Um sechs Uhr sind wir heute morgen aufgebrochen zur Dieppe Bay im Norden von Saint Kitts. Das Segeln klappte gut, wir mussten nur gelegentlich mal den Motor anschalten wenn mal wieder ne kleine Flaute kam.
In der Dieppe Bay angekommen hat sich das Meer allerdings als viel zu rau zum ankern herausgestellt. Uns blieb also keine andere Wahl als wieder etwas zurück zu fahren und in Sandy Town zu ankern. Das klappte zwar besser, hat aber nochmal fast zwei Stunden extra gekostet, so dass wir erst um eins an Land kamen, beziehungsweise Reinhard blieb an Bord. Das war nun auch schon extrem spät, denn laut Internet braucht man etwa 2 Stunden hoch und eineinhalb Stunden runter. Plus die Zeit die wir jetzt noch brauchen um überhaupt erst den Anfang des Pfades zu finden. Einen Bus der uns etwas weiter die Küste entlang nach Norden gfahren hat haben wir auch schon nach zehn Minuten gekriegt. Den Weg zu finden der von der Hauptstraße zum Trailhead führte war auch kein Problem, da war ein großes Schild. Etwa drei Kilometer gins da dann stetig bergauf landeinwärts. Die Landschaft wirkte so gar nicht mehr karibisch, das hätte auch irgendwo in Bayern sein können. Nur das die Bäume die hier in der Ferne aussehen wie Kastanienbäume in Wirklichkeit Mangobäume sind.
Den Trailhead zu finden war dann auch nicht schwer. War zwar nicht ausgeschildert oder so, aber es war fast klar wo es lang gehen musste:

Also, hinein ging’s. Richtig schöner Dschungel. Hat echt Spaß gemacht da hoch zu laufen. Aber es war auch wirklich sau anstrengend, denn es war heiß, die Luftfeuchtigkeit war extrem hoch und wir sind natürlich in unserem Zeitdruck auch mit gutem Tempo da hoch gestiegen. Der Weg selbst war eigentlich immer klar erkennbar, eigentlich kann man sich hier nicht verlaufen. Fit sollte man allerdings schon sein, denn es ging echt gut bergauf, teilweise kletternd auf allen Vieren.





Nach nur einer Stunde und vierzig Minuten waren wir oben, auf 863 Meter. Am Rand des Kraters. Der war natürlich schon lange erloschen. Kühl wars hier oben auch, aber man hatte einen echt guten Blick nach untenin den Krater. Solange die Wolken einem die Sicht nicht genommen haben, denn der Krater war immer halb in Wolken gehüllt.
War schon ein toller Anblick, auch wie die Wolken da durchziehen. Aber dennoch gilt hier denk ich eher: Der Weg ist das Ziel. Ich wäre gern noch in den Krater selber runter gestiegen, aber dafür hat uns einfach die Zeit gefehlt.
Der Abstieg vom Vulkan runter ging nochmal etwas schneller, eine gute Stunde. Es wurde nun auch schon merklich dunkler im Wald, recht viel länger hätten wir also nicht brauchen dürfen.
Als sich natürlich die Gelegenheit bot an einer tiefhängenden Liane nochmal einen auf Tarzan zu machen war dafür aber schon noch Zeit.

Als wir wieder am Trailhead angekommen sind hieß es erst mal für jeden: Glückwunsch, 65$ gespart. Ein Guide wäre unnötig gewesen.
Es ging zurück zur Hauptstraße, dort gab es nochmal einen schönen Blick auf die Nachbarinsel Saba.

Auch unsere Früchteausbeute kann sich sehen lassen. Unterwegs haben wir einige Mangos, zwei Soursop und eine Nani aufgesammelt.
Den Bus zurück haben wir auch ohne Probleme gekriegt. Dann sind wir noch schnell in einen Supermarkt und haben unsere letzten EC$ verbraucht, denn morgen fahren wir nach Sint Maarten wo wieder mit US$ gezahlt wird.
Ein kleines Problem gab’s allerdings noch: wir waren ne gute Stunde zu spät am mit Reinhard verabredeten Treffpunkt am Strand. Dunkel war es nun auch schon. Zu allem Überfluss konnte ich ihn mit meinem Handy auch nicht anrufen. Wir saßen also am Strand mit den Einkäufen und Reinhard saß auf dem Katamaran mit dem Dinghy. Wir haben gerufen und geschrien, mit der Taschenlampe Leuchtzeichen gegeben und weiter gewartet. Wir waren sogar schon kurz davor ein Ruderboot das am Strand lag zu nehmen und rüber zu rudern. Aber irgendwann hat er uns dann doch bemerkt und ist gekommen um uns abzuholen. Auf den letzten fünfzig Metern bis zum Katamaran hat es dann auch noch schlagartig richtig angefangen zu regnen. Das hätt’s eigentlich nicht mehr gebraucht. War aber zum Glück nur kurz. Nach einer dringend nötigen Dusche gab’s noch Spaghetti Bolognese zum Abendessen und dann sind wir alle ziemlich müde ins Bett gefallen.