Beginn der Odyssee nach Flores

Der Tag beginnt mit dem Gang zum Immigration Office. Eigentlich sollte das ja recht schnell gehen, Quittung abgeben, bezahlen, Pass ausgehändigt bekommen und fertig. Aber wie auf einer Behörde üblich zieht sich das alles etwas in die Länge. Relativ schnell haben wir noch den Zettel erhalten mit dem wir zur Kasse gehen und zahlen sollten. Kostete 355000 Rupien pro Pass. Mit der Quittung dafür sind wir wieder zum Schalter gegangen, haben den abgegeben und wurden aufgefordert uns hinzusetzen und zu warten. Soweit war alles erledigt, die mussten jetzt nur noch unsere Pässe rausrücken. Damit haben sie sich aber Zeit gelassen. Nachdem wir schon ne gute Stunde rumgesessen sind hab ich angefangen mich zu fragen ob wir nicht auch den ein oder anderen 50000er Schmiergeld hätten geben müssen damit hier überhaupt was vorwärts geht. Während wir an der Kasse unsere 355000 gezahlt haben hab ich gesehen, dass das hier scheinbar ganz normal ist. Der Kassierer neben dem der uns abkassiert hat saß sehr lustlos und nichts machend auf seinem Stuhl. Dann kam ne Frau an, hat kurz mit ihm geredet, ihm die Hand geschüttelt und ging wieder. Dann fing er plötzlich an was zu tun und aktiv zu werden. Was den Blicken wohl verborgen bleiben sollte: bei dem Handschlag wechselten ein paar Scheine, eingewickelt in ein Taschentuch, den Besitzer.
In dem ganzen Prozedere und dem warten auf die Pässe wusste ich allerdings nicht wer nun derjenige war den ich hätte bestechen müssen um den Vorgang zu beschleunigen. Also blieb nur warten.
Um halb zwölf stellten die Schalter dann auch so nette kleine Schildchen auf auf denen das Wörtchen „Closed“ gedruckt war. Mittagspause. Das hebt die Laune. Zumal checkout in unserem Guesthouse um 12 Uhr ist, wir noch nicht gepackt haben und wir um 15 Uhr in nem Bus Richtung Flores sitzen wollten für den wir auch noch ein Ticket brauchen.
Zu meinem Erstaunen haben die aber wohl trotz Mittagspause weiter gearbeitet und so wurden wir irgendwann nacheinander in ein extra Zimmer gerufen wo es ein Foto gab und Fingerabdrücke genommen wurden. Dann nochmal ne kurze Wartezeit und schließlich hatten wir unsere Pässe wieder in Händen. Inzwischen war es nach zwölf, wir haben gute zweieinhalb Stunden gebraucht um das zu erledigen. Aber jetzt mit den Pässen sind wir endlich wieder frei und können weiter reisen.
Auf dem Weg zurück zu unsrem Guesthouse haben wir noch schnell ne Kleinigkeit in einem Warung gegessen. Zu spät zum Checkout waren wir ja eh schon. War aber alles kein Problem, unsere Hosts waren echt nett und haben uns nicht mal den Roller den wir uns gestern ausgeliehen haben in Rechnung gestellt. Mit packen waren wir um kurz vor zwei fertig, dann ging es per Taxi für nicht mal 2€ in etwa zwanzig Minuten zum Bus Terminal.
Kaum aus dem Taxi ausgestiegen wurden wir schon von den Ticketverkäufern belagert die uns ihre Tickets für den Bus nach Flores andrehen wollten. Die Preise waren natürlich exorbitant hoch und wir waren uns sicher den besten Deal zu kriegen wenn wir nur nen Bus nach Bima auf der Nachbarinsel Sumbawa nehmen und von dort aus das letzte Stück nochmal mit Bus nach Sape und von da aus mit der Fähre nach Flores selber organisieren. Im Klartext: wir brauchten Tickets nach Bima. Der Standardpreis schien 250000 Rupien zu sein, nach langem und zähen verhandeln konnten wir den auf 200000 drücken. Verglichen mit anderen Reiseberichten im Internet schein das auch so die Untergrenze zu sein, zumindest als Tourist.
Wir hatten noch etwa ne dreiviertel Stunde ehe es um drei losgehen sollte. Die haben wir am Bus Terminal tot geschlagen.

