsweise wenn dann doch noch eins vorbeikommt, dass es dann schon voll ist. Denn, was man hier auch wissen muss, Maxi Taxis fahren von den beiden Endhaltestellen nur dann ab, wenn sie voll belegt sind. Und der Ort an dem ich zusteigen würde ist nicht ganz an der Endhaltestelle in Chaguaramas aber doch noch so nahe dran, dass wohl kaum jemand der an der Endhaltestelle eingestiegen ist schon wieder ausgestiegen ist um für mich Platz zu machen.
Ich war also schon in sehr schnellem Tempo auf dem Weg zur Hauptstraße um dem entgegen zu treten, als sich einmal mehr mein Glück von seiner besten Seite zeigte. Keine 400 Meter nach dem Golfplatz hält ein Auto neben mir und der Fahrer fragt ob er mich bis zur Hauptstraße mitnehmen soll. Also rein ins Auto. Bei meinem Wohltäter handelte es sich übrigens um einen der Golflehrer, der mir auf meine Frage nach Leihfährradern für den Park auch gleich noch drei Namen gegeben hat bei denen ich welche kriegen kann. Als Bonus kam dann genau in dem Moment als wir an der Hauptstraße ankamen ein Maxi Taxi vorbei, das ich auch anhalten konnte und das genau noch einen freien Platz hatte. Besser hätt’s nicht laufen können. Mir äußerst guter Laune hab ich dann bei Keren mal angefragt ob ich ihr auch was vom Chinesen mitbringen soll, denn da wollt ich meinen abendlichen Hunger stillen. Ich soll, deshalb bin ich nachdem ich das Maxi Taxi in Port of Spain gewechselt hab und schon fast Zuhause war noch zum Chinesen und hab zwei Portionen Chicken, Nudeln und Reis geholt. Gegessen haben wir dann vorm Fernseher und uns ein bisschen durch die Programme gezappt. Meinen Abend hab ich dann wie üblich mit ein paar Kapiteln in meinem Buch abgeschlossen bevor ich Bett bin.

Pitch Lake

Gestern hab ich noch mit Paul, einem anderen Weltreisenden den ich schon auf Barbados getroffen hab, und zwei Mädels aus Dänemark die ich über das Couch Surfing Netzwerk kennen gelernt hab, den Plan gefasst heute mal in den Süden der Insel zu fahren um uns dort den Pitch Lake anzusehen, wohl eines der größten Naturwunder auf Trinidad.
Dazu musste ich früh aufstehen, denn wir hatten geplant mit dem Water Taxi von Port of Spain nach San Fernando im Süden zu fahren und dort dann ein Maxi Taxi zum Pitch Lake zu nehmen. Ich musste also schon um 7:30 Uhr am Hafen in Port of Spain sein, denn um 8 Uhr war Abfahrt. Am Terminal hab ich mich mit Paul, Olivia und Clara getroffen. Wir haben die Tickets gekauft, 15 TT$ (keine 2€) für die etwa dreiviertelstündige Fahrt, und haben dann noch Frühstück an einer Hütten am Hafen geholt. Dann gings auf’s Schiff.
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Viel war auf dem Schiff nicht los, etwa zwanzig Passagiere. Die Überfahrt haben wir dann größtenteils damit verbracht uns gegenseitig von unseren Reiseabenteuern zu berichten. Dadurch wurde unter anderem auch meine Lust wiedererweckt nochmal per Anhalter mit nem Segelschiff auf ne andere Insel zu reisen. Da werd ich mich demnächst mal im Yacht Club umhören.
In San Fernando angekommen haben wir dann auch gleich ein Maxi Taxi gekriegt das nach Süden fuhr.

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Im Maxi Taxi


Die Fahrt, welche nochmal ne gute halbe Stunde gedauert hat, haben wir dann damit verbracht Pauls Handy zu lokalisieren, denn das hat er offenbar auf dem Schiff verloren. Also hab ich mit der Schiffsgesellschaft ein paar mal hin und her telefoniert und es hat sich dann herausgestellt, dass das Handy gefunden wurde und dann am Hafen in Port of Spain auf Abholung wartet. Ist also überraschenderweise gut ausgegangen.
Gegen 9:30 waren wir dann am Pitch Lake. Natürlich kam dann gleich der erste Touristenabzocker der uns die Tour durch den Lake für unglaublich günstige 50TT$ pro Person verkaufen wollte. Zum Glück hatten wir uns vorab informiert und wussten, dass die offizielle Tour nur 30TT$ pro Person kostet. Also haben wir die gebucht. Mussten allerdings warten bis um 10, denn erst dann wurde das Besucherzentrum geöffnet.
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Blick aus der Ferne auf den Pitch Lake


Dann gings los. Mit unserem Guide Lindsey sind wir auf den Pitch Lake raus gelaufen. Auf dem Weg dort hin sind wir an einem der vielen Cashew-Bäume vorbei gekommen und nun ist mir auch klar warum Cashews so viel teurer sind als andere Nusse. Pro Frucht gibt’s genau eine Nuss, und viele Früchte hat der Baum scheinbar auch nicht.
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Cashewbaum


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Cashewnuß


Dann sind wir am See angekommen. See klingt vielleicht etwas verwirrend, denn der Asphalt hier ist an der Oberfläche fast überall fest und begehbar. Die Oberfläche federt leicht, wenn man drüber geht, an manchen Stellen ist sie sogar so weich, dass man Fußabdrücke hinterlassen kann. Interessant auch der Geruch, an manchen Stellen sehr schwefelig, aber überall der Geruch den wohl jeder kennt und mag: Eine Straße an einem schönen Sommertag auf die es vor kurzem geregnet hat.
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Der ganze Pitch Lake ist unterteilt in Schollen von etwa 10 Metern Durchmesser an deren Rand aus der Tiefe frischer Asphalt nach oben gedrückt wird. Diese Regionen nennt man Mother of the Lake. Dort kommt dann der wirklich flüssige Asphalt hoch, den kann man auch richtig in Fäden raus ziehen.
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Mother of the Lake


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Ab und zu kommt auch einiges an Methan aus dem Boden raus. Was man damit machen kann wenn das in so einer Pfütze rausblubbert hat uns Lindsey gezeigt.


