Nach dem Frühstück, endlich mal wieder richtig ausgiebig mit Käse, Nutella, Marmelade und Cornflakes, haben wir unsere Schmutzwäsche ins Dinghy gepackt und sind in Road Town an Land gefahren. Gestern haben wir nämlich gesehen, dass man dort für vier Dollar Wäsche waschen kann. Ein unschlagbar günstiges Angebot. Und dass ich das letzte mal Klamotten in der Maschine gewaschen hab ist nun auch schon über nen Monat her. Es geht zwar auch so, aber ich sag mal nach so ner Zeit lernt man die Fluffigkeit und Frische von mit der Waschmaschine gewaschener Wäsche zu schätzen. Während sich Reinhard, Andi und Rafa ein bisschen in Road Town umgesehen haben hab ich mich bereit erklärt die Wäsche zu beaufsichtigen. Zwei Maschinenladungen, und anschließend alles in den tockner. So ging für mich eigentlich der Vormittag vorüber. Alle zehn Minuten musste ich einen weiteren Quarter in den Trockner schmeißen um die am laufen zu halten. Aber insgesamt haben wir alles für 10$ gewaschen und getrocknet gekriegt. Da kann man echt nicht meckern.
Außerdem haben wir heute alle online unsere ESTA Anträge für die Einreise in die US Virgin Islands gestellt. Nach Zahlung der 14$ Gebühr hab ich meine Genehmigung in die USA einreisen zu dürfen erhalten. Eine Sorge weniger.
Gegen eins ging’s zurück auf die RUNAWAY. Wir haben alles klar zum lossegeln gemacht und Kurs auf West End, noch auf der Hauptinsel Tortola.
Der Wind kam heute ne ganze Zeit lang direkt von hinten, was natürlich zum segeln nicht so ideal ist. Dafür haben wir heute das erste mal die Segel in die sogenannte Goose wing Stellung gebracht, Großsegel auf der einen Seite und die Genua auf die andere Seite gesetzt. So konnten wir immerhin noch um die viereinhalb Knoten machen.
War wieder ganz schönes Segeln. Aber eben nur kurz, nach knapp zwei Stunden sind wir in West End angekommen. Aber da war alles voll, kein sicherer Platz mehr zum ankern. Wir haben dann etwas diskutiert ob wir die 30 $ pro Nacht zahlen wollen um an einem Mooring festzumachen. Ist ja schon ne ganz schöne Stange Geld. Wir haben uns dann entschlossen nochmal eine Bucht weiter zu fahren. Aber dort war es irgendwie auch nicht ideal zum ankern.
Also haben wir kurzerhand gleich unser Ziel für morgen angesteuert, die Insel Jost van Dyke. Das waren auch nur noch fünf Meilen und wir hatten idealen Wind aus 60º und konnten mit guten acht Knoten dort hin rauschen.
Auf Jost van Dyke angekommen haben wir nen Platz zum ankern gefunden. Waren schon recht viele andere Yachten dort vor Anker oder an Mooringen, so dass es recht eng war. Zu allem Überfluss hat der Anker beim ersten Versuch einfach keinen Halt gefunden sondern ist immer wieder weiter gerutscht. Also mussten wir ihn nochmal hochziehen und erneut werfen. Dann hats geklappt, wir waren stabil. Zur Sicherheit bin ich nachdem wir den Katamaran für die Nacht hergerichtet haben nochmal zum Anker runter getaucht und hab mir angesehen wie der sitzt. Ist halt ganz schwieriger Grund, lauter Steinbrocken, lose und feste, und da hat er sich halt irgendwie festgekeilt. Ideal wäre halt Sandboden gewesen, da hätte er sich eingraben können und gut wärs gewesen. Aber da wir wenig Wind und Wellen hatten wirds wohl auch so halten.
Sonnenuntergang gab’s heute wieder keinen richtigen, zu viele Berge im Weg. Dafür haben wir nen schönen Sichelmond gehabt.
Das Abendessen fiel mit Salat und Bruscetta recht leicht aus. Wir haben noch nen Film, The secret life of Walter Mitty, angeschaut und sind dann auch alle pennen gegangen. Sehr guter Film übrigens.
