Nachtsegeln

Heute Vormittag haben wir dazu genutzt um nochmal unseren Wassertank aufzufüllen, denn nach der Putzaktion gestern ist da schon ganz schön was verbraucht worden.
Dazu sind Reinhard und ich mit den leeren Wasserkanistern im Dinghy losgefahren und haben die an der Marina aufgefüllt.
Anschließend sind wir alle nochmal an Land gegangen. Ich musste noch ne Postkarte zum Post Office bringen und im Internet wollt ich auch noch was machen. Aber das konnte man total vergessen. Im Hafen lagen heute nämlich ganze sechs Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Und alle Passagiere waren an Land und saßen in den Cafés und Bars und haben dort mit ihren Geräten scheinbar die Internetanbindung der gesamten Insel lahm gelegt. Über eine Stunde hab ich damit verbracht auf mein Handy zu starren und drauf zu warten, dass sich die Internetseiten aufbauen. Aber irgendwann hab ichs dann als reine Zeitverschwendung abgetan und frustriert sein lassen. Gegen zwölf sind wir alle wieder zurück zum Katamaran gefahren, haben schnell was zum Mittagessen gekocht und dann haben sich alle nochmal kurz hingelegt bevor wir um vier lossegeln wollten.
Ich hab mich auch nochmal hingelegt, allerdings nicht zum schlafen sonder vorne ins Netz und hab Musik gehört. Und noch die letzten Minuten Ruhe auf Sint Maaten genossen. Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Insel weniger gut gefallen hat. War viel zu touristisch. Alles was man gesehen hat waren Touristen und Läden die darauf abziehlten denen die Kohle aus der Tasche zu ziehen. Dutzende Juweliere, hunderte Souveniershops und Casinos an jeder Ecke. Landschaftlich war jetzt auch nicht all zu viel geboten. Gewundert hab ich mich auch darüber, dass auf der niederländischen Seite eigentlich keiner Niederländisch gesprochen hat. Alles Englisch. Auch Schilder und so, alles auf Englisch. Die französischer Seite hat wenigestens noch Französisch als zusätzliche Sprache gehabt. Hab ich mir echt anders vorgestellt.
Um halb fünf haben wir den Anker hochgezogen und die Bucht vor Philippsburg verlassen

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Letzter Blick auf Philippsburg

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Kreuzfahrt Hafen

Wind hatten wir nur sehr wenig und der kam auch noch fast direkt von hinten. Also echt schlechte Bedingungen zum segeln. Deshalb sind wir auch nur mit knappen drei Knoten vorwärts gekommen. Bei der Geschwindigkeit würden wir deutlich länger als einen ganzen Tag brauchen um unser Ziel, die British Virgin Islands, zu erreichen.

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Abendrot auf See

Da wir die Nacht durch fahren musste natürlich auch jeder mal mit Wache halten ran. Ich hab die Schicht von neun Uhr bis Mitternacht gezogen. Waren ziemlich ruhige drei Stunden. Der Wind hat nur ein bisschen hin und her gedreht, so dass ich nur unseren Kurs etwas anpassen musste und nicht gleich die Segel neu auszurichten brauchte. Durch den schwachen Wind waren auch praktisch keine Wellen da. Wolken gab’s auch keine, noch nicht mal den Mond hat man gesehen. Die einzigen Lichter um uns herum waren ein paar Kreuzfahrtschiffe in 10 Meilen Entfernung und hinter uns im Osten die Lichter von Sint Maarten. Ideal zum Sternegucken. Die Highlights meiner Wachen waren somit ei  paar Sternschnuppen, ein Frachter der in einer Meile Entfernung an uns vorbei ist und die Spur von Leuchtplankton die wir im Wasser hinter und hergezogen haben. Das sah auch nochmal sehr stark aus, diese kleinen grünen Lichter im Wasser die zu leuchten beginnen wenn das Wasser verwirbelt wird. Am Ende meiner Schicht war dann sogar noch ne ganze Wolke von dem Plankton zu sehen, vielleicht zwei Meter im Durchmesser, dir haben dann alle zusammen rhythmisch angefangen aufzuleuchten und wieder dunkel zu werden. Bei der Gelegenheit sei das Buch „Der Schwarm“ von Frank Schätzing empfohlen.
Nach meiner Wache hab ich mich auch gleich in meine Koje gehaun, denn in neun Stunden steht ja schon meine nächste Wache an.