Die Tour hat ne halbe Stunde gedauert und war echt gut. So was sieht man nicht alle Tage.

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Da hat wohl jemand seine Schuhe verloren


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Am Schluss gings dann noch über nen schönen Teich am Rande des Pitch Lakes. Hätte nicht gedacht, dass so nah an dem Pitch Lake so viel wächst.
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War ne gute Tour. Aber danach wussten wir alle nicht was wir jetzt mit dem so angefangen Tag machen sollen. Also sind wir erst mal zum nächst besten Strand gelaufen. Aber wie alle Strände hier auf der Westseite der Insel war das Wasser eher weniger einladend und ich bin nur auf einer schönen Bank gesessen und hab den vielen Vögeln zugesehen.
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Mittags rum sind wir dann vom Strand wieder abgezogen und haben ein Taxi zurück nach San Fernando genommen. Es war Zeit für Mittagessen. Wir wollten eigentlich ein paar Doubles bei nem Straßenverkäufer kaufen, haben aber keinen gefunden. Deshalb sind wir in den Food Court einer Mall gegangen. Um drei sind die anderen drei dann mit dem Water Taxi wieder zurück nach Port of Spain gefahren. Ich bin noch in San Fernando geblieben, hatte einen Krankenbesuch zu machen. Carin wohnt hier in San Fernando und sie ist seit ein paar Tagen nicht so gut beieinander. Also hab ich da mal vorbeigeschaut. Es ging ihr aber immer noch gut genug um mich abends dann mit einem Steak zu bekochen.
Um halb acht hab ich mich dann auf den Weg zum Busbahnhof gemacht um nen Bus nach Port of Spain zu nehmen. Musste ne halbe Stunde auf den nächsten Bus warten aber dann war ich überraschend schnell Zuhause, hat nur etwas über eine Stunde gedauert.

Ein Tag Zuhause

Heute war mal wieder ein Tag den ich zum Großteil mit bloggen verbracht hab. Das braucht einfach seine Zeit. Nebenbei hab ich noch ein bisschen gelesen und ein paar Ideen für die nächsten Tage und Wochen gesammelt, was man denn hier noch so tun kann. Ganz nebenbei: Es ist auch mal ganz schön wenn man nen Tag Zuhause bleiben kann und nicht durch die Gegend rennen muss.
Abends als Keren dann aus der Arbeit kam haben wir uns noch ein bisschen über das Gesundheitssystem und den Gesundheitszustand der Karibikinseln unterhalten. Keren arbeitet für das Gesundheitsministerium in Trinidad, deshalb kann sie da ganz gute Einschätzungen abgeben. Und hier muss offensichtlich noch viel gemacht werden. Starkes Übergewicht und Diabetes sind nur zwei der Probleme mit denen die Region zu kämpfen hat.
Obwohl ich eigentlich heute nicht viel körperliches geleistet hab bin ich doch auch schon um halb elf ins Bett, stundenlanges starren auf den kleinen Bildschirm meines Handys ermüdet eben doch auch.

Kayaktour

Heut stand mal wieder etwas Action auf dem Programm. Doch zuerst musste ich mir am Geldautomaten neues Bargeld holen. Immer ein kritischer Moment, denn wegen der Gebühren heb ich immer recht viel auf einmal ab. Ging aber auch dieses mal wieder glatt, der Weg vom Geldautomaten zu Keren nach hause war zum Glück nur ein halber Kilometer.
Nachdem das dann erledigt war hab ich mich, nachdem ich meinen Rucksack für alle Eventualitäten des Tages gepackt hab, auf den Weg gemacht. Zuerst mit einem Maxi Taxi nach Port of Spain gefahren. Da wars dann auch schon langsam an der Zeit was zu essen zu besorgen, denn gefrühstückt hab ich auch noch nichts. Bin dann schnell in den Food court einer Mall gegangen. Da kann man immer recht günstig essen, hat sogar so ein bisschen Mensa Flair.
Nach dem essen hab ich dann noch schnell ne große Flasche Wasser gekauft und hab mich ins nächste Maxi Taxi gesetzt das mich nach Norden, in den Chaguaramas National Park bringen sollte. Durch all den Verkehr hat das aber auch ne Zeit lang gedauert. Im Endeffekt war ich dann so gegen halb eins dort. Mein Plan war entweder ein Fahrrad zu leihen und dann die Gegend etwas abzufahren und eventuell eine Runde Golf auf dem Golfplatz hier zu spielen oder ein Kayak zu mieten und damit ein bisschen die Küste entlang und zu den kleinen Inseln zu paddeln. Da ich allerdings nirgends ein Fahrrad leihen konnte liefs aufs Kayak hinaus. Mit 40TT$ pro Stunde auch in Ordnung, trotz Wochenendaufschlag. Sind ziemlich genau 5€. Ich habs dann gleich für drei Stunden gemietet, damit sichs auch lohnt. Das Kayak selber machte einen halbwegs vertrauenswürdigen Eindruck, nur die Tatsache, dass ich keine wasserdichte Tonne für mein Zeug dran festmachen konnte hat etwas gestört. So eine Tonne gab’s bei dem Verleih nämlich gar nicht. Also musste mit einem Müllbeutel improvisiert werden, denn mein Zeug wollt ich nicht zurück lassen. Am Kayak befestigen konnte ich das ganze auch nur notdürftig. Obwohl meine Kamera und Handy in nem Zipp Lock Beutel wasserdicht und schwimmfähig gelagert waren, wäre kentern für den Rest meiner Sachen keine gute Idee gewesen. Aber das Meer lag zum Glück ziemlich ruhig da.
Um eins bin ich dann in See gestochen, das war dann erst mal ne riesige Bucht in der nicht wirklich viel zu sehen war. Die musste also erstmal durchquert werden bevor ich irgendetwas spannendes sehen konnte. Hat mich auch ne gute halbe Stunde gekostet, waren schon ein paar Kilometer. Die erste Insel die ich angesteuert hab war wohl so ne Art Schiffsfriedhof. Ich hab acht Schiffswracks gezählt die halb versunken, halb verrostet im Wasser lagen. Dort hab ich erst mal ne kleine Pause eingelegt. Ein nettes Plätzchen, man hört nichts anderes als das sanfte rauschen der kleinen Wellen.