Archiv für den Monat: April 2014
Wracktauchen
Für heute Vormittag stand segeln zum Wrack der RMS Rhone auf dem Programm. Die ist hier 1867 südlich von Salt Island bei einem Hurrikan gesunken und ein beliebtes Ziel für Taucher. Wir wollten uns das mal schnorchelnd ansehen.
Beim ersten ranschwimmen war ich fast etwas enttäuscht, es sah nur so aus als hätte jemand etwas Metallschrott auf den Meeresboden geworfen. Aber dann wurde das wahre Ausmaß des Wracks nach und nach ersichtlich. Das war ein riesiges Schiff dessen Teile über eine gewaltige Fläche verstreut waren. Besonders gut war noch die Schiffsschraube zu erkennen, die hatte auch gute vier bis fünf Meter im Durchmesser.
Fische haben sich dort auch getummelt, aber nicht übermäßig viele. Dafür waren einige größere Brocken dabei und auch einen Rochen hab ich gesehen. All zu lange haben wirs im Wasser jedoch nicht ausgehalten, man musste ständig gegen eine starke Strömung anschwimmen. Nach etwa ner halben Stunde haben wir uns zurück zum Katamaran treiben lassen. Dort haben wir einen kurze Mittagspause eingelegt ehe wir uns auf den Weg nach Road Town, der Hauptstadt der British Virgin Islands auf Tortola, gemacht haben. Etwa zweieinhalb Stunden hat es gedauert bis wir dort hin gesegelt waren.
Geankert haben wir hier kurz vor der Marinaeinfahrt, wir hatten es also nicht weit bis zum Dinghydock wo wir gegen fünf Uhr abends an Land gegangen sind. In einer Bar haben wir erst mal alle etwas Zeit im Internet verbracht und sind dann gleich weiter zu einem Supermarkt, denn unsere Vorräte an Bord waren schon ziemlich dezimiert. Wir haben auch einen großen Supermarkt gefunden, doch das Einkaufen war eine einzige Qual. Denn an etwa neunzig Prozent der Artikel war einfach kein Preisschild dran. Wenn man wie wir mit möglichst wenig Geld auskommen muss ist das natürlich eher unpraktisch. Wir mussten also ein paar Dutzend mal mit Artikeln zur Kasse rennen um nach den Preisen zu fragen, damit wir auch die günstigsten Sachen kaufen konnten. Richtig billig wars trotzdem nicht, deshalb haben wir auch nur das nötigste eingekauft. Als wir aus dem Laden wieder raus sind wars schon dunkel, wir haben unsere Einkäufe zurück auf den Katamaran gefahren und Abendessen gekocht.
Es war mal wieder eine sternenklare Nacht in der ich vor dem schlafen gehen noch etwas die Sterne beobachtet hab. Ist schon erstaunlich wie vertraut einem der Sternenhimmel wird wenn man da so lange drauf starrt. So lern ich jeden abend ein paar neue Sternenbilder.
The Dogs
Die Nacht war ruhig, wir haben einen guten Platz zum ankern gehabt. Da unsere Frühstücksvorräte langsam zur Neige gehen gab’s heute morgen nur Pfannkuchen.
Gegen zehn haben wir den Katamaran startklar gehabt und den Anker gelichtet.
Der Wind war eher wechselhaft, wir mussten die Segel öfter mal justieren.
Gegen eins haben wir unser erstes Tagesziel erreicht, die Dog Islands. Sollte angeblich gut zum schnorcheln sein.
Der erste Eindruck: Sieht schon ganz brauchbar aus. Zwar keine übermäßig großen oder prächtigen Korallen aber doch ein ganz netter Unterwassergarten.



Fische gab’s wie üblich sowohl vereinzelt als auch in Schwärmen und allen möglichen Arten.