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Unser Bus


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Bus Terminal


Allerlei Verkäufer kamen vorbei um uns ihre Waren anzubieten, meist Snacks und Getränke. Einer kam jedoch vorbei und meinte mir Kleiderhaken andrehen zu müssen. Ein Brett, vierzig Zentimeter lang und mit fünf Haken dran. Die Vorzüge dessen hat er mir auch sehr anschaulich erklärt, ich hab ihm auch abgenommen, dass ich da ganz gut meine Klamotten aufhängen kann. Dennoch war dieser Kleiderhaken so ziemlich das letzte was ich gebrauchen konnte und es hat mich viel Mühe gekostet ihm das klar zu machen, denn ich hab ja nicht mal ne Wand woran ich das Ding hätte aufhängen können. Irgendwann hat er’s dann eingesehen und wir haben uns in den Bus gesetzt und es ging endlich los.
Im Bus waren wir die einzigen Ausländer, hätte ich nicht erwartet. Hätte auch nicht erwartet, dass der Bus komplett voll ist. Da hatten wir wohl Glück noch zwei Plätze so Last-Minute zu ergattern.
Der Bus machte eigentlich nen ganz brauchbaren Eindruck, die drei Stunden Fahrt bis zum ersten Fährhafen im Osten von Lombok verliefen bis auf ein paar Stopps bei denen entweder noch Leute oder Ladung in den Bus gepackt wurden, recht ruhig.
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Aus dem Busfenster


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Reisfelder


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Der Turm der Moschee ist noch nicht mal ansatzweise fertig, doch das wichtigste ist schon drauf: Die Lautsprecher zur Dauerbeschallung


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Neue Ladung wird aufgenommen


Am Hafen angekommen mussten wir aussteigen und haben uns dort noch von einem Händler ne Kleinigkeit zum Essen gekauft ehe wir auf die Fähre sind. Nach nem Ticket hat uns interessanterweise niemand gefragt.
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Die Fähre


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Angler im Wasser


An Bord haben wir nochmal was gekauft, auch zum Spottpreis. Reis mit Huhn und allem möglichen anderen Zeug im Bananenblatt. Auf dem Oberdeck haben wir es uns dann für die zwei Stunden Überfahrt gemütlich gemacht. Die war eigentlich sehr ruhig und wurde von einem schönen Sonnenuntergang und einem tollen Vollmond begleitet.
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Proviant


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Sonnenuntergang auf dem Meer


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Schon fast Vollmond


Kurz vor dem Anlegen auf Sumbawa haben wir uns schon wieder in den Bus gesetzt, was unser Glück war. Denn sobald die Fähre festgemacht hatte rollte unser Bus los, da wurde nicht überprüft ob alle Leute an Bord sind.
In der Nacht ging es dann über kurvige Straßen mit hohem Tempo und viel gehupe über Sumbawa. Zum Glück ist nicht viel los auf den Straßen. Gegen zehn haben wir nochmal zum Abendessen angehalten. War im Preis inbegriffen und soweit ok. Danach ging es weiter. Nicht sonderlich bequem, an richtigen Schlaf war nicht zu denken. Aber die Fahrt ging auch irgendwann vorüber. Um vier Uhr in der Nacht haben wir Bima erreicht. Den Transferbus nach Sape zum Fährhafen zu finden war auch ein Kinderspiel, der stand schon bereit und brachte uns für jeweils 30000 Rupien nach Sape. Das war auch nochmal ne gute Stunde Fahrzeit während der die Sonne langsam aufging.

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