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Gestrandet


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Pelikan


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Nachdem ich die Schiffswracks ausgiebig erkundet hab bin ich weiter die Küste entlang gefahren. Gab dann lange Zeit keinen Ort mehr wo man hätte anlegen können. War aber ne sehr schöne Landschaft, sehr wild und unberührt (wenn man von den Wracks mal absieht).
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Je weiter ich dann auf die Westseite der Insel gepaddelt bin, desto stärker wurden dann auch die Wellen und ich hab mir kurzzeitig überlegt nicht doch umzudrehen. Bin aber doch weiter. Man muss halt gut die Balance halten. Und wenn mal wieder ein Schiff vorbei gefahren ist sofort das Kayak senkrecht zu den Wellen ausrichten, sonst hätten die mich sicher umgeworfen. Meine nächste Pause hab ich dann im Schatten dieses Baumes gemacht.
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Schatten war nötig, denn Wolken gab’s nur wenige. Noch dazu hatte der Baum so viele Luftwurzeln runterhängen, dass ich mich da problemlos verankern konnte um nicht gegen die Felsen getrieben zu werden.
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Nach ein paar Minuten Verschnaufpause im Schatten ging’s dann wieder weiter bis ich die nächste kleine Bucht erreicht hab.
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Vom Wasser aus hab ich hier noch ne ganze Menge Vögel gesehen die so ein bisschen wie Geier aussahen, die haben sich aber leider verzogen bevor ich an Land kommen konnte.
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Versteinertes Insekt?


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Kein grüner Kartoffelchip sondern eine vom Meer glattgeschliffene Galsscherbe


Dann waren auch schon zwei Stunden rum und es war Zeit, dass ich mich auf den Rückweg machte. Nochmal vorbei an einem größeren Schwarm Pelikane, und wieder einmal ganz durch die große Bucht.
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Ziemlich genau um Punkt vier war ich dann wieder an Land. Mein Kayak Verleiher hatte zum Glück ne Dusche, denn diese Mischung aus Sonnencreme und dem wenig sauberen Meerwasser wollt ich doch von mir runterwaschen.
Danach stand ich erst mal vor der Frage wie’s jetzt weiter gehen soll. Ich hatte die Option um sieben mit zwei anderen Couchsurfen die mich heute morgen angeschrieben haben zum Abendessen zu gehen. Aber da hätt ich dann noch drei Stunden rumzukriegen. Oder ich fahr heim zu Keren und verbring den Abend da. Konnt mich echt nicht entscheiden, deshalb hab ich mich erst mal auf ne Bank an der Bucht gesetzt und mich von der Sonne etwas trocknen lassen.
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Als ich dann halbwegs trocken war bin ich rüber zur Straße gegangen und hab auf nen Bus oder ein Maxi Taxi gewartet. Ein Bus kam zuerst. Ich bin eingestiegen, wollte bei dem Busfahrer ein Ticket kaufen und bekam zu hören, dass er keine Tickets verkauft. Als ich ihn dann gefragt hab wo ich denn ein Ticket kaufen muss hat er gemeint das weiß er auch nicht. Aha. Letztendlich hat er mich dann aber ohne Ticket mitfahren lassen. Ich war immer noch unentschlossen was ich jetzt dan tun soll, heim oder in der Stadt bleiben. Der Bus hat mir dann die Entscheidung abgenommen, denn der fuhr am One Wodbrook Plaza vorbei, der große Wohnkomplex mit dem Pool. Also bin ich da ausgestiegen, hab so getan als würde ich dort wohnen und hab mich nochmal zwei Stunden an den Pool gelegt.
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Da hab ich den anderen beiden Couchsurfern geschrieben, dass ich mit ihnen mitgehen würde zum Abendessen. Wir wollten zum Golden Bell gehen, einem Koreaner. Wenn ich so darüber nachdenke war ich noch nie koreanisch essen, ich wusste also nicht was mich genau erwarten würde. Um sieben Uhr war ich dann dort und um sieben Uhr karibische Zeit sind dann auch Ruby und Tyron gekommen. Ganz nette Leute, er studiert Medizin, sie ist selbstständig und hat ein Kosmetikstudio. Was die Wahl des Essens anging hab ich mich dann von den beiden beraten lassen und mir dann zusammen mit Tyron ein Beef Shabu-Shabu geteil. Das hatte ein bisschen was von Erlebnisgastronomie. Man kriegt da nen Topf mit einer Brühe hingestellt die durch eine im Tisch eingelassene Kochplatten zum kochen gebracht wird. Dazu dann eine Platte Sprossen, Pilze, Spinat und sonstiges Gemüse und natürlich hauchdünne Scheiben Rindfleisch. Das ganze läuft dann wie ein Fondue ab, nur dass das Fleisch in fünf Sekunden gar ist, weils so dünn ist. Was immer man sich da dann gerade gekocht hat kommt dann raus aus dem Topf und rein in ein Schälchen in das zuvor, ganz nach eigenem Geschmack, eine Soße aus Knoblauch, Schnittlauch, irgendeinem scharfen Zeug und Sojasoße gemischt wurde. Und dann ab in den Mund. War ausgezeichnet. Zum Abschluss, wenn dann alles gegessen ist wird nochmal eine Portion Nudeln gebracht die man dann in der Brühe kocht und als Abschluss ist. War wirklich klasse. Mit 100TT$ wars auch spottbillig.
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Anschließend wollten wir noch in eine Bar auf der Ariapita Avenue gehen, da es aber erst neun Uhr war, war da noch nicht wirklich was los. Also sind wir zuerst noch zur Movie Towne Mall gefahren und dort in eine Eisdiele gegangen.
Danach gings zurück zur Ariapita und ins Nove Sera. Das war um ehrlich zu sein doch etwas langweilig, richtige Partymenschen scheinen die beiden nicht zu sein.
All zu lang konnte ich dann auch nicht bleiben, denn ich hatte keine Ahnung wann denn die letzten Maxi Taxis aus der Stadt in Richtung Flughafen fahren, denn in diese Richtung musste ich um zurück zu Keren zu kommen. Also hab ich mich dann um zwölf verabschiedet und bin ne halbe Stunde nach Downtown gelaufen. War fast etwas unheimlich, bis auf ein paar Obdachlose am Straßenrand wirkte die Stadt wie ausgestorben. Am Busterminal angekommen dann ein kurzer Schockmoment als ich gesehen habe, dass die Gitter alle unten waren. Ich konnte aber zum Glück außen rum gehen und hab auch noch ein Maxi Taxi erwischt dass mich dann nach hause brachte. Dort kam ich dann so um halb zwei an und bin auch gleich ins Bett gefallen.