Das beste kommt ja bekanntlich immer zum Schluss, mir jedoch ist es gleich nach fünf Minuten vor die Nase geschwommen. Nachdem ich vorgestern schon nen Hai aus einiger Distanz gesehen hab, hab ich hier noch einen gefunden und auch im Auge behalten können. Ein Ammenhai, etwas kleiner als der den ich vor zwei Tagen gesehen habe, aber immerhin. Bin runtergetaucht und ein bisschen mit ihm geschwommen, natürlich immer mit etwas Mindestabstand. Irgendwann hat er dann keine Lust mehr gehabt auf schwimmen und hat sich zwischen Korallen versteckt.



War wieder mal ein ganz besonderes Erlebnis. Nicht erwartet hätte ich zum Beispiel, dass sich so viele Fische, in idealer Snack-Größe, vor dem Hai tummeln ohne das irgendwas passiert. In den fünf Minuten in denen ich mit ihm geschwommen bin ist er einfach nur friedlich durchs Riff geschwommen. Ich hatte sogar fast den Eindruck als hätte er etwas Angst vor mir und hat am Ende versucht sich vor mir zu verstecken. Die Barracudas die ich gesehen hab sind da schon anders aufgetreten. Nicht davon geschwommen als ich ankam und die haben auch aktiv Jagd auf andere Fische gemacht.
Insgesamt kann ich sagen, es lohnt sich hier zum Schnorcheln her zu kommen. Die Sicht war gut und es gab auch einiges zu sehen.
Um vier sind wir wieder weiter gefahren. Die Nacht wollten wir in einer Bucht auf Beef Island verbringen was noch etwa sieben Meilen zu segeln war. War aber sehr entspanntes Segeln.

Dort angekommen haben wir aber keinen passenden Platz zum ankern gefunden, alles war schon voll, beziehungsweise es gab nur noch die Möglichkeit für 30 $ an einen Mooring zu gehen, was natürlich nicht in unserem Budget war. In der näheren Umgebung haben wir aber letztlich doch noch einen schönen Sandstrand gefunden vor dem wir unseren Anker werfen konnten.

Mit dem Abendessen kochen waren wir so schnell fertig, dass es sogar noch hell genug war um draußen zu essen.

Den Abend haben wir damit verbracht uns endlich den zweiten Teil von Fluch der Karibik anzusehen. Nach den Ausflügen auf Dominica kamen mir tatsächlich einige Drehorte bekannt vor.
The Baths
Nach dem es gestern nicht mehr geklappt hat sind wir heute nach dem Frühstück mit dem Katamaran zum The Baths Nationalpark gefahren. Die Strecke war mit knapp über einer Meile auch lächerlich kurz, aber wir haben trotzdem alle Segel rausgeholt um sie nach knapp fünf Minuten wieder einzuholen. Sind ja zum Segeln da und nicht zum unter Motor fahren. Als wir uns dem Nationalpark immer mehr genähert haben haben wir schon gesehen, dass wir da nicht die einzige Yacht sind die dort sein wird. Wir haben uns schon Sorgen gemacht ob wir noch einen freien Mooring kriegen würden, denn ankern ist hier verboten. Wir haben zum Glück auch einen gefunden an dem wir festmachen konnten.
Mit dem Dinghy durfte man nicht bis zum Strand fahren, deshalb war rüberschwimmen angesagt. Laut Reiseführer sollte es hier ideal zum Schnorcheln sein, deshalb bin ich in voller Ausrüstung losgeschwommen. Aber leider war das Meer etwas unruhig, die Sicht recht schlecht und die Brandung recht stark. Dazu kam noch ne Strömung gegen die man anschwimmen musste. War also heute nichts zum Schnorcheln. Ich bin mit Andi schon mal voraus geschwommen und während wir auf Rafa und Reinhard warteten haben wir beschlossen die Felsen am Süden der Devils Bay hochzuklettern.




Das waren riesige Brocken aus Granit, die alle mal in einem Strom aus Lava eingebettet waren. Teilweise echt schwierig da hoch zu kommen, vor allem wenn man in einer Hand die Kamera halten muss.
Nach dem kurzen Kletterausflug sind wir in Richtung der Caves nach Norden, immer an der Küste lang, gelaufen. Wirklich eine beeindruckende Szenerie.

