Ausflug nach Süden

Heute ging es sehr früh los, um halb acht musste ich abfahrbereit sein. Doch zuvor gab’s natürlich noch ein Frühstück. Salat, Toast und ein (großes) Stück panierter Fisch. Hatte ich zum Frühstück auch noch nie.
James, unser Fahrer, hat uns mit in den Süden genommen, ich bin mitgefahren weil ich dachte so bekomm ich n bisschen was von der Insel zu sehen. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass die Fahrt so lange dauert. Judy ist in Point Fortin ausgestiegen um einzukaufen und ein paar Erledigungen zu machen und James ist mit Essa, Jessy und mir weiter in den Süden gefahren. Nach eineinhalb Stunden sind wir dann am Ziel angekommen, ein Strand der mir als einer der schönsten Strände Trinidads verkauft wurde. Gleich neben einer riesigen Ölraffinerie.

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Der Strand

Die allgemeinen Hoflichkeitsregeln haben es dann nötig gemacht, dass ich mit Essa ins Wasser bin. Mag ja sein, dass ich von Barbados her ein bisschen verwöhnt war was Strände angeht. Aber das hier… das Wasser war… ich sag mal so, wenn ich bis zur Hüfte im Wasser war hab ich das Ende meiner Badehose nicht mehr gesehen, knapp über meinen Knien. Der Strand, der immerhin sandig war, hatte auch eine ganz schöne, schwarze Färbung. Ich tippe einfach mal auf Öl. Und als ich dann endlich genug Zeit im Wasser verbracht hatte um wieder raus zu kommen fühlte ich mich wie ne Seemöve nach einer Ölpest. Ich war ungelogen ölig als ich aus dem Wasser raus bin. Duschen waren natürlich keine in Sicht.
Als wir dann wieder ins Auto gestiegen waren, ging es langsam wieder Richtung Norden. Zuvor haben wir aber noch an nem Haus das Marcelle vermietet vorbeigeschaut. Wer so viele Häuser besitzt muss sich natürlich keine Sorgen um die Rente machen.
Als nächstes haben wir bei einem Onkel von Essa gehalten, auch sehr freundliche Leute die uns gleich sehr herzlich empfangen haben. Überhaupt muss ich sagen, dass ich von der Gastfreundlichkeit der Leute hier angenehm überrascht bin. Liegt sicher daran, dass ich auf Barbados viele Geschichten gehört hab wie unfreundlich die Leute auf Trinidad doch alle wären. Stimmt einfach nicht. Klar gibt’s auch die Leute die wohl das Gegenteil davon sind, aber ich hatte das Glück bisher nur an die richtigen Leute gelangt zu sein. Aber auf der Straße und in den Geschäften beispielsweise ists doch noch anders als auf Barbados. Da wird man schon sehr selten gegrüßt. Ein weiterer Unterschied zu Barbados ist die Tatsache, dass die Leute hier nochmal ne ganze Menge langsamer arbeiten als auf Barbados. Supermarktkassen, Fast Food Restaurants, Kellner und Imbisstände mit Ausnahme von Doubles sind hier wirklich eine Qual. Nicht nur dass generell alles langsam gemacht wird, zwischendurch wird auch noch nett mit den anderen Mitarbeitern gequatscht oder schnell ne SMS geschrieben. Ich hab dann immer das Bild von der Kassiererin bei Aldi im Kopf die fünf Artikel pro Sekunde übern Scanner zieht. Ich will auch nicht sagen, dass man sich schnell an die Langsamkeit gewöhnt, aber es wird mit der Zeit leichter zu tolerieren.
Als wir dann wieder im Auto saßen ging’s weiter, noch ein kurzer Stop zum tanken (für nen 10er war der Tank voll) und einmal um ein Bündel Bohnen zu kaufen. Aber um eins waren wir dann wieder Zuhause.
Ich hatte zwar wenig Hunger, aber das essen war dann auch gleich fertig. Es gab hausgemachte Rotis, ein Einfluß der indischen Küche. Den Teller voller Bohnen, Kichererbsencurry, Kürbismus, Hähnchen und die Teigfladen. Ich musste dann auch erst mal fragen wie man das jetzt isst, denn bisher hatte ich Rotis nur auf der Straße gekauft und da waren alle Zutaten schon schön in den Teig eingewickelt. Und das krieg ich so mit Sicherheit nicht hin. Mir wurde dann erklärt, dass wenn mans nicht als Streetfood isst, man die Fladen in kleine Fetzen reißt, damit dann die verschiedenen Füllungen „greift“ und ab in den Mund damit. Im Prinzip wie man auch in Marokko isst. Dass es wieder mal sehr gut war muss ich wohl nicht extra erwähnen, auch dass ich mich wieder absolut überfressen hab hat mich nicht gewundert. Aber ich hab den Teller leer gebracht. Danach musste ich mich erst mal n bisschen in die waagerechte bringen, denn nach viel Bewegung war mir da grad nicht mehr zu Mute.
Gegen halb fünf ging’s mir dann wieder besser und ich wurde von Carin abgeholt. Wir sind ins Woodford Café gefahren und hatten ein paar Drinks. Um acht hat sie mich dann wieder heim gebracht und ich bin dann auch direkt ins Bett, hab noch ein bisschen gelesen und gebloggt bevor ich dann um elf schlafen gegangen bin. Schließlich ist heute meine letzte Nacht bevor der 72 Stunden Carnival Marathon los geht.