Zurück zu Keren

Hab wieder mal sehr gut geschlafen hab dann all mein Zeug zusammen gepackt und war um neun auch schon bereit zum frühstücken. Bacon, Rührei und Toast. Dann hieß es Abschied nehmen von meiner Gastfamilie. Mir wurde noch mit auf den Weg gegeben, dass sollte ich irgendwelche Schwierigkeiten haben oder sonst was, ich könne jederzeit wieder hier auftauchen. Auch an meine Freunde und Verwandte soll i h das weiter geben, was ich hiermit tue: Wer Trinidad mal besuchen will ist jederzeit bei Marcelle willkommen. Einfach bei mir melden, ich hab die Kontaktdetails.

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Abschiedsfoto

Dann ging’s auch schon raus in die Hitze und mit dem Rucksack drei Kilometer bis ich die Straße erreicht hab wo ich ein Maxi Taxi nehmen konnte. War mit dem sperrigen Rucksack nicht ganz problemlos, aber es ging. Gegen Mittag rum bin ich dann bei Keren angekommen, hatte zum Glück nen Schlüssel dabei, denn sie war grad in der Stadt unterwegs. Ich brauchte dann erst mal ne Dusche und etwas Zeit mich von den zwei Stunden Reisezeit zu erholen.
Eigentlich wollte ich heute dann noch schnell zu Mall schauen um mir ne neue Hose zu kaufen, denn eine der beiden die ich dabei hab fällt langsam komplett auseinander. Außerdem war mal wieder ein Besuch in nem Barber Shop nötig, mein letzter Haarschnitt war auch schon fast zwei Monate her. Keren hat mir dann um zwei geschrieben, dass sie auf dem Weg zurück ist und Kebabs mitbringt, so lange wollt ich dann noch warten. Tja, aber sie kam und kam und kam einfach nicht. Um fünf war sie dann da, offenbar war auf den Straßen mal wieder die Hölle los. Da fünf Uhr schon recht spät ist und die Mall doch etwas weiter weg ist bin ich nur noch schnell zum Frisör gegangen. Wie schon beim letzten mal auf Barbados doch etwas ungewohnt wenn kein einziges mal eine Schere zum Einsatz kommt. Es ist dann auch etwas kürzer ausgefallen als ichs mir vorgestellt hab, aber das wächst schon wieder nach. Nachdem ich die umgerechnet fünf Euro gezahlt hab ist mir außerdem aufgefallen, dass meine Bargeldreserven langsam zu Neige gehen. Da aber schon die Dunkelheit hereinbrechen begann hab ich das auf morgen verschoben.
Zuhause war ich dann allein, denn Keren ist den abend über zu ihrer Mutter gefahren. Fernseher blieb aus, ich hab gelesen und mich außerdem für meinen morgigen Ausflug schlau gemacht.

Zurück zu Marcelle

Hab heute sehr gut geschlafen, nur das Aufstehen fiel sehr schwer, denn die Klimaanlage lief auf 17 Grad und solche Temperaturen lassen mich mittlerweile offenbar in eine Kältestarre verfallen. Nachdem ichs dann aus dem Bett geschafft hab, hab ich erst mal noch ne Weile gelesen und konnt mich dann auch Tagsüber nicht richtig dazu aufraffen endlich losgehen um zu Marcelle zu fahren und mein Zeug zu holen das ich da noch eingelagert hab bevor ich zum Carnival zu Keren gezogen bin. Denn wenn ich da erst mal angekommen bin gibt’s nicht mehr viel für mich zu tun. Deshalb wollt ich da erst abends rum auftauchen.
Gegen vier rum hab ich mich dann auch auf den Weg gemacht. Zuerst von hier aus zu Fuß den Highway überquert und dann in ein Maxi Taxi nach Curepe eingestiegen. Dort dann in ein Maxi Taxi Richtung Chaguanas eingestiegen. Das war dann eine dreiviertel Stunde Fahrtzeit.