Irgendwann sind wir auch wieder auf Rafa und Reinhard getroffen und wir sind zusammen durch den Park gelaufen.

War ein echt schönes Ausflugsziel und auch gar nicht so mit Touristen überlaufen wie ich gedacht hätte. Nur zum schnorcheln wars halt nix.
Als wir nach etea drei Stunden wieder zum Katamaran sind wollte ich nochmal schauen wie tief ich eigentlich inzwischen
tauchen kann. Denn wo wir immer schnorcheln waren wars nie sonderlich tief, ein paar Meter halt. Aber hier wo wir an dem Mooring lagen war es laut Tiefenmesser des Katamarans 12 Meter tief. Mein Tiefenrekord bisher waren glaub ich acht Meter, aber das war während ich meinen Tauchschein gemacht hab, also mit Pressluft. Hier hab ichs jetzt ganz normal mit Schnorchel und Flossen versucht. Und beim zweiten Versuch bin ich tatsächlich bis auf den Grund gekommen. Ein unbeschreiblicher Anblick wenn man von dort unten nach oben sieht und die Wasseroberfläche so ewig weit weg erscheint. Auf dem Weg nach oben wurde mir die Luft auch etwas knapp, viel tiefer hätte ich echt nicht mehr tauchen können.
Nach einer kurzen Nachmittagspause haben wir die Segel wieder klar gemacht und sind in eine Bucht im Norden von Virgin Gorda aufgebrochen. Das waren nochmal gute zwei Stunden segeln.
Die Bucht die wor angelaufen sind war auch echt schön, nur die Preise für eine Nacht an einem der Mooringe waren unschön. 30 $ hätte das kosten sollen. Aber wir sind da ja flexibel, sind aus dem Mooringfeld herausgefahren und haben den Anker geworfen und uns das Geld gespart. Dazu kam noch, dass wir hier nen echt schönen Blick auf die untergehende Sonne hatten bevor sie hinter einem der Berge verschwunden ist.
Und ein freies WLAN haben wir auch empfangen, was auch mal wieder ganz angenehm war.
Auf Virgin Gorda
Der Tag heute ging echt schnell rum. Angefangen hats mit unserem Frühstück um halb acht. Danach sind wir an Land gefahren um uns beim Customs and Immigration Office anzumelden.
Da ging auch wieder ewig viel Zeit drauf. Aber nach ner Stunde hatten wir alle unseren Einreisestempel im Pass. Beim rausgehen hab ich allerdings noch bemerkt, dass es da ein kleines Problem gab. Sowohl in meinem als auch in Reinhards Pass stand als unser Ausreisedatum der 3.4.14. statt dem 3.5.14. Das hätte bei einer Kontrolle natürlich unangenehm werden können, deshalb sind wir nochmal zurück und haben das ausbessern lassen.
Danach gings in eine Bar um ins Internet zu kommen. Und ich konnte mein Glück kaum fassen, denn obwohl das hier ne winzige Insel ist haben die einen Highspeed Internetanschluß und ich konnte endlich mal wieder frustfrei ein paar Blogeinträge hochladen.
Anschließend sind wir zum Supermarkt. Da der hier aber übertrieben teuer war haben wir nur das allernötigste eingekauft. Mittag gegessen haben wir auch gleich in dem Supermarkt, da gab’s nen Cheeseburger mit Pommes für 5$. Zumindest laut Werbezettel. An der Kasse wurden uns 7$ berechnet. Nach etwas längerem hin und her wurden uns die Burger aber doch noch für 5$ verkauft.
Zurück auf dem Katamaran waren wir um drei. Viel später als gedacht. Eigentlich wollten wir heute noch zum The Baths Nationalpark fahren, aber da waren wir einfach schon zu spät dran. Stattdessen sind Andi, Rafa und ich noch mit dem Dinghy in eine nahegelegene Bucht gefahren um dort zu schnorcheln, denn auf unseren Seekarten waren dort Riffe eingezeichnet. Die waren auch da, allerdings hat sich herausgestellt, dass die viel zu seicht waren um dort sicher schnorcheln zu können. Mit den Wellen war das zu gefährlich, die hätten uns auf die Korallen gedrückt. Also sind wir nach einem nur kurzen Unterwasserausflug wieder mit dem Dinghy zurück gefahren.
Andi und ich sind dann in der Bucht in der wir geankert haben noch eine längere Runde schnorcheln gegangen. Inzwischen muss ich echt sagen, dass sich die 30$ die ich in Saint Lucia in meine Flossen investiert habe echt gelohnt haben.
Viel Riff gab’s hier zwar nicht zu sehen, dafür aber zwei Premieren: zum einen hab ich das erste mal einen Rochen in freier Wildbahn gesehen. War zwar nicht besonders groß, aber doch ganz schön anzusehen wie der so durchs Wasser schwebt.
Nummer zwei war da schon etwas größer. Das war nämlich mein erster Hai. Das Wasser war in dem Moment zwar etwas trüb, aber er war doch klar zu erkennen, vielleicht fünfzehn Meter von mir entfernt, knapp unter der Wasseroberfläche. Grob geschätzt dürfte der schon etwa so groß gewesen sein wie ich, so um die zwei Meter. Ich wollt natürlich gleich drauf zu schwimmen um ihn mir etwas näher anzusehen. Angst oder so hab ich in dem Moment überhaupt keine gehabt, war viel mehr aufgeregt endlich mal einen zu sehen. Ich wollt natürlich Andi noch Bescheid sagen was da im Wasser ist, denn der war ein paar Meter hinter mir. Also Kopf aus dem Wasser, ihm zugerufen und wieder runter. Tja und dann war der Hai dummerweise schon wieder verschwunden. Ich hätte erst näher ran schwimmen und dann erst Andi Bescheid geben sollen. Wieder was gelernt.
Zum Sonnenuntergang waren wir wieder zurück auf dem Katamaran.
So richtig Lust auf Essen kochen hatte keiner, wir waren alle noch recht satt von den Cheeseburgern heute mittag, welche übrigens echt gut waren. Also haben wir nur schnell ne Nudelsuppe gekocht.
Anschließend bin ich raus ins Netz und hab Musik gehört und mir den wolkenlosen Sternenhimmel angesehen. Gute zehn Sternschnuppen warens auch heute wieder.
Ankunft auf den British Virgin Islands
Um halb neun bin ich wieder aus meiner Kabine gekommen um die nächste Wache bis zwölf Uhr mittags zu übernehmen. Immer noch war sehr wenig Wind und wir haben bisher erst 40 Meilen gemacht. Deutlich zu wenig wenn wir heute noch bei Tageslicht ankommen wollen.
Genau so wie nachts muss man auch tagsüber die Umgebung nach anderen Schiffen oder Gefahrenstellen absuchen. Heute hab ich aber nichts gesehen. Gar nichts. Nur dieses ewig weite 360º Panorama wo sich nicht mal kleine Wellen abgezeichnet haben. Auch kein Land oder so. Ein wahnsinnis Gefühl, in jede Richtung in die ich schaue sehe ich nur Horizont. Mitten im Nirgendwo. Die Sonne fast direkt über mir. Jede Richtung sieht gleich aus. So muss es sich anfühlen der Mittelpunkt der Welt zu sein.
Gegen elf haben wir die Segel wieder reingeholt und stattdessen die Motoren angeworfen, es war einfach zu wenig Wind und wir wollten noch bei Tag ankommen um nicht in unbekanntem Gelände bei Dunkelheit unseren Anker werfen zu müssen.
Dank der Motoren haben wir die British Virgin Islands, genauer gesagt Virgin Gorda, um fünf Uhr Nachmittags erreicht. In einer Bucht vor der Inselhauptstadt Spanish Town haben wir unseren Anker geworfen. Wie sehr das ankern hier erlaubt ist wird sich wohl erst morgen herausstellen wenn wir auch zum Customs and Immigration Office gehen um uns anzumelden.