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Im Maxi Taxi nach Chaguanas

Aber die Preise sind wie schon mal erwähnt zum Glück sehr human. In Chaguanas angekommen hatte ich dann noch etwa drei Kilometer zu Fuß vor mir bis ich endlich angekommen war. Und einmal mehr wurde mir klar warum Trinis es „travelling“ nennen wenn sie mit den Öffentlichen fahren und nicht einfach „going“.
Bei Marcelle angekommen wurde ich erst mal wieder herzlich willkommen geheißen. Abendessen war kurz darauf auch fertig. Ich hatte auch noch das Vergnügen Rupert kennen zu lernen, einen Freund von Marcelle der ebenfalls zu Besuch war. Der hat in Miami nen richtig interessanten Beruf: Er baut Sportwagen. Aber nicht irgendwelche, sondern die richtig teuren, Ferrari, Lamborghini, Bugatti. Nun technisch gesehen baut er sie nicht wirklich. Es ist mehr so eine Art Umwandlung eines Autos das ihm seine Kunden liefern in eines dieser Autos. Er hat mir auch Bilder gezeigt, seine Autos sehen absolut identisch mit den Originalen aus. Die kann er dann natürlich auch zu nem billigeren Preis verkaufen als die Originale und scheinbar ganz gut davon leben. Ist aber natürlich auch nur so halblegal… aber auf jeden Fall ein interessantes Gespräch.
Das wars dann auch schon wieder mit diesem Tag. Halt, noch nicht ganz. Eine Sache musste ich noch erledigen. Wäsche waschen. Einmal ganz normal in der Maschine und dann meine Badehose, Socken und Shorts die ich zu J’ouvert anhatte, per Hand im Waschbecken. Das weiße T-Shirt hab ich gleich weggeworfen, das war nicht mehr zu retten. Aber meine Badehose wollt ich doch gerne retten. Denn die Klamotten waren alle so voller roter Farbe, dass ich die auf keinen Fall mit anderen oder auch nur alleine in die Waschmaschine werfen wollte, aus Angst um die Waschmaschine. Ich hab dann auch ne gute halbe Stunde versucht da die Farbe raus zu kriegen, aber es hat nicht geklappt. Wer schon mal ne Farbrolle nach dem Streichen einer Wand sauber machen musste weiß wie das ist. Da kommt einfach immer noch Farbe raus, egal wie oft man die Rolle schon gespült hat. So wars auch hier. Ich habs dann irgendwann sein lassen und werd die Hose einfach so anziehen wenn ich schwimmen geh. Irgendwann wirds schon alle Farbe rausgelöst haben. Und wenn nicht, auch ok. Ne rot gefärbte Badehose ist auch kein Weltuntergang.

Cool down

Der Tag danach. Irgendwie waren alle um mich rum noch in einem kollektiven Zustand des Ausnüchterns und runter kommens. Jeder ist nur lethargisch irgendwo rumgelegen und hat den Tag an sich vorüber ziehen lassen. Ich hatte das aber ehrlich gesagt nicht nötig, bin die meiste Zeit dann mit nem Buch auf dr Couch gelegen und hab gewartet das hier irgendwas mal vorwärts geht. Da musst ich allerdings lange warten.
Am Nachmittag bin ich dann mit Keren und Ginelle schnell zum Chinesen gefahren um was zu essen zu besorgen. Landestypische Information am Rande: obwohl indischstämmige Menschen hier die absolute Mehrheit der asiatischstämmigen Bevölkerung stellen, sieht man doch enorm viel chinesische Restaurants hier. Keren meinte das liegt an der „chinese community“, wenn mans ganz genau nimmt wohl so was wie die Mafia, die neu angekommen chinesischen Familien Geld zur Eröffnung eines China Restaurants leiht, natürlich verbunden mit gewissen Auflagen wie strikte Abschottung von der übrigen Gesellschaft, Heirat ausschließlich untereinander und natürlich großzügige Rückzahlung des Darlehens. Das könnte durchaus etwas sein was Trinidad in den nächsten paar Jahrzehnten größere Probleme bereiten könnte.
Nach dem Essen, was übrigens echt gut war, hab ich die Zeit dann mit Bloggen verbracht bis wir Zia, Thomas und Ginelle zum Flughafen gefahren haben, denn die mussten wieder zurück nach Barbados.
Da es dann schon recht spät war hab ich beschlossen heute nicht mehr zu Marcelle zu fahren, denn die Fahrt dort hin dauert auch locker ne Stunde, je nach Verkehr sogar länger. Also hab ich die Nacht nochmal bei Keren verbracht, diesmal sogar auf so nem aufblasbaren Gästebett und nicht auf der Couch. Den restlichen Abend hab ich dann größtenteils mit lesen und MTV schauen verbracht. Hier auf Trinidad wird auch die US Version der TV Sender ausgestrahlt und ich muss sagen dass ist echt noch ein krasser Unterschied zu den deutschen Sendern. Eine zwanzig Minuten Show wird mit Werbung so breit getreten, dass eine ganze Stunde damit gefüllt wird. Und die Werbung die da gezeigt wird… Wow. Brainless, stupid shit. Als wäre die Zielgruppe in der geistigen Entwicklung im Kindergarten hängen geblieben (und dies jetzt bitte nicht als Beleidigung der Kindergartenkinder auffassen). Zum Niveau der Shows an sich sag ich mal lieber gar nichts…

Carnival Tuesday

Ich hatte das Privileg heute länger zu schlafen als die anderen. Denn die Mädels mussten schon um 3 Uhr in der Früh losfahren um das passende Make up fürs Kostüm zu kriegen. Um sechs Uhr sollten sie dann schon abmarschbereit bei ihrer Band sein. Ich war zu dieser Zeit noch im Bett und bin so gegen sieben aufgestanden. Alles in allem war ich dann gegen neun in der Stadt und der Umzug war schon in vollem Gange. Heute war dann auch jedes Bandmitglied entsprechend im Kostüm. Lässt sich mit den Kostümen die man so in Deutschland sieht aber nur schwer vergleichen. Ist schon deutlich exotischer hier. Liegt aber sicher auch daran, dass es hier halt einfach warm ist und man deshalb auch mit (deutlich) weniger Stoff auskommt. Was nicht nur für Frauen gilt. Beispiel gefällig?
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Erfreulicherweise waren die Frauen in knappen Kostümen aber in der Überzahl. Ich hab mich ein bisschen an den Straßenrand gestellt und dem ganzen zugeschaut, kurz vor der Bühne mit der Jury, damit auch ja alle ihr Bestes geben.

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Da das ganze aber ein ewig langsamer Prozess war, hab ich mich entschlossen mal durch die Stadt zu laufen und die anderen zu suchen. Da gefühlt das ganze Land und auch die ein oder anderen Touristen in der Stadt waren und in jeder Straße eine weitere feiernde Menschenmenge durchquert werden musste bin ich allerdings nur langsam vorangekommen. Was aber nicht schlimm war, denn der Weg ist das Ziel.