Nachdem der Katamaran wieder schön hergerichtet war bin ich erst mal schwimmen gegangen. Beziehungsweise schnorcheln, wir waren recht nahe an einer steinigen Küste an der ich ein paar Fische vermutet hab. Die Sicht war unter Wasser auch sehr gut, obwohl die Sonne schon sehr tief stand.
Ein richtiges Riff hab ich keines mehr gefunden, das wurde durch all die ankernden Schiffe hier zerstört. Waren aber trotzdem noch ein paar Fische dort. Auch zwei Schiffswracks hab ich entdeckt. Das werd ich mir morgen nochmal bei besserem Licht und mit mehr Zeit anschauen.
Denn jetzt wars erst mal Zeit für den Sonnenuntergang.
Immer wieder schön.
Anschließend haben wir noch Reis mit einer Mango-Curry Soße gekocht, so kamen wenigstens die Mangos weg die wir auf Nevis bei unserem Ausflug auf den Vulkan gepflückt haben. War sehr gut.
Wie man sich vorstellen kann waren wir durch die Nachtfahrt alle recht müde, so dass wir um halb zehn auch schon ins Bett gegangen sind.
Nachtsegeln
Heute Vormittag haben wir dazu genutzt um nochmal unseren Wassertank aufzufüllen, denn nach der Putzaktion gestern ist da schon ganz schön was verbraucht worden.
Dazu sind Reinhard und ich mit den leeren Wasserkanistern im Dinghy losgefahren und haben die an der Marina aufgefüllt.
Anschließend sind wir alle nochmal an Land gegangen. Ich musste noch ne Postkarte zum Post Office bringen und im Internet wollt ich auch noch was machen. Aber das konnte man total vergessen. Im Hafen lagen heute nämlich ganze sechs Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Und alle Passagiere waren an Land und saßen in den Cafés und Bars und haben dort mit ihren Geräten scheinbar die Internetanbindung der gesamten Insel lahm gelegt. Über eine Stunde hab ich damit verbracht auf mein Handy zu starren und drauf zu warten, dass sich die Internetseiten aufbauen. Aber irgendwann hab ichs dann als reine Zeitverschwendung abgetan und frustriert sein lassen. Gegen zwölf sind wir alle wieder zurück zum Katamaran gefahren, haben schnell was zum Mittagessen gekocht und dann haben sich alle nochmal kurz hingelegt bevor wir um vier lossegeln wollten.
Ich hab mich auch nochmal hingelegt, allerdings nicht zum schlafen sonder vorne ins Netz und hab Musik gehört. Und noch die letzten Minuten Ruhe auf Sint Maaten genossen. Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Insel weniger gut gefallen hat. War viel zu touristisch. Alles was man gesehen hat waren Touristen und Läden die darauf abziehlten denen die Kohle aus der Tasche zu ziehen. Dutzende Juweliere, hunderte Souveniershops und Casinos an jeder Ecke. Landschaftlich war jetzt auch nicht all zu viel geboten. Gewundert hab ich mich auch darüber, dass auf der niederländischen Seite eigentlich keiner Niederländisch gesprochen hat. Alles Englisch. Auch Schilder und so, alles auf Englisch. Die französischer Seite hat wenigestens noch Französisch als zusätzliche Sprache gehabt. Hab ich mir echt anders vorgestellt.
Um halb fünf haben wir den Anker hochgezogen und die Bucht vor Philippsburg verlassen
Wind hatten wir nur sehr wenig und der kam auch noch fast direkt von hinten. Also echt schlechte Bedingungen zum segeln. Deshalb sind wir auch nur mit knappen drei Knoten vorwärts gekommen. Bei der Geschwindigkeit würden wir deutlich länger als einen ganzen Tag brauchen um unser Ziel, die British Virgin Islands, zu erreichen.
Da wir die Nacht durch fahren musste natürlich auch jeder mal mit Wache halten ran. Ich hab die Schicht von neun Uhr bis Mitternacht gezogen. Waren ziemlich ruhige drei Stunden. Der Wind hat nur ein bisschen hin und her gedreht, so dass ich nur unseren Kurs etwas anpassen musste und nicht gleich die Segel neu auszurichten brauchte. Durch den schwachen Wind waren auch praktisch keine Wellen da. Wolken gab’s auch keine, noch nicht mal den Mond hat man gesehen. Die einzigen Lichter um uns herum waren ein paar Kreuzfahrtschiffe in 10 Meilen Entfernung und hinter uns im Osten die Lichter von Sint Maarten. Ideal zum Sternegucken. Die Highlights meiner Wachen waren somit ei paar Sternschnuppen, ein Frachter der in einer Meile Entfernung an uns vorbei ist und die Spur von Leuchtplankton die wir im Wasser hinter und hergezogen haben. Das sah auch nochmal sehr stark aus, diese kleinen grünen Lichter im Wasser die zu leuchten beginnen wenn das Wasser verwirbelt wird. Am Ende meiner Schicht war dann sogar noch ne ganze Wolke von dem Plankton zu sehen, vielleicht zwei Meter im Durchmesser, dir haben dann alle zusammen rhythmisch angefangen aufzuleuchten und wieder dunkel zu werden. Bei der Gelegenheit sei das Buch „Der Schwarm“ von Frank Schätzing empfohlen.
Nach meiner Wache hab ich mich auch gleich in meine Koje gehaun, denn in neun Stunden steht ja schon meine nächste Wache an.
Putztag
Heute morgen ging’s mir schon deutlich besser als gestern abend. Hab wohl einfach nur zu wenig getrunken.
Heute mittag und Nachmittag haben wir dazu genutzt den Katamaran nochmal ordentlich zu putzen. Reinhard und Rafa haben die Wäsche gewaschen und draußen zum trocknen aufgehängt während Andi und ich jeweils einen der Rümpfe von innen putzten. Also unsere jeweiligen Zimmer, den Flur und das Bad. Schon erstaunlich was sich da über die letzte Zeit an Dreck gesammelt hat. Und dann kommt noch dazu, dass es da unten drin echt heiß ist. War echt ein gutes Stück Arbeit.
Danach sind wir erst mal alle ins Wasser gesprungen. Die Abkühlung tat gut.
Eigentlich war ja die Überlegung heute schon weiter zu fahren zu den British Virgin Islands, aber wir haben das dann doch auf morgen nachmittag verschoben. Stattdessen wollten wir heute nochmal nen gemütlichen Abend machen um morgen fit zu sein. Gegen vier sind wir nochmal an Land gefahren um nochmal etwas Internet zu haben. Ich hab nebenbei noch ne Postkarte besorgt. Und ich habs seit langem mal wieder geschafft einen Blogeintrag hochzuladen. Hat aber auch über eine Stunde gedauert. So wie ich das sehe kann ich die Einträge, die zwar alle schon geschrieben sind, erst wieder hochladen wenn ich in einem Land mit brauchbarem Internet bin, und das wären wohl die USA. Weil so bringt das ja nichts.
Zurück am Katamaran haben wir nochmal ordentlich in der Kombüse geschuftet um auch morgen noch was zu haben was man auf der Fahrt essen kann. Die Wahl fiel auf Pizza.
Also haben wir sieben Bleche Pizza gebacken, belegt mit allem was unsere Vorräte hergaben. Nebenbei haben wir auch noch nen DVD Abend gemacht und uns die Pinguine von Madagaskar angeschaut. Ein entspannter Abend.
Marigot
Heute Vormittag sind wir zu einem Ausflug auf die französische Seite, nach Saint Martin, genauer zu deren Hauptstadt Marigot. Wir sind mit dem Bus hingefahren, hat zwei Dollar gekostet.
Die französische Seite war schon deutlich französischer als die niederländische Seite niederländisch war. Hier waren schilder wenigstens auch in französischer Sprache, gezahlt wurde mit Euro und man sah auch die ein oder andere Boulangerie. Aber trotzdem wars eben noch sehr touristisch. Wir sind ein bisschen durch die Stadt gelaufen, aber viel gab die auch nicht her.