Die ersten die ich dann nach längerem Suchen gefunden hab waren Carin und Jolenne.
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Als nächstes hab ich mich aufgemacht um Margot zu suchen, die sollte eigentlich in der selben Band sein. Da diese aber sicher über 1000 Mitglieder hatte und sich über gut 200 Meter Länge erstreckt hat, hab ich sie nicht gefunden. Stattdessen wollt ich mal zu Ginelle, Keren, Zia und Thomas schauen deren Band Paparazzi nicht all zu weit entfernt sein sollte.
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Doch zwischendurch hab ich durch puren Zufall Margot mit Felix und Jeremy getroffen. Also mit denen ein paar Bier getrunken und die Straßenparty genossen bevor ich dann wieder weiter bin um endlich Ginelle zu finden.
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Aber ihre Band konnt ich einfach nicht finden. Stattdessen bin ich in nem Park auf Elisa und Gabriel gestoßen die sich zusammen mit hunderten anderen im Schatten der Bäume ne Mittagspause gegönnt haben. Bei der Hitze hab ich mich da dann auch erst mal etwas in den Schatten gesetzt.
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Als ich da dann wieder weiter wollte ist mir Carin auch nochmal übern Weg gelaufen und die Gelegenheit wurde gleich nochmal für ein Foto genutzt.
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Irgendwann hab ichs dann doch geschafft den Paparazzi Zug zu finden, dort allerdings nur Zia und Thomas. Also bin ich mit den beiden ne Weile mit. Normalerweise werden die Bands auf der Straße links und rechts mit langen Seilen abgeschirmt um die zahlenden Band Mitglieder von den nichtzahlenden Zuschauern zu trennen, beziehungsweise die Zuschauer draußen zu halten. Und eigentlich wird man da ohne Kostüm oder sonstigem Band-Erkennungszeichen auch gleich wieder von der Security rausbefördert. Ich habs mal drauf ankommen lassen und bin einfach unterm Seil durch und in der Band mitgelaufen. War kein Problem.

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Gegen vier rum hat die Band dan ne Pause eingelegt und es gab Lunch auf nem Fußballplatz. Da haben wir dann auch erfahren, dass Ginelle und Keren schon auf dem Heimweg waren, war wohl schon genug für heute…
Ich hab mich danach dann die Ariapita Avenue entlang gekämpft, noch schnell nen Snack zu mir genommen, und bin dann zur Brooklyn Bar um mich da nochmal mit Margot zu treffen.
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Die hatte inzwischen noch ein paar weitere Deutsche aufgegabelt und ich hatte dadurch mal wieder etwas Gelegenheit deutsch zu sprechen. In der Bar waren wir aber nicht lange sondern sind dann wieder raus auf die Straße, wo ich nach und nach wieder alle verloren hab. Macht aber nichts, man ist nie lange allein.
Irgendwann wars dann aber auch an der Zeit sich auf den Nachhauseweg zu machen. Um acht Uhr ist auch der letzte Sound Truck verstummt und die Leute auf der Straße sind weniger geworden. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so abrupt und früh endet. Aber gut, war trotzdem wieder ein klasse Tag. Also bin ich zum Busterminal gelaufen um nach Hause zu kommen. Die Idee hatten aber tatsächlich mehrere. Es hat dann echt ne gute viertel Stunde gedauert bis ich in einen Bus steigen konnte, denn die waren alle sofort voll als sie angekommen sind und die Türen geöffnet haben. Trotzdem muss ich den öffentlichen Nahverkehr hier auf Trinidad loben. Alle fünf Sekunden (!) ist ein neues Maxi Taxi eingefahren und hat wieder 13 Leute weggeschaufelt. Es hatte was von nem Skilift…
Als ich dann endlich nen Platz ergattert hab, sogar in nem richtigen Bus, wollte der Fahrer das Geld für die Fahrt natürlich im Voraus haben. Die 6TT$ Fahrpreis waren auch kein Problem, ich hatte noch 200. Blöderweise in zwei Hundertern. Als mir der Fahrer dann mit nem drei Zentimeter dicken Geldbündel in der Hand erklärt er könne auf meinen Hunderter nicht rausgeben war ich schon etwas fassungslos. Denn genug Geld hatte der da auf jeden Fall. Hab dann im Bus gefragt ob denn jemand wechseln kann, konnte oder wollte aber keiner. Zu meiner Überraschung hat mir dann die Frau die neben mir gesessen ist nen Zehner in die Hand gedrückt und gemeint das passt schon. Ein weiterer Schritt nach vorne auf der Freundlichkeitsskala für Trinidad.
Von der Bushaltestelle dann das letzte Stück übern Highway nach Hause gelaufen und dann hab ich mich um zehn auch schon gemütlich auf der Couch ausgestreckt.
Zusammengefasst kann ich sagen der Carnival hier ist echt ein gigantisches Erlebnis. Tausende von Menschen auf den Straßen der Stadt und alle am feiern. Eine riesige ausgelassene Party. Ausschließlich nur gute Stimmung, nicht das kleinste bisschen Aggressivität. Auch ansonsten muss ich sagen ich hab mich immer absolut sicher gefühlt. Ich hab da im Vorfeld viel Panikmache gelesen und gehört wie gefährlich das doch alles sei, besonders wenn man dann auch noch betrunken ist. Ich will jetzt nicht sagen, dass es ausgeschlossen ist, dass was passiert aber wenn man sich nicht komplett ins Delirium schießt und sich noch ein bisschen Menschenverstand bewahrt (und diesen auch walten lässt) dann ist das nicht gefährlicher als andere Großeregnisse. Es war wie schon gesagt spitze und wer den Carnival in Trinidad noch nicht auf seiner Liste der Dinge stehen hat die man einmal im Leben gemacht haben will, dem kann ich nur raten jetzt zum Stift zu greifen.