Was man noch so als größte Attraktionen gelten lassen könnte war das Fort das auf einem Hügel über der Stadt thronte, da sind wir rauf und haben uns etwas umgesehen.
Weil wir auch noch einkaufen mussten und Marigot eh nicht so viel her gab, sind wir gegen vier wieder zurück nach Philippsburg gefahren.
Dort im Supermarkt hab ich mich schon etwas gewundert, als wir nach dem günstigsten Bier in dem Laden suchten. Denn damit hätte ich echt nicht gerechnet:
Und das war mit Abstand das günstigste Bier.
Wieder zurück auf dem Katamaran haben sich alle fertig gemacht um gegen neun noch mal zum Carnival Village zu schauen. Ich hatte allerdings etwas Kopfschmerzen, hab wohl den Tag über zu wenig getrunken, deshalb bin ich stattdessen früh ins Bett gegangen.
Auftanken
Heut war endlich mal wieder ein Tag an dem man ausschlafen konnte. Trotzdem sind wir alle um neun schon aufgestanden. Es gab erst mal Frühstück und anschließend haben wir uns gleich auf den Weg gemacht mit dem Katamaran zur nahegelegenen Marina zu fahren und dort am Fuel Dock Diesel und Wasser zu tanken. Davor mussten natürlich alle Handgriffe durchgeübt werden die fürs Anlegen am Dock nötig sind, also die Fender richtig am Rumpf festbinden und die Leinen vom Katamaran zum Dock zu spannen. Hat soweit auch alles gut geklappt. Nur als wir da waren war von der Marina keiner mehr da der uns die Zapfanlagen freischalten hätte können. Obwohl die laut Öffnungszeiten noch ne ganze Weile geöffnet haben sollten. Wir haben dann versucht jemanden zu finden der uns weiterhelfen kann und letztlich ist der Tankwart auch wieder aufgetaucht und wir konnten den Katamaran betanken. 60 Liter Diesel für 72$ und 650 Liter Wasser für 23$.
Nachdem dafür schon ganz schön viel Zeit draufgegangen ist sind wir mittags rum wieder zurück in die Bucht vor Philippsburg gefahren und haben den Anker geworfen. Weils auch schon wieder so heiß war sind wir erst mal ne Runde schwimmen gegangen. Dabei hab ich mir unangenehmerweise nen Sonnenbrand eingefangen. Zwar nur verhältnismäßig leicht aber doch genug um mich zu nerven.
Nachdem wir noch schnell was an Bord gegessen haben sind wir im Dinghy an Land gefahren. Es war mal wieder Zeit ins Internet zu kommen. Die Stadt ist inzwischen etwas belebter gewesen als gestern, heute war auch ein Kreuzfahrtschiff im Hafen. Aber trotzdem war noch vieles geschlossen. Ist halt Ostermontag. Bei meinem Bummel durch die Stadt hab ich aber eigentlich auch nichts anders gesehen als Läden um den Kreuzfahrern die Kohle aus der Tasche zu ziehen. Nur Casinos, Juweliere und Souvenir-Hütten. Das macht Philippsburg natürlich nicht geradezu einer meiner Lieblingsstädte.
Internet haben wir schließlich in einer Bar am Strand gekriegt und ich konnte mein erstes jamaikanisches Bier probieren: Red Stripe.
Gegen sechs sind wir dann wieder zurück aufs Boot. Da wir erfahren haben, dass heute die Carnival Saison auf Sint Maarten beginnt sind wir kurz darauf wieder an Land und haben uns auf den Weg ins Carnival Village gemacht wo die Eröffnung stattfinden sollte. Dort angekommen war aber ziemlich tote Hose. Wir haben dann mal etwas rumgefragt und es stellte sich heraus, dass das erst um elf losgeht. Die drei Stunden wollten wir aber nicht mehr abwarten und sind deshalb wieder zurück zum Katamaran. Für mich hat sich der kurze Landgang trotzdem gelohnt: Ich hab einen US$ auf der Straße gefunden.
Auf dem Katamaran haben Andi und ich uns noch etwas im Nacht-Fischen versucht, aber da wollte auch kein Fisch beißen.