Carnival Monday

Nach drei Stunden Schlaf ging mein Wecker und ich hab mich wieder auf dem Weg zum Taxi Stand gemacht. Hab mich erstaunlicherweise auch gar nicht müde gefühlt. Die anderen scheinbar schon, denn die haben noch weiter geschlafen.
Um kurz vor vier war ich dann wieder in der Stadt und hab mir die Bands an einer der Haupttribünen in Downtown angesehen. Man musste um dort mitzulaufen zwar verkleidet sein, aer noch nicht in den prächtig geschmückten Kostümen, die waren für morgen reserviert. Waren trotzdem ein paar tolle Kostüme dabei.
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Gegen sechs haben sich dann auch Keren und Ginelle entschieden doch nochmal in die Stadt zu kommen. Wir haben dann ausgemacht uns in der Ariapita Avenue zu treffen. Hat dann doch ne ganz schöne Weile gedauert bis ich durch all die Menschenmengen dort hin gekommen bin. Noch dazu hat sich langsam der Hunger gemeldet, denn gegessen hab ich auch noch nichts. Also noch schnell nen Chickenburger geholt, an Straßenverkäufern herrschte zum Glück kein Mangel. Zusammen mit Ginelle und Keren hab ich dann auch Elisa und Gabriel getroffen.
Wir haben uns dann auf den Weg gemacht in der Stadt ihre Band, Paparazzi, zu finden. Kein leichtes Unterfangen, da die sich ja alle ständig bewegen und irgendwie auch keine feste Route zu haben scheinen. Irgendwann haben wir die dann doch in der Nähe der Savannah getroffen und sind mit denen ne Weile rumgezogen. Gab natürlich nur Freigetränke für die Band Mitglieder, ich bin aber dank großzügiger Spenden meiner Freunde auch zum ein oder anderen Freibier gekommen. Thomas und Zia haben wir hier übrigens auch getroffen.

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Party Everywhere


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Zeus


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Einer der "Wee Wee Trucks" die bei jeder größeren Band mitfuhren


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Alles in allem wieder ein klasse Tag. Mit vielen Leuten geredet, die Stimmung war generell ausschließlich positiv. Jeder hatte einfach ne gute Zeit.
Gegen zehn Uhr ist das ganze dann etwas abgeflaut und es war an der Zeit den Heimweg anzutreten. Keren hat ihr Auto vernünftigerweise recht weit außerhalb geparkt, so dass uns da noch ein halbstündiger Fußmarsch bevor stand ehe wir wieder nach hause fahren konnten.

J’ouvert

Heute war es also soweit, die letzten Stunden vor dem vielgelobten Carnival auf Trinidad haben begonnen. Um 9 Uhr bin ich mit einem wieder mal reichhaltigen Frühstück in den Tag gestartet. Anschließend hab ich mir nen kleinen Rucksack gepackt in den alles rein kam was ich die nächsten drei Tage brauchen würde, denn für die Carnivalszeit ist eine Unterkunft in oder nahe Port of Spain schon etwas was man braucht. Glücklicherweise hat sich Keren angebotenen mir für diese Zeit eine Unterkunft in ihrer Wohnung zu gewähren. Hab ja vorgestern schon auf ihrer Couch geschlafen. Um elf haben Ginelle und Keren mich dann abgeholt. Mein restliches Zeug hab ich bei Marcelle gelassen. Die Fahrt hab ich auch gleich genutzt um ein paar Schnappschüsse von der Landschaft zu machen damit man mal ne Vorstellung kriegt wies hier so auf dem Land aussieht.

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Bei Keren haben wir (naja „wir“ ist etwas übertrieben, Thomas und ich haben das Kochen den Frauen überlassen) dann Mittagessen gekocht. Es gab Rotis, wobei ich ja jetzt zum Glück weiß wie man die richtig isst.

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Keren und Ginelle beim Rotis kochen

Nach dem Essen kam dann der angenehme Part wo man nochmal versucht ein paar Stunden Schlaf zu erhaschen. Ich hab dann bis um acht auch ganz komfortabel auf der Couch geschlafen.
Dann ging die Vorbereitung los. Zusammen mit Margot und anderen hatte ich ein Ticket für die J’ouvert Party in einer der Carnival Bands.
Vielleicht mal ein kurzes Wort zu den Bands: mit einer Musik Band hat das wenig zu tun, das sind im Prinzip Carnivalsvereine. Davon gibt’s in Port of Spain sicher an die hundert Stück, in allen Größen. Die organisieren dann eben solche Pre-Carnival Partys und natürlich die Mas (= Carnivalsumzüge) für ihre Mitglieder, wobei Mitglied jeder mit einem entsprechenden Ticket ist. Das ganze hat selbstverständlich auch Wettkampfcharakter, die einzelnen Bands versuchen bei den Umzügen die Jury mit Kostümen und Performance zu überzeugen um als Sieger aus dem Carnival hervorzugehen. Kostüme sind absolute Pflicht wenn man bei der Mas mitmachen will und dass Design der Kostüme wird von jeder Band vorgegeben. Die Tatsache, dass man das Kostüm allerdings nur ein einziges Mal benutzt, denn jedes Jahr gibt’s ein anderes Motto, und der Preis von 500€ und deutlich aufwärts haben mich aber davon abgehalten selber aktiv mitzumachen. Stattdessen eben nur J’ouvert was mit etwa 70€ zu buche schlug. Aber das Geld auf jeden Fall wert war.
J’ouvert, wie gesagt eine Pre Carnival Party beginnt Montags um 2 Uhr morgens und dauert bis um 10 Uhr am morgen und geht dann quasi nahtlos in die Umzüge über. Ich hatte so ein bisschen Unsicherheit was ich den zu J’ouvert anziehen soll, denn nach allem was ich weiß ist das ne durchaus dreckige Angelegenheit. Letztendlich hab ich mich für ne Badehose entschieden, dazu meine Turnschuhe und ein T-Shirt das freundlicherweise im Eintrittspreis enthalten war. Fotos wollte ich nach Möglichkeit natürlich auch ganz gerne machen. Mit meinem Handy in nem Zipp Lock Plastikbeutel hab ich mich dann auch ganz wohl gefühlt. Zumal meine Badehose eine Reißverschlusstasche hatte in der das Handy grad so reingepasst hat. Denn gerade solche Partys sind für Taschendiebe natürlich ein Paradies. Dadurch dass das Handy allerdings grad so reingepasst hat hab ich mich da schon sehr sicher gefühlt. Selbst ich brauchte ne knappe halbe Minute um es da wieder raus zu holen, also konnte ich, solange mir meine Badehose als ganzes nicht abhanden kommt, mir der Sicherheit meiner Wertsachen doch sicher sein. Brille war natürlich ebenfalls nicht angebracht, also mussten zwei meiner Reserve Kontaktlinsen ran.
Ich war also bereit und noch etwas unsicher was mich denn genau erwartet hab ich mich um elf auf den Weg zum Highway gemacht, denn Margot und Felix sind vor kurzem aus Barbados eingeflogen und konnten mich mit in die Stadt nehmen. Der Taxifahrer musste im Prinzip nur kurz am Straßenrand halten und mich einsteigen lassen. Das war aber offenbar so ein wahnsinniger Aufwand für ihn, dass er mich am liebsten stehen gelassen hätte. Ich habs Margot zu verdanken die ihn doch noch dazu bringen konnte anzuhalten. Er hat sich dann während der Fahrt auch als wirklich der erste unfreundliche Trini herausgestellt der mir bisher begegnet ist. Kommt vor.
In Port of Spain angekommen haben wir drei uns dann mit Jeremy und Matthieu getroffen. Margot und Felix haben ihre Sachen bei einer Freundin abgeladen, denn für die zwei Wochen Carnival wurde Margot ja aus ihrer Wohnung geworfen, und wir haben uns dann zu Fuß auf den Weg zu unserem J’ouvert Treffpunkt gemacht. War ein ganz schöner Marsch, etwas über eine Stunde. Aber zum Glück war der Weg dorthin reichlich mit kleinen Ständen bestückt die einem das ein oder andere Bier verkauften um den Marsch erträglicher zu machen. Gegen drei waren wir dann auch endlich angekommen.
Zusammen mit etwa dreihundert anderen Leuten haben wir auf ner Wiese dem Abmarschtermin entgegen gefiebert. Den J’ouvert ist eine sich bewegende Straßenparty. Doch dazu später mehr. Wir haben also gleich nach unserer Ankunft ein Foto gemacht, denn uns war klar, dass wir nicht lange so präsentabel bleiben würden.

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Hinter uns auf dem Foto sieht man übrigens eine der auf einen Truck montierten Bars bei denen wir freie Auswahl an Getränken hatten. Da ich wusste, dass es ne lange Nacht wird solltens für mich zu Beginn erst mal ein paar Red Bull sein bevor die Sache so richtig losging.
Dann ging’s auch los. Es wurden Plastikflaschen verteilt die mit Farbe gefüllt waren und Löcher zum spritzen im Deckel hatten. Dazu noch kübelweise Matsch und Schlamm und schon war jeder ausgerüstet für ne richtig gute Schlammschlacht. Das war schon mal ein guter Auftakt für die Nacht und ich bin auch froh um den Plastikbeutel der sich um mein Handy herum befand. Die Tatsache, dass die Farbe zum größten Teil blutrot war hat das ganze dann auch nochmal n bisschen gruseliger gemacht.

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Margot und Felix

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Um vier rum waren wir dann endlich on the Road. Drei rollende Bars, dutzende Leute mit kleinen Wägen voller Eis und Dosenbier und natürlich das wichtigste: ein Soundtruck. Ein Lastwagen dessen gesamte Ladefläche von zwei Dingen ausgefüllt war. Einem DJ und Lautsprecherboxen. Und der DJ hat nicht wirklich viel Platz beansprucht. Der Sound war enorm, wenn wir an parkenden Autos vorbei sind (Mal ehrlich, an Carnival parkt man sein Auto nicht in der Stadt, ich nehme an diese Lektion haben heute Nacht einige Leute schmerzhaft gelernt) haben die Scheiben vibriert als waren sie kurz vorm zerspringen. Und da das ganze Spektakel bis um zehn Uhr am morgen ging und wir nicht die einzigen waren sondern nur eine Band aus fast einhundert bin ich mir ziemlich sicher, dass in dieser Nacht nicht eine Person in Port of Spain geschlafen hat. Das kann physikalisch nicht möglich gewesen sein. Die Musik war natürlich dem Carnival entsprechend nur das beste aus den aktuellen Carnivals Hits.

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Ansonsten wars echt klasse und hat alle meine Erwartungen übertroffen. Es war ne super Stimmung, jeder war gut drauf. Ich hab sogar Elisa aus Barbados in ner anderen Band getroffen als sich unsere Wege mal wieder mit ner anderen Band gekreuzt haben. Dafür hab ich unterwegs auch irgendwann mal Margot und die anderen verloren, es waren aber immer andere Leute da, ich war nie allein. Gegen acht neigte sich unser Umzug dann langsam dem Ende und ein weiterer Truck kam zum Einsatz. Der Wassertruck. Der fuhr ne ganze Weile mit uns mit und seine einzige Aufgabe war die Leute abzuspritzen um den Schlamm und die Farbe wenigstens etwas abzuspülen. Kleine Nebeninfo: Temperatur sowohl vor als auch nach Sonnenaufgang: 27-29 Grad.
Als wir dann wieder an den Ausgangspunkt kamen gab’s für jeden nochmal ein Frühstück und ich hab eigentlich gedacht ich finde die anderen hier wieder. War aber nicht so.

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Wieder halbwegs sauber

Also blieb mir nichts anderes übrig als mich langsam auf den Heimweg zu machen. Das beinhaltete einen halbstündigen Marsch durch Port of Spain. Ich war jedoch nicht der einzige dem man ansah, dass er von J’ouvert kam. Ich hab dann noch nen kurzen Snack bei KFC zu mir genommen bevor ich mich dann im Busterminal in eines der Maxi Taxis gesetzt hab das mich zurück zu Kerens Apartment bringen sollte. Jedoch war Carnival scheinbar genug Anlass für die Fahrer etwas mehr Kohle rausschlagen zu wollen. Denn ich musste drei Taxis nehmen weil jeder nur eine Teilstrecke fuhr und bei jedem natürlich den vollen Fahrpreis zahlen. Verglichen mit Europa zwar immer noch günstig aber eben doch nervig. Die letzten paar hundert Meter musste ich dann laufen, noch einmal über den Highway und schon war ich da. Die anderen waren auch schon Zuhause. Ich bin dann unter die Dusche, hab glücklicherweise den Großteil der Farbe runter gebracht und mich dann um 12 für nen dreistündigen Powernap hingelegt.